Eindecken?

Ja, aber richtig und mit Verstand!

Eindecken – schön und gut und sicherlich auch sinnvoll, wenn es darum geht, das Pferd vor Kälte und Witterungseinflüssen zu schützen. Aber gerade im Hinblick auf starke Witterungs- bzw. Temperaturschwankungen muss man beim eingedeckten Pferd stets darauf achten, ob die genutzte Decke den Anforderungen und damit dem Wohlbefinden des Pferdes gerecht wird. Mehrmaliges Umdecken im Laufe des Tages kann bei entsprechend unstetem Wetter durchaus erforderlich sein.
Grundsätzlich greift sowohl Scheren als auch Eindecken in die natürliche und extrem ausgereifte Thermoregulation des Pferdes ein. Deshalb sollte man individuell für jedes Pferd entscheiden, ob Eindecken überhaupt Sinn macht. Entscheidet man sich – zum Beispiel, weil das Pferd nutzungsbedingt geschoren wird – dafür, muss der Einsatz von Decken verschiedener Wärmegrade individuell und witterungsbedingt koordiniert werden. 

Ein Beispiel

Aufnahmen mit Wärmebildkameras haben gezeigt, wie sich das Klima unter einer Decke im Tagesverlauf verändern kann. So kann eine moderate Weidedecke mit einer 50 Gramm Füllung an einem kühlen, aber nicht frostigen Morgen für ein geschorenes Pferd beim Gang auf die Koppel oder den Paddock angemessen sein. Erwärmt sich die Temperatur an einem sonnigen Tag jedoch auf 15 oder gar 20 Grad, was je nach Region und Lage des Auslaufs durchaus der Fall sein kann, erhöht sich natürlich auch die Oberflächentemperatur unter der Decke. 
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass sich die Komfortzone von Pferden in trockener Witterung bei Temperaturen zwischen -7 und +25 Grad befindet, wobei Pferde sich zwischen fünf und fünfzehn Grad am wohlsten fühlen. 
Schnell kommt es jedoch bei unserem Beispiel zu einer Temperatur von über 25 Grad, was über der thermoneutralen bzw. Komfortzone des Pferdes liegt, sprich, dem Vierbeiner ist es nun bereits zu warm unter seiner schützenden (und mit 50 Gramm Füllung wärmenden) Decke. Erst nachmittags, wenn die Temperaturen wieder sinken, kommt die Temperatur zwischen Decke und Pferd wieder auf für den Vierbeiner angenehme Werte. 

Nicht nach Gefühl, sondern nach Thermometer eindecken

Was bedeutet dieses Beispiel konkret? Zum einen, dass Pferde – auch geschorene – bei moderaten Temperaturen und trockener Witterung durchaus auch ohne Decke auf den Auslauf dürfen, was vor allem für die Hautgesundheit und die Vitamin-D-Bildung von enormer Bedeutung ist, zum anderen…

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