Weidepflege aktiv angehen
Alles zur Pflege von Portionsweiden
Wer nur wenig Grünland für seine Pferde zur Verfügung hat, muss die Flächen clever splitten und intensiver pflegen, um eine dichte und trittfeste Grasnarbe sowie über die gesamte Weidesaison eine gewisse Futtergrundlage zu erhalten.
Bei begrenzter Fläche hilft nur eins: die Aufteilung des zur Verfügung stehenden Grünlands in mehrere Parzellen. Ideal ist es, wenn insgesamt mindestens fünf, besser sieben Teilstücke entstehen. Das ermöglicht eine genügend lange Auszeit fürs Gras, wenn die Pferde auf ein anderes Teilstück wechseln. Die erforderlichen Ruhezeiten der Weideparzellen wachsen allerdings von 21 Tagen im Mai bis auf 35-40 Tage im September/Oktober an.
Tägliches Umstecken
Grünlandexperten rechnen für ein 500 Kilo schweres Pferd je nach Ernährungsbedarf, Aufwuchshöhe und Vegetationsperiode 300 bis 600 qm pro Woche bei sechs Stunden Weidegang täglich.
Die Einteilung in idealerweise sieben Tagesrationen erfolgt durch das tägliche Weiterstecken eines Mobilzaunes. Wichtig: Um die Grasnarbe langfristig leistungsfähig zu erhalten, sollten die wiederholt beweideten Bereiche möglichst nicht unter vier Zentimeter verbissen werden. Heißt: Der Umtrieb auf eine neue Parzelle sollte erfolgen, bevor die Grasnarbe diese kritische Narbenhöhe unterschreitet. Alternativ kann auch ein zweiter Steckzaun gespannt werden, mit dem der Großteil der bereits abgegrasten Areale vor erneutem Verbiss geschützt wird.
Durch dieses kombinierte System von Portions- und Umtriebsweide kann die vorhandene Gesamtfläche optimal ausgenutzt werden. Die Erfahrung zeigt, dass das durch diese Art der Weideführung bedingte Kurzhalten der Gräser im Wechsel mit vollständiger Weideschonung die Bestockung sogar anregt. Das führt zu einer dichteren und trittfesteren Grasnarbe, auf der sich kaum Unkräuter ansiedeln. Allerdings: Je geringer die Anzahl der Teilstücke, desto eher muss die Weidezeit eingeschränkt und entsprechend zugefüttert werden, um Überweidung zu vermeiden. Generell benötigt dieses Weidesystem auch einen insgesamt höheren Pflegeaufwand, um das Grünland in Schuss zu halten.
Regelmäßige Weidehygiene
Pferde haben die Eigenart, ihren Kot ortsfest an immer denselben Stellen der Weide abzulegen. Folge: Die Exkremente düngen diese Areale übermäßig, sodass die Gräser „geilen“, also besonders gut wachsen, aber wegen des unangenehmen Geruchs der Ausscheidungen von den Pferden gemieden werden. Wird die Weide nicht abgeäppelt, nehmen diese Geilstellen immer mehr Raum ein und mit ihnen auch stickstoffliebende Unkräuter wie Distel, Brennnessel und Sauerampfer, die von den Pferden verschmäht werden. Das erhöht nicht nur das Infektionsrisiko der Pferde durch Endoparasiten erheblich, sondern führt vor allem auf kleineren Flächen dazu, dass die Weide zunehmend verunkrautet und als Futtergrundlage unbrauchbar wird. Eine regelmäßig praktizierte Weidehygiene während der Saison ist demnach dringend erforderlich. Dazu sollte man möglichst alle zwei bis drei Tage, spätestens aber nach einem Weidewechsel oder auf den bereits wieder abgespannten Bereichen die Kotballen absammeln.
Das regelmäßige Aufsammeln von Pferdedung mit Stallboy und Schubkarre ist eine zeitraubende Plackerei. Mit einem Motorsauger kann man Weiden nicht nur von Pferdeäpfeln, sondern auch von Laub und Fallobst bequem und gründlich befreien. Über einen Kunststoffschlauch werden Pferdebollen & Co aufgesaugt und in den angeschlossenen Auffangbehälter befördert. Für den Transport gibt es entweder die Möglichkeit, das Gerät per Hand zu führen (Standardausführung), es auf einem Mini-Dumper zu montieren, durch ein geeignetes Zugfahrzeug zu ziehen oder mit einem Palettenaufsatz zu befördern.
Eine andere Möglichkeit ist eine Reinigungsmaschine aus den Niederlanden, die Pferdeäpfel, Laub und ähnliche Materialien durch eine rotierende Motorbürste mit langen, steifen Borsten in einen großen Behälter wirft, der ein Fassungsvermögen von etwa sechs Schubkarren hat. Hierzu wird das vierrädrige Gefährt an ein geeignetes Fahrzeug angehängt, der 5,5 PS-Motor gestartet und auf Standgas eingestellt. Dann an jedem Haufen kurz den Handgasregler mit Fernbedienung bequem vom Fahrersitz bedienen, damit sich die in Bodenhöhe einstellbare Bürste aktiviert.
Mähen und Mulchen
Zur Weidehygiene gehört auch der sogenannte Reinigungsschnitt durch Mähen oder Mulchen, den man mehrmals während der Vegetationsperiode durchführen sollte, am besten nach jedem Weideumtrieb, um von den Pferden verschmähte Gräser und Kräuter vor allem an den Geilstellen zu beseitigen…
Text und Foto: Birgit van Damsen
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