„I can hear your heartbeat“

Pferde nehmen menschliche Emotionen deutlich wahr

Pferde gelten als enorm sensibel. So ist es kein Wunder, dass unsere American Quarter Horses unsere Stimmungen und Gefühlslagen ganz fix mitkriegen. Allerdings reagieren sie auch höchst sensibel auf unsere Stimmungen – positiv und negativ, wie eine französische Studie bereits 2019 bestätigte.

Pferde können Emotionen nicht nur„lesen“, sondern auch interpretieren. Ganz besonders sollen sie sich negative „Schwingungen“ im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen nehmen.

Stress spiegelt sich im Herzschlag des Pferdes wider Interessant war noch eine andere Entdeckung der französischen Wissenschaftler: Pferde reagieren unmittelbar auf die jeweilige akustische Gefühlsäußerung – und zwar nicht nur durch ihr Verhalten, sondern auch durch ihre Herzfrequenz. Hören sie freudige, entspannte Stimmen, sinkt die Herzfrequenz bei den Vierbeinern, sind sie angespannten, hektischen Stimmen ausgesetzt, steigt die Herzfrequenz, das Pferd ist gestresst. Wenn Pferde eine freudige Stimme hören, verbringen sie doppelt so viel Zeit in einer entspannten Position mit niedriger Herzfrequenz und weniger Zeit in einer Haltung der Aufmerksamkeit, so das Fazit der Studie. Ganz anders, wenn die Stimme laut und angespannt war, dann nämlich klopft das Pferdeherz schneller und die Pferde sind sichtlich angespannt.

Ob die Pferde wahrnehmen, dass menschliche Emotionen auch tatsächlich auf sie gerichtet sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle – sie sind trotzdem direkt davon betroffen. „Es war unglaublich zu beobachten, wie ein einfaches Stöhnen oder ein Seufzer der Unzufriedenheit ihre Herzfrequenz schlagartig in die Höhe schnellen ließ, aber auch, wie ein bloßes Lächeln sie besänftigen konnte“, so Léa Lansade, Autorin der Studie.

Stress überträgt sich
Wir alle wollen nur das Beste für die uns anvertrauten Pferde und deshalb ist es so wichtig zu wissen, dass unsere Emotionen direkte Auswirkungen auf ihr Wohl-befinden haben. Ein gestresster, schlecht gelaunter Mensch kann tatsächlich Stress, Unbehagen und Angst beim Pferd auslösen. Ein positiver, locker agierender Mensch dagegen wirkt nicht nur beruhigend und wohltuend auf den Vierbeiner, sondern ermöglicht in dieser Stimmungslage auch ein erfolgreicheres Training und damit Zufriedenheit auf beiden Seiten des Sattels.
Fazit: Aktives Stressmanagement und -bewältigung sorgt für Entspannung und in der Folge für Vertrauen zwischen uns und unserem American Quarter Horse!

Text: Friederike Fritz, Foto: Janna Müller

Die Originalstudie kann unter https://www.mdpi.com/2076-2615/9/11/862/htm nachgelesen werden.