Trageerschöpfung – was ist das?
Das Thema Trageerschöpfung beschäftigt im Moment viele Reiter quer durch alle Rassen und Reitweisen.
Ob herangeritten, -gezüchtet oder schlichtweg dem Alter und der Haltung des Pferdes geschuldet: Trageerschöpfung ist ein ernst zu nehmendes Thema und bedarf umsichtigen Handelns in Sachen Reiten und Training. Dr. Sandra Ruzicka hat vor Kurzem ein Buch über Trageerschöpfung herausgebracht. Wie es zu diesem Syndrom kommt und warum es schnell den gesamten Organismus betrifft, erläutert sie im Folgenden.
Der Körper eines Pferdes befindet sich in andauernden Umbauprozessen, was bedeutet, dass sich das Exterieur ein Leben lang verändert! Die Entwicklung kann in Richtung des jeweils individuell tragkräftigsten Ideals oder leider aber auch seiner trageerschöpften Variante gehen. Um das Training einschätzen zu können ist es daher relevant, die vererbten von den erworbenen Merkmalen
unterscheiden zu können.
Wichtig dabei ist, die strukturellen Hintergründe beim Pferd zu kennen:
1. Das Pferd hat kein Schlüsselbein.
Dieses würde bei der Landung nach einem Sprung der Belastung nicht standhalten. Außerdem würde eine knöcherne Verbindung zwischen Vordergliedmaßen und Brustkorb dem Pferd die nötige Flexibilität im Schultergürtel nehmen.
2. Stattdessen ist der Rumpf über Weichteilgewebe zwischen den Vorderbeinen aufgehängt.
Dies nennt sich „Rumpftrageapparat“ und besteht aus Muskeln und Faszien. Dazu gehören die Rumpfträger (Muskeln, die den Brustkorb aufhängen) und die Gliedmaßenträger (sie verbinden die Schultergliedmaße mit dem restlichen Körper).
3. Das Fehlen des Schlüsselbeins dient der Stoßdämpfung.
Ist das myofasziale System des Schultergürtels trainiert und vereint Elastizität mit Stabilität, ist es in der Lage, die auf den Rumpf wirkenden Kräfte federnd abzufangen und umzuleiten….
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Text: Dr. Sandra Ruzicka