Q24 – DAS Treffen der AQH-Szene

Vom 3.-12. Oktober 2024 findet auch in diesem Jahr die Q-Show in der Kurstadt Aachen statt. Nach der Euro-pameisterschaft ist dies das zweitgrößte Turnier der American Quarter Horses in Europa, ausgerichtet vom stolzen Affiliate Deutsche Quarter Horse Association.
Oche (Aachen), wie der Öcher (Aachener) in seinem Dialekt sagt, ist nicht nur international bekannt für seine Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) und die Gebäckspezialität „Öcher Printen“, sondern hat auch als Pferdestadt weltweit einen Namen.
1898 schlossen sich Gutsbesitzer, Fabrikanten, Landwirte, Viehhändler und Reitlehrer aus der Region zunächst zum Laurensberger Rennverein zusammen. Die Zielsetzung des Vereins war, für die pferdesportbegeisterten Aachener öffentliche Pferderennen zu organisieren. Bereits unter der Schirmherrschaft von Karl dem Großen waren 1.000 Jahre zuvor in Aachen die Reiter gegeneinander sportlich ins Feld gezogen. Im 19. Jahrhundert waren es vor allem zahlreiche Rennen in Aachener Vororten, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Nachdem mit dem letzten Rennen im Jahr 1896 die dortige Pferdesportveranstaltung wegen finanziellen Engpässen von dem ausrichtenden Aachener-Renn-Verein eingestellt werden musste, wollte der noch junge Laurensberger Rennverein mit Hilfe seiner einflussreichen Beziehungen zur Wirtschaft und zur Politik den Reitsport in der Tradition der bisherigen Veranstaltungen wiederaufleben lassen und fand Anfang der 1920er seine neue Heimat in der Aachener Soers. 1927 folgte schließlich das erste internationale Turnier und zwei Jahre später der erste Nationenpreis, mit dem die eigentliche Ära des CHIO (Concours Hippique International Officiel) begann.
Westernreiten auf traditionsreichem Boden
1983 Jahren fand die erste Europameisterschaft im Westernreiten, damals noch rasseoffen, in der Aachener Soers statt. Sowohl Europameisterschaften als auch Deutsche Meisterschaften der American Quarter Horses wurden seither hier ausgetragen und natürlich die etablierte, jährlich stattfindende „Q“, die größte AQH-Show außerhalb der USA. Auch in diesem Jahr hat sich die DQHA wieder einiges einfallen lassen, um dieses Turnier attraktiv zu gestalten.
Dem anerkannten deutschen Zuchtverband für American Quarter Horses und einzigen Affiliate der AQHA stehen in Aachen neben der altehrwürdigen Albert-Vahle-Halle und der angrenzenden Abreitehalle auch die Dressurplätze sowie das renommierte Deutsche Bank Stadion zur Verfügung. Die Pferde werden in den Stallungen des ALRV untergebracht.
Allarounder und Ranch-Klassen profitieren von allerbesten Bedingungen
Wie im vergangenen Jahr auch werden in Aachen schwerpunktmäßig die Allaround-Klassen veranstaltet. Perfekte Bodenverhältnisse für Western Pleasure, Trail und viele weitere Klassen, aber auch für die sich immer größerer Beliebtheit erfreuenden Ranch-Klassen sind in Aachen gegeben. Die Rinder-Klassen und die Reinings sind aufgrund der außergewöhnlichen Ansprüche an den Reitboden ausgelagert auf darauf spezialisierte Sportstätten. Aber warum benötigt die vielseitigste Pferderasse der Welt spezielle Böden?
Wie in allen Sportarten hat auch beim American Quarter Horse und im Westernreitsport die Spezialisierung Einzug gehalten. Die Rasse an sich bietet mit den Klassen Reining, Cutting, Working Cowhorse und den Ranch-Klassen Disziplinen an, die sich aus der typischen Rancharbeit heraus entwickelt haben. Hier werden schnelle Sprints, Stopps und Drehungen verlangt. Hierfür benötigt das Pferd tieferen Boden, der neben dem Stoppen mit Slide auch genügend Gripp für schnelle Wendungen auf der Hinterhand zulässt. Kommen diese Klassen also eher aus der Gebrauchsreiterei, entwickelten sich die Allroundklassen führend aus der Freizeitreiterei auf den Ranches. Für die Allroundklassen Western Pleasure, Hunter under Saddle, Western Riding oder auch Trail benötigen die Pferde einen flachen, eher federnden Boden.
