Geländetraining mit Bernd Hackl

Die Arbeit im Gelände – Teil 3

Im letzten Teil von Bernd Hackls Artikelserie ging es um die Arbeit im Gelände vom Boden aus, mit dem Hauptziel, vor allem bei jungen Pferden eine gute Kontrolle zu erarbeiten. In dieser Ausgabe geht der Pferdeprofi auf die Arbeit im Gelände unter dem Sattel ein.

Die Arbeit im Gelände ist eine wunderbare Abwechslung für unsere Pferde. Je nach Ausbildungsstand kann natürlich die Beweglichkeit der Pferde unterschiedlich ausfallen, wobei unserer Ansicht nach das gezielte Bewegen der Hinterhand sowie die Kontrolle über die beiden Vorderbeine ab dem Zeitpunkt gegeben sein sollten, an dem wir uns ins Gelände begeben.
Komplett unkontrollierbare Pferde nach dem Motto „trial and error“ und „er ist halt jung und kann das noch nicht“ haben im Gelände nichts verloren, da diese Pferde eine Gefahr für sich selbst und andere darstellen. Ein Mindestmaß an Kontrolle ist ein Muss. Oftmals lohnt es sich auch, ein erfahrenes und zuverlässiges Pferd als Begleiter mit ins Gelände zu nehmen.

Bergauf, bergab mit Trainingseffekt

Das am einfachsten einzubeziehende Trainingsmittel, zumindest in den meisten Gegenden, sind Steigungen. Bergauf und bergab zu reiten ist natürlich optimales Training für die Hinterhand sowie für die Balance des Pferdes. Das wichtigste in Bezug auf die Balance ist aus meiner Sicht das Loslassen der Pferde. Damit ist das Loslassen der Zügel gemeint. Viel wichtiger allerdings ist das geistige Loslassen, um es mit den Worten von Ray Hunt zu sagen: „Open your mind, turn loose“ – das Pferd einfach mal Pferd sein lassen und gemeinsam die Natur genießen.
Hier nun einfache Übungen, die ich Dir an die Hand geben möchte und die Du bei Ausritten mit Deinem Pferd einbauen kannst. Denn natürlich ist es wichtig, dass wir nicht nur die Psyche sondern auch den Körper unserer Pferde fit halten.

1 Gewicht auf die Hinterhand schalten

Mit der ersten Übung kannst Du das kontrollierte Losgehen über die Hinterhand verbessern. Dazu hältst Du Dein Pferd über Deinen Sitz an, leichter Druck in die Bügel, beide Hände weich nach oben. Das Anhalten kann mit dem Stimmkommando „Whoa“ unterstützt werden. Sobald Dein Pferd steht, legst Du Deine Hände ab und lobst es. Im nächsten Schritt möchten wir, dass das Pferd das Gewicht auf die Hinterhand schaltet und dann zuerst mit einem der Hinterbeine im Schritt losgeht. Dazu nimmst Du beide Hände ganz weich etwas nach oben und kippst Dein Becken nach hinten ab. Deine Beine bleiben ruhig.
Das Pferd soll Deinem Gewicht folgen. Sobald Du spürst, dass es das tut, gehst Du ohne Zögern im Schritt los und lobst Dein Pferd. Wir wollen bei dieser Übung keinen Rückwärtsschritt, sondern nur das Gewicht auf die Hinterhand schalten. Ziel ist es, dem Pferd zu vermitteln, dass es nicht einfach los gehen und dabei lang zu werden soll, da die meisten Pferde als erstes mit der Vorhand antreten und die Hinterhand folgt. Mit dieser Übung möchten wir das Pferd dazu animieren, vor dem ersten Vorwärtstritt die Last auf die Hinterhand zu setzen. Optimal ist es, wenn aufgrund der Gewichtsverlagerung der erste Vorwärtsschritt von einem der Hinterbeine ausgeht.

2 Laterale Biegung

Nun geht es darum, den Hals des Pferdes weich und locker zu machen. Beginne zunächst im Schritt und nimm abwechselnd den linken oder den rechten Zügel leicht nach oben – gerade so viel, dass Dein Pferd die Halsung biegen muss. Um zu verhindern, dass Dein Pferd nun einfach der Nase nachläuft, nimmst Du den jeweiligen Schenkel an Dein Pferd (biegst Du den Hals nach links, den linken Schenkel; biegst Du den Hals nach rechts, den rechten Schenkel), um es weiter geradeaus zu reiten. Um die Rhythmik in Dir und Deinem Pferd zu fördern, empfiehlt es sich, anfangs mitzuzählen und Dein Pferd jeweils vier Tritte links und dann vier Tritte rechts zu biegen. Mache eine Pause mit dieser Übung, sobald Dein Pferd sie verstanden hat und lobe es.
Diese Aufgabe kann mit etwas Übung auch im Trab und Galopp geritten werden.
Bitte beachten: Es gibt einen Unterschied zwischen „ein Pferd stellen“ und „den Hals des Pferdes biegen“. Ich möchte in der Lage sein, mein Pferd nach links und rechts zu stellen. Dabei ist der Hals relativ gerade bleibend, zu einer Seite gestellt, wobei ich leicht das jeweilige Auge (z. B. links gestellt das linke Auge) sehen kann. Im Idealfall ist das Pferd nicht mehr als 30 Grad mit dem Hals nach innen gestellt. Das Biegen der Halsung sollte genauso wie das Stellen auf gerader Linie möglich sein, wobei hier mein Pferd tatsächlich eine deutliche Biegung im Hals aufweisen darf.

3 One-Rein-Stopp

Eine weitere Übung für Balance und Beweglichkeit ist der sogenannte One-Rein-Stopp. Achte bei dieser Übung auf eine möglichst…

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