Die richtige Ausrüstung für den Reiter

Tipps für den Trail

Wir Westernreiter genießen es, mit unseren American Quarter Horses im Sommer viel Zeit draußen zu verbringen, schließlich kommt das Reiten über Stock und Stein – oder eben im Naturtrail – seiner eigentlichen Aufgabe als Ranch- und Arbeitspferd am nächsten. Damit auch der Reiter bei sommerlichen Temperaturen seinen Spaß hat, hier einige Tipps zur Ausrüstung.
Wichtig für den Ritt im Gelände bei sommerlichen Temperaturen ist, dass der Körper immer angenehm temperiert und gleichzeitig vor der Witterung geschützt ist. Und damit sind nicht nur kurze Regenschauer gemeint, sondern eher Hitze und Sonneneinstrahlung, die unserer Haut und auch dem Herz-Kreislauf-System zu schaffen machen können. 
Die Oberbekleidung orientiert sich im Wesentlichen am Wetter. Funktionsunterwäsche, wenn es kühler ist, bei großer Hitze Funktionsshirts und -Strümpfe bilden die Grundausstattung. Locker fallende, langärmelige Blusen und Hemden schützen bei großer Hitze vor Sonneneinstrahlung, Insektenstichen und Kratzern beim Durchreiten von Gestrüpp, ohne dass man zu sehr ins Schwitzen kommt. Natur- oder Funktionsfasern sind luftig und verhindern, dass der Schweiß auf der Haut klebt. Auch Oberteile aus modernen Kunstfasern mit aktivem Feuchtigkeitstransport werden im Fachhandel speziell für Reiter angeboten. Die Schnitte machen durch ihren Elasthan-Anteil oder anderes elastisches Gewebe jede Bewegung mit und sorgen auch bei großer Hitze für ein angenehmes Tragegefühl. 

Hightech-Kühlung für den Reiter

Für ganz besonders heiße Tage bieten sich selbstkühlende Kleidungsstücke an, die vor dem Tragen kurz gewässert und ausgedrückt werden. Eine besondere 3D-Struktur in den sogenannten „Kühlpads“ der Shirts sorgt für anhaltenden Kühleffekt über Stunden – und das bei einem absolut trockenen Tragegefühl. Die Shirts schützen vor Überhitzung und Müdigkeit und beugen temperaturbedingten Kreislaufproblemen vor. Shirts und Westen, aber auch Tücher, Caps, Arm- und Beinkühler werden mit dieser Technologie angeboten.  Wenn es etwas kühler wird, sorgen leichte Fleecejacken oder Westen für Schutz vor Zugluft an windigen Tagen. Die Reithose bzw. -jeans darf bequem sein und sollte dem Reiter volle Bewegungsfreiheit bieten. Enge Jeans sehen zwar knackig aus, sorgen aber bei großer Hitze für einen Hitzestau in der Buxe, was auf die Dauer unangenehm ist und zu Wundreiten führen kann. Apropos Wundreiten: Beim Kauf der Jeans auf die Nähte achten, denn dicke Nähte an der Innenseite des Reiterbeins können reiben und fiese, nässende Wundstellen verursachen. Prima sind elastische, etwas dünnere Reitjeans, die besonders für heiße Sommertage zu empfehlen sind, weil man darin nicht so leicht schwitzt. Auch Jeans und Reithosen mit niedriger Leibhöhe bieten bei schweißtreibenden Temperaturen angenehmeren Tragekomfort als hochgeschnittene Modelle, da sie im Bauchbereich nicht einengen. 

Gutes Schuhwerk ist wichtig

Wer sein Pferd zwischendurch per pedes begleitet oder durch den Extreme Trail führt, sollte besonderes Augenmerk auf sein Schuhwerk richten: Viele Westernstiefel sind zwar schick, aber meist nicht geeignet, um längere Strecken zackig neben dem Pferd her zu laufen. Hier sollte man beim Kauf darauf achten, dass das Modell gute „Laufeigenschaften“ mitbringt, also Fußbettung, Unterstützung des Fußgewölbes, Dämpfung und eine gut strukturierte Laufsohle, die genügend Halt auch jenseits der befestigten Wege geben. Sehr bequem sind knöchelhohe Stiefel oder Reitschuhe mit Profilsohle, die sowohl zum Reiten als auch zum Laufen ideal sind. Gibt es übrigens auch in Westernoptik!

Was tun, wenn‘s regnet? 

Statt eines doch recht warmen Wachsmantels, der zwar stylisch aussieht, aber schwer und auch unhandlich als Gepäck ist, bieten sich leichte Funktions-Reitmäntel oder -Jacken an. Auch Reitponchos, die man klein zusammenfalten und bei unvorhersehbaren Güssen schnell überziehen kann, sind eine feine Sache für die Satteltasche. Wenn es nur ein bisschen nieselt, sind leichte Softshelljacken angesagt. Ihre Funktions-Oberfläche ist wasser- und windabweisend, das angeraute Innenfutter aus mehr oder weniger dickem Fleece. Der durchdachte, stretchige Materialmix aus Nylon, Polyamid oder Polyester macht das Material der Softshelljacken atmungsaktiv, flexibel und dabei strapazierfähig.

Packtasche & Co.

Wer längere Ritte plant, sollte sich eine gute Packtasche gönnen. Wetterfeste Packtaschen nehmen Wasserflasche, Proviant, Hufkratzer, Erste-Hilfe-Set und andere Gegenstände auf, die man unterwegs braucht oder brauchen könnte. Je nach Rittlänge bietet der Handel kleine Täschchen, die an der Fork befestigt werden, größere fürs Sattelhorn oder große Taschen, die hinter dem Sattel befestigt werden. In jedem Fall sollten sie sich gut und sicher am Sattel befestigen lassen und auch eine muntere Galoppade überstehen, ohne den Reiter oder gar das Pferd in der Bewegung einzuschränken.
Für empfindliche Reiterpopos sorgen Sitzpolster aus Lammfell für Komfort. Diese Sitzeinlagen, die viele Westernreiter im Winter nutzen, verhindern nicht nur Wundreiten, die Wolle als Naturmaterial kühlt zudem angenehm.

Die Sache mit dem Reithelm

Es versteht sich von selbst, dass wir bei sommerlichen Ritten möglichst luftig unterwegs sein wollen, dennoch sollte die Sicherheit gerade im Gelände großgeschrieben werden. Dazu gehört das Tragen eines Reithelms, auch wenn das viele Western- und Freizeitreiter nur ungern hören.
Entgegen aller Vorurteile: Moderne Reithelme sind nicht nur so leicht, dass man sie kaum noch spürt, sondern punkten neben dem Sicherheitsaspekt auch mit durchdachten Belüftungssystemen. Viele, zum Teil unauffällige Formen und Farben sorgen dafür, dass man sich auch als Westernreiter unter dem effektiven Kopfschutz wohl und vor allem sicher fühlt. Gerade für Reiter, die alleine unterwegs sind, gibt es mittlerweile Helme, die über einen eingebauten GPS-Tracker verfügen. So kann ein gestürzter Reiter im Ernstfall schnell gefunden werden. Für Reiter, die vom Geländeritt gar nicht genug bekommen und gerne mal die Zeit vergessen, sind einige Helmmodelle neben gut sichtbaren Reflektoren auch mit blinkenden LED-Lichtern ausgestattet. Mit welchem Helm auch immer, so kommt man sicher wieder im heimischen Stall an.

Text: Friederike Fritz, Foto: Daniel Djuric