Wilde Landschaften und Reitpfade
Unterwegs im Rough Riders Country
Eine Reise durch den Westen der Dakotas – der beiden US-Bundesstaaten North und South Dakota – ist eine Reise durch das Land der Cowboys und Indianer, durch die Heimat von „Roosevelt’s Rough Riders“. Theodore „Teddy“ Roosevelt (1858–1919) war einst als Dandy nach North Dakota gekommen, um danach als Cowboy und Rinderzüchter ins Weiße Haus einzuziehen.
Nach dem plötzlichen, fast zeitgleichen Tod seiner Mutter und seiner Ehefrau zog sich Teddy Roosevelt 1884 aufs Land zurück, ging auf Jagd auf Bisons und Großwild in der Region um Medora im Südwesten North Dakotas. Nachdem auch seine politische Karriere gerade stagnierte, entschloss sich das Greenhorn Roosevelt, sich dort niederzulassen. Er baute die Elkhorn Ranch und wurde
Cowboy und Rancher – und machte dabei Erfahrungen, die ihn entscheidend prägen sollten. Und die ihn veranlassten, sich später, als Präsident, vehement für den Naturschutz einzusetzen.
Vom Dandy zum Rancher und Naturschützer
Letztere Bemühungen waren nachhaltiger als sein Experiment, Rancher zu werden: Um seine Ranch wurde zunächst 1947 ein
National Memorial Park eingerichtet, 1978 wurde daraus der Theodore Roosevelt National Park. Den Süden dieses zweiteiligen Naturschutzgebiets erschließt eine knapp 60 km lange Rundstrecke. Sie beginnt in der kleinen Westernstadt Medora und führt durch den Canyon, den der Little Missouri River durch die Great Plains gegraben hat. Dabei geht es vorbei an mehreren Aussichtspunkten und Prairie Dog Towns. Bison, Pronghorns und Wildpferde gehören ebenfalls ins Landschaftsbild und animieren Besucher immer wieder zum Anhalten entlang der Strecke.
„Makoshika“, „Badlands“ („schlechtes Land“) haben die Lakota-Indianer die wild zerfurchte Landschaft bezeichnet. Im weniger frequentierten North Unit des Parks ist der Canyon des Little Missouri Rivers schmaler und wirkt dadurch dramatischer. Zwischen beiden Parkabschnitten und weiter Richtung Süden bis nahe an die Grenze zu South Dakota erstreckt sich entlang des Little Missouri das Little Missouri National Grassland. Hier wurden knapp eine halbe Million Hektar Prärielandschaft ebenfalls unter Naturschutz gestellt.
Alles „Western“: Medora
Der Marquis de Mores war wie Teddy Roosevelt eine schillernde Figur, Dandy und Abenteurer zugleich. Der Marquis liebte das
Luxusleben, wie sein Chateau de Mores zeigt: 27 luxuriös ausgestattete Zimmer inklusive Weinkeller standen ihm und seiner Frau in der kargen Landschaft der Badlands zur Verfügung. Er war zwei Jahre vor Roosevelt in den Westen North Dakotas gekommen, auch er wollte Rancher werden, hatte aber größere Pläne: Die Rinder sollten gleich vor Ort geschlachtet und das Fleisch mit Kühlwagen Richtung Osten verschifft werden. Diese frühe Form der regionalen Vermarktung scheiterte.
Immerhin: Der kleine Ort, den der Marquis um die Bahnstation gegründet und nach seiner Frau benannt hatte, blieb bestehen: Medora. Nach einem langen Dornröschenschlaf erlebt Medora heute als regionale Touristenattraktion ein Revival. Der historische Ortskern wurde als „Wild West Town“ restauriert und man ist vor allem stolz auf das Medora Musical, eine Wildwestshow auf einer Open Air-Bühne vor grandioser Kulisse. Das Burning Hill Amphitheater liegt traumhaft am Rand der Badlands, oberhalb des Ortes. Hier bleibt der Sonnenuntergang ebenso unvergesslich wie der nächtliche Sternenhimmel und das vor der Show angebotene Pitchfork Steak Fondue.
Medora ist eine eher kleine, gemütliche Western Town mit kleinen Lokalen, Cafés und Läden – wie dem tollen, auf Western-Literatur spezialisierte Buchladen Western Edge Books. Das neu renovierte
historische Rough Riders Hotel bietet sich zum Übernachten an, der Little Missouri Saloon ist bekannt für seine Bison- oder Elk-Burger und seine Bar, und die North Dakota Cowboy Hall of Fame ist die Hauptsehenswürdigkeit im Ort. Den Kern des modernen Museumsbaus bildet die Ruhmeshalle, die Hall of Honorees, in die Personen und Institutionen, aber auch Pferde und Stiere aufgenommen
wurden und werden, die eine wichtige Rolle im Cattle and Horse Country spiel(t)en. Der zweite Teil, das Center of Western Heritage and Cultures, bietet Ausstellungen zur Geschichte, Kultur und Tradition der Prärie-Indianer, der Viehzucht, des Rodeo und des Western Lifestyle im Allgemeinen. Besonders stolz ist man im Museum aber auf den Adlerfeder-Kopfschmuck von Sitting Bull.
Auf dem Rücken der Pferde
Wer zumindest einen kleinen Eindruck von der Landschaft vom Pferderücken aus bekommen möchte, sollte bei den Medora Riding Stables vorbeischauen, dort kann man den Sommer über Trail Rides buchen. Die Badlands sind beliebt bei Reitern: Unterschiedliche Trails ziehen sich durch die Prärie und hinein in die Badlands. Abgesehen von der Region in und um den Theodore Roosevelt National Park bei Medora sind die Killdear Mountains ein Geheimtipp unter Reitern. Hier im Herzen des Rough Riders Country sind Pferde auf der Weide ein übliches Bild….
Hier den kompletten Artikel weiterlesen…
Text: Margit Brinke/Peter Kränzle, Foto: Margit Brinke