Korrekte Seitengänge an der Hand

Bodenschule Basics Teil 5

Seitliche Bewegungen kann ein Pferd gelegentlich instinktiv im natürlichen Verhalten ausführen, um in bestimmten Situationen auszuweichen. Da die Gelenke der Vorder- und Hinterbeine vom Prinzip her Scharniergelenke sind, die eine Pendelbewegung vorwärts-rückwärts ermöglichen, sind seitliche Bewegungen der Beine limitiert. Rika Kreinberg erläutert, welche Aspekte beim Üben von Seitengängen wichtig sind und wann sie – korrekt umgesetzt – einen gymnastischen Effekt haben.

Die feinen Grundlagen für den Dialog mit dem Pferd über Berührungen auf Zunge, Lefze, Maulwinkel und seitlich am Körper des Pferdes haben wir solide über die Handarbeit geschult. Es lässt sich also schon mit Außen- und Innenzügel in Stellung und auch gerade arbeiten. Auch Volten, Halt und Rückwärts sind erarbeitet. Nun widmen wir uns den gymnastischeren Abläufen zu: den seitwärtsführenden Lektionen.

Wozu überhaupt Seitengänge?
Soll unser Pferd solche Bewegungen häufiger und mit Mehrbelastung ausführen, so sollte es zunächst eine Idee für das Seitwärtsgehen entwickeln und die beteiligten Muskelgruppen sowie Sehnen und Bänder sollten durch geeignete Übungen dafür trainiert werden. Nur so sind gesundheitliche Schäden und
mentaler Stress zu vermeiden.
Die ungewohnten diagonalen Tritte werden – am Boden und/oder unterm Sattel –zuerst im Schritt in Verbindung mit Trailstangen-Aufgaben oder mit Seitwärtstreten an Zaun oder Bande geübt. So wird das Pferd die Idee und die Bewegungen sehr schnell erlernen.
In der Handarbeit lassen sich entsprechendes Feingefühl und die Bereitschaft zu sorgfältiger Hilfengebung in Bezug auf Linienführung, Haltungsverbesserung, Balance und Beintätigkeit
daher gut entwickeln.

Jedes Pferd ist anders!
Je nach Körperbau und Rasse fällt es manchen Pferden leichter, anderen schwerer, die Seitwärtsbewegungen zu erlernen. Manche sind in Muskulatur und Gelenken steifer, für sie sind die
ersten Übungen mit Unbequemlichkeit verbunden. Auch in der Kruppe deutlich überbaute Pferdetypen benötigen einen Trainingsplan, der ihnen mehr Entwicklungszeit einräumt.
Andere sind beweglich bis überbeweglich, sehr nachgiebig und reaktiv.
Je nach Befindlichkeit wollen sie sich die neuen Übungen leichter machen und werden das Seitwärts mit den Körper-bereichen und Muskelgruppen anbieten, die es ihnen leicht machen. Zielsetzung der geregelten Handarbeit ist es aber, genau die Körperbereiche und Muskeln zu aktivieren, die das Pferd schonen möchte oder die noch zu steif sind. Vieles hat sich schon durch die Vorarbeit an der Hand reguliert und wird in diesen aufbauenden Übungen nur noch minimal durchkommen.
Folgen Grundsätze sind dennoch zu beachten:
• Bei jeder Schritt-Sequenz sollten Beginn, Häufigkeit der Tritte, Linienführung und Ende möglichst kontrolliert ausgeführt werden. Achtet man nicht von Beginn darauf, so beginnt das Pferd, vorwegzunehmen und sich damit der Kontrolle zu entziehen.
• Das bewährte Prinzip „Kein Seitwärts ohne Vorwärts“ sollte stets beachtet werde. Das Pferd sollte in jeder Phase des Seitwärts mit leichten Hilfen wieder in ein spurtreues aktives Vorwärtsgehen aktiviert werden können.
• Geregelte korrekte Seitengänge kann ein Pferd nur mit einer präzise auf die Bewegungen und die Linienführung abgestimmten Signal-Hilfengebung zeigen.
• Seitengänge an sich haben nicht unbedingt einen positiven gymnastischen Effekt auf das Bewegungsverhalten des Pferdes, sondern nur, wenn man sorgfältig darauf achtet, dass sie in korrekter Weise durchgeführt werden.

Übung: seitwärts übertreten
Mit dem Übertreten machst du dich und dein Pferd nun mit den ersten, seitwärts-führenden Schritten vertraut. In der Dressurhaltung läuft der äußere Zügel über den Hals, der innere wird am Zügelleder nahe des Gebissrings geführt. Je nach Situation können beide Hände am Zügel weiter hoch oder herunter gleiten.
Beim Übertreten lassen geht es darum…

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Text & Fotos: Rika Kreinberg