Working meets Western

Westernreiten und Working Equitation unter einem Hut

Westernreiten und Working Equitation unter einen Hut zu bringen scheint manchmal unmöglich. Dass gerade diese Mischung ein gelungenes Event ausmachen kann, haben alle Beteiligten am dem Wochenende 18. – 20. Oktober in der Westernstadt Pullman City in Eging am See erleben dürfen. QHJ-Redakteurin Kerstin Minks war vor Ort und schildert ihre Eindrücke. 

Mit diesem Event vor absolut passender Kulisse ist es gelungen, eine Brücke zwischen beiden Reitweisen zu schlagen mit dem Ergebnis, dass Teilnehmer und Zuschauer, aber auch Sponsoren viel Spaß hatten.  

Am Freitagabend begann das Turnier als Vorbereitung auf die sonntägliche Prüfung mit einem Rindertraining. Paarweise oder im Team durften Reiter und Pferde des verschiedenen Levels sich ans Rind trauen, manche zum ersten Mal. Dass nichts passierte und die Zusammenarbeit zwischen Reiter, Pferd und Rind harmonisch und stressfrei blieb, war der strengen Leitung von Steffen Liebhold zu verdanken, der fachmännisch und kurserprobt zwei Stunden sein Wissen weitergab. Steffen Liebhold ist selbst erfahrener Westernreiter und Rindertrainer des WED. Er gibt Kurse in Deutschland und der Schweiz. 

Schön war bereits hier zu sehen, dass es beim Reiten keine Unterscheidung zwischen Western und Working Equitation gab. Die Pferdearbeit stand im Vordergrund und da wurde sich gegenseitig schon mal ein Pferd geliehen oder Equipment verglichen. 

Der Samstagmorgen begann mit der Prüfung der Klasse L (Rittigkeitsprüfung), gefolgt vom Stil-Trail. Auf eine lange Dressuraufgabe wurde bewusst verzichtet, da es darum ging festzustellen, ob das Pferd an den Hilfen steht. Vorhandwendungen, Tempowechsel, Takt und korrekt gerittene Übungen, punktgenau und entsprechend der Bahnfiguren, wurden abgefragt und danach durfte der Trail mit den gekennzeichneten Hindernissen – u.a. Brücke, Tor, 3-er Tonnen, Plane und Slalom – geritten werden. Die Aufgabenstellung war für AQHs wie für Iberer gleichermaßen herausfordernd. Da gibt es kein „das ist doch ein Westernpferd – das kann doch ein Tor durchreiten“. Für jedes Pferd gibt es ein erstes Mal und da ist es egal, welcher Rasse es angehört. 

Leistung nach Work-West-Turnier

Zu den Klassen muss noch gesagt werden, dass es sich hierbei NICHT um Working-Equitation-Deutschland-Klassen handelte, sondern um explizit durch das Reglement des Work-West-Turnieres festgelegte Leistungsklassen. 

Der Spaß blieb nicht aus! Die Tribünen waren gut gefüllt und diese Reiterei fand großen Anklang bei der breiten Publikumsmasse, zeigten die Reiter doch Herz und Engagement sowie viel Einsatz und Humor. 

Der Samstag war weiterhin gefüllt mit den Prüfungen der Klasse M, Rittigkeit und Stil-Trail, sowie Klasse S, die leider mit nur einem Starter belegt war. Dr. Bernhard Weingarten zeigte in dieser hohen Klasse schönste Reiterei. Sein Wallach Nando meistere mit Bravour alle Hindernisse in Stil-Trail und Speed-Trail.  

Am Sonntag ging es dann an die Rinderarbeit, bevor schließlich dem Punktbesten ein riesengroßer Wanderpokal überreicht wurde. Manuela Heim mit ihrem Quarter Horse Wallach Sunny Boy gewann diesen Ehrenpreis, der nächstes Jahr verteidigt werden muss. 

Ich denke, dieses Turnier hat so manches Vorurteil zunichte gemacht und Interesse an der jeweiligen Reiterei geweckt. Die Veranstaltung ist auf großes Interesse gestoßen und aufgrund der vielen Nachfragen ist bereits für 2020 wieder ein Work-West-Turnier geplant.

Text: Kerstin Minks, Foto: K3-Foto/K. Dittrich