So werden sie fit gefüttert

Halbzeit für Sportpferde

Wie und wo auch immer Sie und Ihr Lieblings-Quarter unterwegs sind: Über das Sommerhalbjahr sind die meisten Reiter und ihre Pferde besonders aktiv. Ob auf der Show, daheim auf dem Reitplatz oder im Gelände – warmes Wetter und gutes Geläuf, aber auch der Turnierkalender sorgen dafür, dass wir diese Zeit als ausgesprochen intensiv erleben. Über die Fütterung stellen wir sicher, dass unsere American Quarter Horses alles bekommen, was es für diese Vielzahl an Aktivitäten braucht. Und jetzt ist Halbzeit – was bedeutet das für die Tagesration?

Was auch immer wir unseren Pferden füttern, es erfüllt unterschiedliche Aufgaben: Baustoffe werden zum Aufbau von Körpersubstanz genutzt, Energieträger liefern Kraft für alle Körperfunktionen und viele in kleinen Mengen zugeführte Substanzen wie Vitamine, Mengen- und Spurenelemente wirken an zahlreichen Stellen unterstützend.
Die Aufgaben sind klar verteilt und gut organisiert, oft aber müssen einzelne Anteile gleich mehrere Funktionen erfüllen: Proteine etwa dienen dem Aufbau von Muskulatur und Organen, können im Notfall aber auch Energie liefern, Fette sind Energieträger, werden aber auch als Baustoff eingesetzt. Es liegt auf der Hand, dass aus Lebensphasen oder Art des Einsatzes auch unterschiedliche Ansprüche an die Fütterung erwachsen. Proteine und Energie sind DIE Stichworte, wenn es um die Fütterung der Sportpferde geht. Warum ist die passgenaue Versorgung mit diesen beiden Elementen der Tagesration so wichtig?

Energie: Beam me up, Scotty!
Ein Pferd, das sich bewegt, seine Muskeln einsetzt, braucht dafür Energie. Muskelarbeit funktioniert nur, wenn passender Brennstoff zur Verfügung gestellt wird. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass auch eher unspektakuläre Körperfunktionen wie der Herzschlag, die Atmung, die Darmperistaltik oder das Erweitern und Verengen von Blutgefäßen Energie verbrauchen. Beim sportlichen Einsatz unseres Pferdes steht natürlich der dafür notwendige Energie-aufwand im Vordergrund. Es lohnt sich, sowohl über die – vermutete – Höhe des Bedarfs als auch über unterschiedliche Energieträger in der Fütterung nachzudenken.
Im Sporteinsatz hängt der Energie-bedarf vor allem von Art, Dauer und Intensität der Belastung ab. Je länger, je intensiver und je anspruchsvoller das Pferd gearbeitet wird, desto höher sein Bedarf an Brennstoffen – logisch. Weniger beachtet wird oft der Trainingszustand des Pferdes, doch auch der spielt eine Rolle: Ein gut trainiertes, konditioniertes Pferd wird bei gleicher Leistung etwas weniger Energie benötigen als der noch am Anfang des Auftrainierens stehende Kollege. Auch das Gewicht muss beachtet werden: Mehr Körpermasse bedeutet mehr Gewebe, das irgendwie versorgt werden muss.
In der Halbzeit der Sportsaison wird das Pferd bereits gut trainiert sein, aber auch viel eingesetzt werden, wobei der Anspruch im Laufe der Saison oft noch steigt. Es lohnt sich, hier tagesaktuell genau hinzusehen, um die Energieversorgung immer bedarfsgerecht zu gestalten. Eine Rationsberechnung liefert die Grundlage, auf der Tag für Tag flexibel gefüttert wird: Der Turniereinsatz verlangt ein wenig mehr, der Erholungstag danach ein bisschen weniger an Energie in der Ration.

Proteine: der Stoff, aus dem die Helden sind
Bei näherer Betrachtung sieht der Proteinbedarf unserer Quarter Horses ganz ähnlich aus, was seine Abhängigkeit von den jeweiligen Rahmenbedingungen angeht. Beim Stichwort „Eiweiß“ denkt der Quarter-Fan spontan zunächst an die oft gewaltige Bemuskelung seines Pferdes und ist sich bewusst, dass es zu deren Aufbau Proteine braucht. Daraus folgt, das wachsende oder im Auftraining stehende Pferde einen recht hohen Proteinbedarf haben. Weniger im Blick haben wir oft den aus einem gewissen „Verschleiß“ resultierenden Bedarf, der durch alltägliche Ab- und Umbauvorgänge, aber auch etwa durch „Abnutzung“ im sportlichen Einsatz bedingt ist und somit steigt, wenn das Pferd größeren Belastungen unterzogen wird.
Der Eiweißbedarf ist also zu Beginn der Saison, mit der Intensivierung des Trainings eher hoch, nach erfolgtem Auftraining während der Plateauphase dann weniger groß, wobei hier eben auch die Belastung und damit der „Verschleiß“ oft steigt – die Eiweißversorgung sollte dies widerspiegeln.

Nachschub fürs Pferd
Der wichtigste Brennstoff heißt „Glukose“. Dieser Zucker zirkuliert im Blut („Blutzuckerspiegel“) und wird in leicht veränderter Form (als Glykogen) auch im Körper gespeichert. Durch dauernde Speicher- und Freisetzungsprozesse wird dafür gesorgt, dass der Blutzuckerspiegel möglichst kontinuierlich auf demselben Niveau gehalten wird. Enthält die Ration Einfachzucker, kann dieser ohne große Umbauvorgänge direkt in die Energieversorgung einfließen. Weniger Beachtung finden die im Futter enthaltenen Ballaststoffe, die man überwiegend als wichtig für die Verdauungsfunktion wahrnimmt – doch die bei deren Umsetzung im Dickdarm entstehenden Fettsäuren decken bis zu 65 % des Energiebedarfs unserer Pferde ab! Eine passgenaue Tagesration basiert deshalb immer auf einem hohen Anteil an Faserstofflieferanten, auch bei unseren Sportpferden in Bestform! Es sind also alle Kohlenhydrate, die leicht und mehr noch die schwer verdaulichen, die in die Energieversorgung einfließen.
Fette werden zum Aufbau von Körperstrukturen genutzt („Baufett“), aber auch als hochkalorische Energieträger. Sie können gut gespeichert und bei Bedarf kontinuierlich freigesetzt werden. Ein gewisser Vorrat an diesem Energieträger ist deshalb sinnvoll, wobei Fette sich andererseits nicht stabilisierend einbringen und den Körper belasten, wenn die Fettauflage gewisse Grenzen überschreitet. Showpferde sollten allenfalls über eine dünne Fettauflage verfügen, da sie sonst ein Übermaß an Gewicht tragen müssen und zudem der Temperaturausgleich durch die isolierende Schicht behindert wird, was die Leistung mindert und den Kreislauf belastet. Ihr AQH sollte auch zum Höhepunkt der Saison ein bisschen Vorrat mit sich herumtragen dürfen – erscheint es jetzt bereits rippig, muss die Fütterung dringend überprüft und angepasst werden, da eine Unterversorgung mit Energie vermutet werden kann.
Aus Eiweißen werden Organe (Gehirn, Leber, Nieren, …) und Muskulatur gebildet. Insgesamt kommt es bei der Eiweißversorgung aber nicht nur auf die Gesamtmenge an, sondern…

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Text & Foto: Angelika Schmelzer