Basics am Boden
Sommertraining fürs American Quarter Horse
Die Sonne brennt, es ist schwül-heiß oder ein aufziehendes Gewitter vereitelt den gemütlichen Ausritt? Warum dann nicht mal zu Abwechslung auf Bodenarbeit umsteigen? Oder statt langweiligem Aufwärmreiten erstmal ein wenig Gymnastik ohne Reiter einbauen? Bodenarbeit trainiert das Pferd auf ganz besondere Art und Weise und sorgt für eine gute Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Kevin Schneider, der Horsemanship mit moderner Bodenarbeit verbindet, erläutert, warum Bodenarbeit so wichtig ist und zeigt, wie’s geht.
Muskelaufbau, Gymnastizierung, Dehnung, all dies sind Begriffe, die auch mit der Bodenarbeit in Zusammenhang gebracht werden. Doch wie oft höre ich in meinem Alltag: „Aber das kann ich doch auch vom Sattel aus machen!“ Zum Teil ist diese Aussage schon richtig, allerdings vergessen viele Menschen, dass ein fehlerhafter Sitz oder nicht optimal sitzendes Equipment schon ausreichen, um ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Davon abgesehen, dass ich etwas, das vom Boden aus nicht funktioniert oder mein (Jung-)Pferd vielleicht nicht kennt, gar nicht erst vom Sattel aus probieren muss oder kann, da dies oft zu Missverständnissen, Unmut und Frust führt. Gefühle, die in der Arbeit mit dem Pferd nichts zu suchen haben, denn sie verschleiern den Blick auf die kleinen Schritte, die kleinen Erfolge.
Was gehört zu guter Bodenarbeit? Reicht es nicht, sein Pferd zu longieren oder über Stangen zu arbeiten? Von meiner Seite aus ein klares Nein! Bodenarbeit ist extrem abwechslungsreich und umfasst mehr als nur ein paar Übungen. Gehen wir hierfür den Körper unseres Pferdes Schritt für Schritt durch – beginnen wir dabei am Kopf.
Nachgiebigkeit schulen
Mir ist es sehr wichtig, dass mein Pferd nachgiebig ist – und das in alle Richtungen. Vereinfacht gesprochen heißt das: oben, unten, links, rechts, vor und zurück.
Am Kopf meines Pferdes kann ich hier den Grundstein legen. Ich möchte, dass mein Pferd auf leichten Zug des Knotenhalfters nach links oder rechts nachgibt. Ganz fein und weich, im Idealfall mit nur einem Finger.
Los geht’s – und zwar auf der linken Seite: Ich stehe auf Schulterhöhe meines Pferdes. Mein Pferd trägt für diese Übung ein Kopfstück oder ein Knotenhalfter. Nun nehme ich den Zügel/Strick auf meiner Seite langsam auf, baue eine leichte Verbindung zum Pferdemaul oder zur Pferdenase auf und halte den leichten Zug. Mein Pferd wird nun – wenn es die Übung nicht kennt – versuchen zu verstehen, was ich möchte und wird mir verschiedene Lösungen anbieten. Geht es beispielsweise rückwärts oder zieht gar dagegen, bleibe ich einfach dran und korrigiere auch nicht. Aber in dem Moment, in dem mein Pferd dem Druck nachgibt, also seinen Kopf nach links, Richtung Schulter wendet, gebe ich sofort nach, lobe mein Pferd und mache eine kurze Pause. Dann beginne ich von vorn. Mit der Zeit wird mein Pferd lernen, immer schneller, weicher und feiner nachzugeben. Und genau das ist das erklärte Ziel: Denn gibt mein Pferd am Boden fein und weich nach, bietet es dies auch vom Sattel aus an. Wichtig ist, die Übung von beiden Seiten zu wiederholen, auf der schlechten Seite des Pferdes gern öfter, um ein besseres Gleichgewicht zu schaffen.
Text: Lisa Mayer/Kevin Schneider, Foto: KS Horsemanship
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