Let’s go
Spazierengehen mit dem Pferdenachwuchs
Jungpferde, die auf ihren Spaziergängen schon mehr von der Welt gesehen haben als Pferde, die ihre ersten zwei, drei Lebensjahre nur innerhalb der engen Grenzen des Stallgeländes unterwegs waren, sind gelassener und zudem bestens vorbereitet auf spätere Ausritte. Für sie sind viele Dinge schon selbstverständlich und sie vertrauen dem Menschen in seiner Führungsposition. Allerdings geht es beim gemeinsamen Laufen/Spazierengehen um Entspannung bzw. die Vermeidung von Stressaufbau. Ja, richtig gelesen: Spazierengehen ist kein Training im herkömmlichen Sinne.
Ziel ist im Wesentlichen, dass das junge Pferd während des Spazierganges entspannt neben seinem Menschen herläuft. Gerade für Absetzer und Jährlinge geht es nicht darum, etwas bewusst zu erlernen oder gar zu trainieren (ihre Konzentrationsspanne ist ohnehin viel zu kurz), sondern einfach um die Erfahrung, dass Bewegung draußen, das Laufen mit dem Menschen und mentale Entspannung Hand in Hand gehen. Wir Menschen kennen den Spruch „Laufen macht den Kopf frei!“, er gilt auch für Pferde. Es soll dem Pferd Spaß machen. Und Ihnen auch. Wenn so ganz nebenbei dann auch noch neue Dinge kennengelernt und erfahren werden, umso besser.
Anfangs kann man die ersten Touren mit einem erfahrenen Führpferd machen, aber früher oder später ist es sinnvoll, sich alleine mit dem Jungpferd vor die Tür zu trauen.
Was tun, wenn man ein kleines Hasenherzchen an der Hand hat, das mit großen Augen durch die Welt läuft und sich (zunächst) vor allem ganz fürchterlich erschreckt? Ganz klar: weiterlaufen und nicht zurück zum Stall! Dies hieße für den jungen Vierbeiner im Umkehrschluss: Wird es gruselig, geht’s ab nach Hause. Auch wenn sich das kleine AQH aufregt: Ruhe bewahren, Ruhe vermitteln und weiterlaufen. Atmen nicht vergessen! Hier kann die Atemübung aus unserem Artikel „Pferden achtsam begegnen – die Übungen“ von Seite 20 helfen. Ruht der Mensch in sich – und das gelingt mit bewusster, tiefer Atmung – überträgt sich das recht schnell auf jedes noch so kleine Pferd.
Richtig an der Seite von Anfang an
Wichtig ist, dass das junge Pferd zeitig, wirklich zeitig lernt, dass der Mensch mit einem festgelegten Abstand neben seinem Kopf bzw. Hals läuft. Das wird natürlich zunächst beim Führtraining neben der Stute gelernt und später auf den Wegen innerhalb der Stallanlage, in der Reithalle oder auf dem Reitplatz. Konsequent. Das sollte sowohl rechts als auch links vom Pferd klappen, deshalb immer wieder die Seiten wechseln, das schult Wahrnehmung und Haptik von beiden, Mensch und Pferd. Jeder läuft auf seiner Linie und hat seinen indivi-duellen Raum. Das sorgt für Sicherheit. Erschreckt sich das Pferd, springt es fallweise einen Meter nach vorne und wird vom Strick gebremst, bleibt es stehen, kann der Mensch ebenfalls sicher reagieren. Weitere Tipps im Heft
Foto: Miripix
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