Eine klasse Kombination!

Vielseitige American Quarter Horses schon für die kleinsten Reiter

Im schönen Chiemgau gibt es seit inzwischen 17 Jahren einen ganz besonderen Westernstall. Christian Laukemper betreibt dort auf seiner eigenen Anlage eine kleine, aber feine Reitschule. Das Besondere ist die Art des Unterrichts: Auf sehr gut ausgebildeten American Quarter Horses lernen dort bereits die Kleinsten reiten. Damit nicht genug: Nicht nur klassisches Westernreiten steht hoch im Kurs, sondern Laukemper schlägt erfolgreich eine Brücke zwischen mehreren Reitstilen – immer zum Wohl der Pferde.  

Viele Westernreiter verbinden alles Klassische mit der sogenannten Englischen Reitweise, das ist jedoch zu einfach gedacht. Tatsächlich sind überall feinste Hilfen und durchlässige Pferde nötig, um die vielfältigen Aufgaben zu meistern. Und genau hier beweist sich wieder einmal die Vielseitigkeit der AQH.  

Seinen Anfang nahm alles, als Christian Laukemper 2003 sowohl sein Architekturbüro als auch seine Westernreitschule gründete. Im Jahr darauf folgte die Lizenz zum Trainer C und 2005 der Trainer B. Zeitgleich mit dem Entwurf und der Planung seiner eigenen Reitanlage in der Nähe von Bad Endorf erwarb er dann auch den Trainer A-Schein.  

2013 zog er mit seiner Familie auf die inzwischen fertiggestellte Anlage.  

Medaillen für die Schulpferde

Auch in der Reiterei konnte er in der Zeit viele Erfolge verbuchen. So wurde ihm 2012 das Silberne Westernreitabzeichen als Auszeichnung für besondere Verdienste um die sportliche Entwicklung der EWU Bayern e.V. verliehen. Hinzu kamen drei Medaillen für besondere Leistungen seiner Schulpferde auf Westernturnieren.  

Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit seiner Pferde bestätigen, dass er sein Wissen hervorragend an seine Schüler weitergeben kann. Das beweist der zweimalige Sieg der Jugendmannschaft der EWU auf der Bayerischen Meisterschaft 2008 und 2009 sowie drei gewonnene Schulpferdecups und etliche Allaround-Championtitel. 

Unterricht aus Passion

Seine Passion ist der Reitunterricht mit Kindern. Schon ganz junge Reitschüler lernen bei ihm freies Reiten. Sie bauen schnell eine emotionale Kommunikation zu den Pferden auf und vieles entwickelt sich aus dem Gefühl heraus. So lernen sie schnell und auf spielerische Art und Weise die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp und einen sicheren Sitz auf dem Pferderücken, ob ein- oder zweihändig, mit oder ohne Sattel.  

In Laukempers Unterricht dient das freihändige Reiten dazu, den eigenen Körper besser wahrzunehmen. Für ein späteres einhändiges Reiten am losen Zügel ist das sehr hilfreich. Neben dem intensiven Erarbeiten der Reitlehren und deren Hilfengebung entwickeln die Reiter etwas ganz Eigenes im Umgang mit Pferden. Oft entsteht eine wunderbare, unsichtbare Verbindung zwischen den jungen Reitern und ihren Pferden. Wenn sie ohne Sattel und Zaumzeug die verschiedenen Lektionen fast spielerisch in allen Gangarten in der Halle oder im Gelände absolvieren, entstehen Augenblicke des gegenseitigen Vertrauens und Verstehens.  

Reiten soll begeistern

Überhaupt ist es der Begeisterungsfähigkeit der Kinder zu verdanken, dass Christian Laukemper seinen Beruf jeden Tag aufs Neue mit Freude ausübt. Es macht so viel Spaß und gibt auch viel zurück, wenn man das Lachen sieht und den Enthusiasmus der Kinder spürt. Christian Laukemper sieht seinen Erfolg an der Art und Weise, wie er seine Pferde ausbildet, aber auch an seinen Schülern und daran, dass er mit Liebe seinen Weg geht. Einen Schritt nach dem anderen machen, sein Handeln und dessen Auswirkungen reflektieren, sich beständig weiterentwickeln und jeden Tag so gut wie möglich seine Wünsche mit den Pferden verwirklichen, das sind seine Ziele.  

Das Pferd ist der eigentliche Lehrer

Pferde faszinieren Laukemper nicht zuletzt, weil sie spontane Entscheidungen treffen, Ängste erkennen und überwinden lassen, aber auch Geduld, Gelassenheit, Achtsamkeit und Liebe fördern. Seiner Meinung nach konfrontieren uns Pferde mit unseren Emotionen, sie spiegeln uns und helfen uns, die damit verbundenen Informationen zu begreifen und wertfrei aufzunehmen.  

Sie bringen uns in unsere Mitte und noch vieles mehr. Körper, Herz und Geist müssen eine Einheit bilden. Seine Philosophie ist die Vermittlungsarbeit zwischen Mensch und Pferd, wobei das Pferd der eigentliche Lehrer ist.  

Westernreiten heißt: Alles ist möglich

Trotz all der Vielfältigkeit seines Unterrichts bleibt er dem Westernreiten treu, da es sich ja nicht nur auf die derzeitige Turnierszene beschränkt, sondern auch eine Verbindung der europäischen Reitweisen ist. Dadurch ist er in seinem Handeln freier, es gibt viele Facetten und Auslegungsmöglichkeiten. Die amerikanische Arbeitsreitweise hat sich ja grundsätzlich aus den europäischen Reitweisen entwickelt, da die Emigranten ihre Pferde, Reitlehren und Kulturen aus den Ursprungsländern mitbrachten. 

In der heutigen Westernreiterei findet man viele Elemente aus den jeweiligen Stilen und es bedeutet auch, sich erstmal keiner bestimmten Lehre unterzuordnen. Alles ist möglich. So kann er auch alle Elemente in seinen Unterricht einfließen lassen und hat alle Möglichkeiten, Mensch und Pferd zu verbinden.  

Text: Kirstin Dittrich, Foto: K3 Foto