Spaß auch in der Reithalle

Winter-Training

Die nächsten Monate gilt es, auch in der Halle ein abwechslungsreiches Training zu gestalten, um das Pferd bei Laune zu halten. Das Reiten in der Halle muss nicht öde und langweilig sein, wenn man sich bewusst für eine solide Basisarbeit nach Plan entscheidet und ein paar einfache Hilfsmittel zur Hand hat. Dann noch ein bisschen Musik und gute Laune und schon ist der Winter gar nicht mehr so trübe! In dieser Ausgabe beginnen wir mit den Grundgangarten sowie Tempowechseln und Übergängen. Hier sind Genauigkeit und Dranbleiben gefragt.
Wir wollen, dass unser American Quarter Horse nach dem Winter locker, gymnastiziert und bei guter Kondition in die Freiluftsaison startet. Gerade in der Reithalle können wir konzentriert an den einfachen, aber dennoch wichtigen Dingen arbeiten. Es gilt, anstatt das Pferd auf Galoppzirkeln zu scheuchen und dröge Bahnfiguren zwischen den Buchstaben zu reiten, Abwechslung ins Training zu bringen und dabei die Basisausbildung zu festigen oder aufzufrischen.

Grundgangarten 

Schritt, Trab, Galopp kann jeder, klar. Aber werden sie auch sauber und taktrein geritten, inklusive der Übergänge? Das kann man prima in der Halle üben. Zunächst achten wir auf taktreine Grundgangarten sowohl auf der ganzen Bahn als auch auf den Zirkeln. 
Der Schritt soll ein klarer Viertakt sein. Auch bei unseren Westernpferden wird nicht geschlurft und gebummelt und im Idealfall fußen die Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe. Um zu verhindern, dass das Pferd mit den Hinterbeinen zu langsam wird, wird gerade im Schritt fleißig vorwärts geritten. Aber Vorsicht: Keinesfalls wird im Schritt versucht, das Pferd durch Schieben mit dem Gesäß zu treiben! Das stört Takt und Gleichgewicht. Wie in allen anderen Gangarten auch sitzt der Reiter im Schritt aufrecht und ruhig im Sattel, die Hand geht locker und weich mit. 
Auch im Trab soll das Hinterbein des Pferdes aktiv mitarbeiten und nicht den Vorderbeinen hinterherlaufen, gewünscht ist also ein aktiver Antrieb aus der Hinterhand. Im Trab läuft das Pferd locker und frei mit schwingendem Rücken, wobei die Hufe der Hinterbeine ebenfalls in die Spuren der Vorderbeine treten sollten. Im flotten Arbeitstrab wird das Pferd gelöst und warmgeritten, gerne auch im Vorwärts-Abwärts, da die Dehnungshaltung zusätzlich hilft, Verspannungen und steife Muskeln zu lockern.
Im Galopp gilt es, einen sauberen Dreitakt herauszureiten – gar nicht so einfach für viele Westernpferde. Um freie Galoppsprünge zu ermöglichen, gilt es, die innere Schulter des Pferdes nicht zu blockieren und dem inneren Vorderbein ausreichend Raum zu geben. Dies gelingt durch einen lockeren, weichen Einsatz der inneren Reiterhand. Wirkt diese Hand im Galopp zu hart, um zum Beispiel eine Innenstellung des Pferdes zu erzwingen, kann das Pferd nicht schwungvoll galoppieren.

Vorwärts-Abwärts

Alle wissen, dass es wichtig ist, aber viele nicht, wie es geht: das Vorwärts-Abwärts. Vor allem zum Ende des Aufwärmens, aber auch nach der Arbeit wird das Pferd gerne in dieser dehnenden und – wenn richtig ausgeführt – gesunden Haltung geritten. Vor allem junge Pferde profitieren vom Vorwärts-Abwärts, da es ihnen ermöglicht, die Balance unter dem Reiter zu finden, zudem die Muskulatur dehnt und beim Aufbau einer tragfähigen Rückenmuskulatur hilft.
Dazu starten wir nach ein paar Runden Schritt in den Trab: Wir reiten zügig vorwärts, ohne das Pferd permanent zu treiben oder vorne im Maul zu stören und warten darauf, dass es vertrauensvoll die Anlehnung im Vorwärts-Abwärts sucht. 
Beim Vorwärts-Abwärts soll das Pferd in eine entspannte Dehnungshaltung der Oberlinie kommen, wobei sich der Hals in Verlängerung der Rückenlinie nach unten wölbt. Dabei kommt die Stirn leicht vor die Senkrechte. Die Nase sollte nicht tiefer kommen als das Buggelenk.
Wichtig ist aber, beim Reiten Vorwärts-Abwärts darauf zu achten, dass das Pferd im Zug des erwünschten Herandehnens an die Reiterhand seine dynamische Vorwärtstendenz beibehält und mit schwingendem Rücken gegen die Schwerkraft abfedert. Für den Reiter fühlt sich das übrigens so an, als käme ihm das Pferd aus dem Widerrist heraus entgegen und nicht, als tauche das Pferd unter ihm ab. Nur so wird verhindert, dass das Pferd früher oder später in eine unerwünschte Trageerschöpfung geritten wird, bei der der Widerrist zwischen den Schulterblättern einsinkt und das Pferd in seinen Bewegungen eingeschränkt wird.

Übergänge reiten

Um die Gangarten noch besser herauszureiten und Abwechslung ins Training zu bringen, bietet sich das Reiten von Übergängen an. Alle Übergänge sollen weich und kontrolliert sein, das Pferd dabei seinen Rahmen behalten. Gar nicht so einfach, es korrekt hinzukriegen! Deshalb fängt unser Training auch hier nach dem Aufwärmen im Schritt an…

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Text: Friederike Fritz, Foto: Heike Klar