Gut unterwegs bei Schnee & Kälte
Ausreittipps für den Winter
Schönwetterreiten kann jeder, aber was, wenn Wind und Wetter, Eis und Schnee zur Herausforderung werden auf dem Ritt? Hier einige Tipps, wie auch ein Ausritt bei frostigen Temperaturen eine Menge Spaß machen kann.
Gehs langsam an!
Sicherheit für Pferd und Reiter geht immer vor – besonders aber bei kaltem Wetter mit gefrorenen Böden und vielleicht sogar Schnee.
Viel mehr als um flottes Vorwärtsreiten geht es darum, die Besonderheiten der Jahreszeit zu genießen. Ein ruhiger Schrittausritt durch den verschneiten Winterwald (natürlich mit entsprechendem Winter-Beschlag oder barhuf) macht nicht nur Freude, sondern schärft die Sinne und lässt uns die Natur ganz neu erleben.
Auch wenn es beim Schritt bleibt, bei tieferem Schnee sollte man sich bewusst sein, dass die Pferde enorm arbeiten müssen – und dementsprechend schwitzen. Deshalb unbedingt sicherstellen, dass der Vierbeiner bei den frostigen Temperaturen nach dem schweißtreibenden Ritt zugfrei trocknen kann und schon vor dem Ritt ein, zwei Abschwitzdecken bereitlegen.
Reite dort, wo Du Dich auskennst
Bei Eis und Schnee ist besondere Vorsicht geboten, nicht nur was das Rutschen angeht, sondern auch den von der weißen Pracht verdeckten Untergrund. Deshalb sollte man nur Wege reiten, die man kennt und von denen man weiß, dass sie weder vereist sind noch andere in diesem Fall unsichtbare Schikanen aufweisen.
Nicht zu warm und nicht zu kalt
Die Kunst, sich im Winter auf dem Pferd passend zu kleiden, sieht so aus, dass man es zwar kuschelig warm haben möchte, dennoch aber nicht ins Schwitzen kommen sollte, da die vom Schweiß verursachte Feuchtigkeit dann wieder dafür vermehrtes Frieren sorgt. Also mehrere Lagen anziehen und mit einer atmungsaktiven Membran, sprich Funktionsjacke abschließen. Warme Handschuhe sind ein absolutes Muss, ebenso gefütterte Stiefel und/oder zwei Paar Socken (ein Paar dünne auf der Haut, ein Paar dicke obendrüber) sowie eine wärmende Kopfbedeckung. Sind Hände, Füße und Kopf warm, friert der Rest des Körpers meist auch nicht. Wenn die langen Unterhosen unter den Reitjeans nicht ausreichen, können Chaps oder Regenüberzieher gute Dienste leisten, da sie kalten Wind abhalten und damit eine gute Isolation bieten.
Für ganz große Frostbeulen sind Thermo-Gel-Sohlen und Handwärmer zu empfehlen, die immer wieder in heißem Wasser aufgeladen werden können, mit einem kurzen Knick aktiviert werden und für die Dauer des Rittes angenehme Wärme spenden.
Ohne Sattel durch den Schnee?
Klares „Ja, aber“. Ja, denn die abstrahlende Körperwärme des Pferdes hält einerseits wunderbar warm und so ganz eins mit dem Pferd durchs weiße Winter-Wonderland zu reiten ist eine ganz besondere Erfahrung.
Aber: Bitte nur mit Pferden rausgehen, die es gewöhnt sind, auch mal bareback geritten zu werden. Frostige Temperaturen, bewegungsfreudige Vierbeiner und klamme Hände sind nicht die besten Voraussetzungen, diese Art des Reitens auszuprobieren!
Und sonst noch?
Bei strahlendem Sonnenschein reflektiert der Schnee sehr stark, deshalb auch beim Reiten eine gute Sonnenbrille tragen. Und wer empfindliche Augen hat, sollte diese generell mit einer Sportbrille vor Wind und Schnee schützen, auch wenn die Sonne sich am trüben Winterhimmel nicht blicken lässt. Für längere Ritte empfehlen sich ein Thermosbecher mit heißem Tee und ein kleiner Snack, der dafür sorgt, dass die körpereigene Heizung läuft.
Und nun viel Spaß im Schnee!
Text: Friederike Fritz, Foto: Ilse Sidon