Junge American Quarter Horses
Erfolgreiche Aufzucht für leistungsstarke Nachwuchspferde
Zuchtställe mit ein bis fünf Stuten, häufig Hobby- oder Liebhaberzuchten, bilden das Gros der deutschen American Quarter Horse-Zucht. Eine liebevolle, pferdegerechte Aufzucht ist seriösen Züchtern stets ein ganz besonderes Anliegen und zudem die Grundlage für ein langes, gesundes Pferdeleben. Doch wie geht es mit dem Nachwuchs weiter, wenn er flügge wird
Die ersten Fohlen werden meist bereits in den Spätsommerwochen von ihren Müttern abgesetzt – ein großer, prägender Schritt für die jungen American Quarter Horses. Die zunächst enge Bindung zur Mutterstute – vor allem Stutfohlen bleiben in der Natur oftmals über mehrere Jahre eng mit ihrer Mutter verbunden – und eine feste Rangordnung in der Herde/Gruppe spielt auch für unsere domestizierten Pferde eine entscheidende Rolle für ihre mentale Gesundheit. So ist die Trennung von der Mutter, das Absetzen, für die Fohlen ein heikler Schritt.
Auf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt zum Absetzen erklärt AQH-Züchterin Christina Albrecht-Hoschka, dass ein gutes Züchterauge dazu gehört: „Je länger ich züchte, desto weniger bin ich ein Freund von in Stein gemeißelten Schemata. Auch, wenn es um den Zeitpunkt des Absetzens geht. Eigentlich sagt man, mit sechs Monaten, aber wenn ich sehe, das Fohlen ist äußerlich stark und kräftig, dazu sehr selbständig und kaum mehr an der Mutter interessiert, die Mutter dagegen baut zunehmend ab, dann setze ich auch schonmal mit fünf Monaten ab. Andersherum habe ich Fohlen auch schon erst mit acht oder gar neun Monaten abgesetzt, zum Beispiel nach einem Orts- oder Herdenwechsel, weil dies Stute und Fohlen so aus der Bahn geworfen hat, dass ich den Eindruck hatte, sie brauchen einander noch.“
Egal zu welchem Zeitpunkt, wichtig ist, dass das Absetzen mit Bedacht stattfindet, denn mit dem Absetzen wird häufig nicht nur die soziale Bindung zur Mutter abrupt unterbrochen, sondern häufig auch das gesamte Sozialgefüge, wenn das Fohlen unmittelbar beim Absetzen in eine fremde Umgebung und damit einen neuen Sozialverband gebracht wird. Je souveräner und stressfreier dies geschieht, desto leichter verkraftet der Youngster diese Prozedur.
Friederike Brallentin, die seit vielen Jahren AQHs züchtet, schildert, wie die Fohlen bei ihr von den Müttern getrennt werden: „Kurz vor dem Absetzen nehmen wir für kurze Zeit die Mamas aus der Herde raus, gehen spazieren und bringen sie dann wieder rein. Das machen wir zwei- bis dreimal, so dass die Babys sich daran gewöhnen. Am Tag des Absetzens bringen wir die Mütter außer Hörweite auf eine entfernte Weide. Die Babys werden durch die in der Herde verbliebenen Tanten aufgefangen. Dieses Prozedere machen alle Fohlen bei uns durch, erst danach dürfen sie ins neue Zuhause ziehen.“
Die richtige Gesellschaft ist unabdingbar
Im Idealfall hat das Fohlen bereits in den ersten Lebensmonaten gelernt, sowohl mit Gleichaltrigen als auch mit älteren Pferden umzugehen. So wird die Sozialisierung in einem neuen Umfeld sicherlich einfacher als bei einem Fohlen, das als „Einzelkind“ großgezogen wurde. Erfahrene Züchter legen deshalb sehr großen Wert auf eine möglichst pferdegerechte Haltung von Anfang an. Im Idealfall ist das eine Zuchtstuten- oder eine gemischte Herde, bestätigt auch Friederike Brallentin.
Für die Zeit nach dem Absetzen tun sich verschiedene Möglichkeiten auf. Entweder kommt der Absetzer in eine Aufzuchtstation, wo er in gleichaltrigen und gleichgeschlechtlichen Gruppen lebt, oder in eine gemischte Herde.
Christina Albrecht-Hoschka setzt hier wie ihre Züchterkollegin auf eine bunte Pferdemischung: „Ich halte nicht viel von reinen Fohlengruppen. Besser ist eine gemischt-alte Gruppe. Vom erzieherischen Aspekt her ist es besser, wenn zumindest zwei- oder dreijährige Pferde dabei sind oder gerne auch ein wesentlich älterer Wallach. Die pferdische Erziehung ist mit sechs, sieben oder acht Monaten noch nicht abgeschlossen und viele Absetzer brauchen noch eine Respektpersönlichkeit, um später wirklich gut sozialisiert zu sein.“
Was die reinen Haltungsbedingungen angeht, sind sich alle seriösen Züchter einig: Neben sozialen Kontakten sollten junge Pferde immer viel Bewegungsraum haben. Lauf- und Offenställe mit viel Fläche für freie Bewegung sind für eine gute mentale und körperliche Entwicklung ideal.
Gesundheitsvorsorge nicht vernachlässigen
Zur gesunden Aufzucht gehört auch eine entsprechende Gesundheitsvorsorge von Anfang an: Parasitenbekämpfung, Impfungen und Hufbearbeitung sind dabei die unabdingbaren Basics.
Regelmäßige Entwurmung ist bei Fohlen, Absetzern und Jungpferden besonders wichtig, auch in Hinsicht auf die körperliche Entwicklung. Das beginnt bereits mit der korrekten Entwurmung der Mutterstute vor der Geburt. Ist das Fohlen auf der Welt, sollte ein konstantes, striktes Entwurmungsschema bis ins Erwachsenenalter eingehalten werden. Fehlende oder falsche Entwurmung kann bei Jungpferden zu immensen gesundheitlichen Problemen und Wachstumsschäden führen…
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Text: Friederike Fritz, Foto: Friederike Brallentin