Für jeden ist was dabei!
Schon für die kleinsten Westernreiter wird mit der Führzügelklasse eine Prüfung angeboten. Hier wird das Pferd an einem Halfter über der Trense geführt, meist von einem stolzen Elternteil, das Kind sitzt im Sattel und zeigt sein Können im Schritt und Trab. Sehr schön dabei anzusehen sind die wundervoll aufeinander abgestimmten Outfits der Teams.
Für noch nicht ganz so erfahrene Youth- und Amateur-Reiter gibt es die Level 1-Klassen, die früher einmal Novice genannt wurden. Hier darf der Reiter in den vergangenen drei Jahren nicht mehr als 25 AQHA Punkte errungen haben. Anders als in den regulären Youth- und Amateur-Klassen dürfen hier aber auch Pferde fremder Besitzer geritten werden. Wer also eine Reitbeteiligung an einem AQH hat und die Voraussetzungen erfüllt, ist in dieser Division bestens aufgehoben.
Es gibt die L1-Klassen auch für Pferde (früher Green genannt), die nicht mehr als 25 AQHA Punkte und nicht mehr als 2.500 US-Dollar Gewinnsumme in irgendeinem Pferdesportverband in ihrem Leben erreicht haben dürfen.
Die schon erfahrenen Jugendlichen und die erwachsenen Amateur-Reiter messen sich in den Youth- und Amateur-Klassen. Reiter ab dem 50. Lebensjahr können auch in diesem Jahr in Aachen in den Select-Klassen starten. Nach und nach rücken immer mehr Amateure in die „best ager“-Liga auf, was sich an den steigenden Starterzahlen bemerkbar macht. Und dabei müssen sie den Vergleich mit „den Jungschen“ überhaupt nicht scheuen! Natürlich können sie wählen, ob sie in der regulären Amateur-Klasse oder eben in der Select-Klasse starten möchten. Anders als in den L1-Klassen muss das Pferd in der Youth- und Amateur-Division im Besitz des Reiters oder eines direkten Familienmitgliedes stehen.
Last but noch least kommen auch die Profis zu ihrem Recht in den Open-Klassen. Die Trainer, sogenannten Berufsreiter sowie auch alle Reiter fremder Pferde, die nicht mehr für die Amateur L1-Klasse qualifiziert sind, finden in dieser Division ihr Plätzchen zur Vorstellung der Pferde.
Premiere: NSBA International German Championship
Eine Premiere auf der diesjährigen Q wird die Ausrichtung der NSBA International German Championship sein, die class in class mit den AQHA-Klassen geritten wird. Bill Kaven, der Ansprechpartner der NSBA USA in Europa, hat bereits seinen Besuch für die Finals in Aachen angekündigt. Einer Initiative einiger europäischer Trainer und Turnierveranstalter folgend möchte die DQHA ein weiteres Zeichen im Zusammenrücken der Verbände und Westernreiter setzen. So sind in den NSBA International Klassen Pferde
aller Rassen startberechtigt. Eine Vielzahl der DQHA-Mitglieder ist im Besitz doppelt registrierter Pferde. Hier hat das Pferd auf Grund seiner Farbgenetik sowohl ein Papier der American Quarter Horse Association als auch des American Paint Horse Clubs. Zudem stehen bei etlichen Trainern Pferde aller Rassen, nicht nur der klassischen Westernrassen im Training. Gerade Nordrhein-Westfalen ist ein großes Pferdeland und führt das Pferd auch als Wappentier.
So freut sich die DQHA auf viele neue Gesichter und ein buntes Bild, um gemeinsam der Begeisterung am Westernsport frönen zu können und viele neue Freunde dieses außergewöhnlichen Sports und des American Quarter Horse‘ zu gewinnen.
Text: Sandra Görtz, Sportobfrau DQHA, Foto: Luxcompany