Fit für die Weidesaison

Weide- & Zauncheck im Frühjahr

Wenn der Winter weicht und der Frühling an die Stalltür klopft, ist es an der Zeit, Grünland und Einfriedung für die bevorstehende Weidesaison fit zu machen. Was kann jetzt schon getan werden, damit die Vierbeiner bald auf eine möglichst grüne Weide traben können?

Checkliste Weideland
• Durch das Abschleppen der Weidefläche werden Maulwurfshügel und Trittschäden eingeebnet. Bei der Überfahrt mit einem Striegel wird zudem die Narbenbelüftung verbessert und die Bestockung der Gräser angeregt. Auch werden abgestorbene Pflanzenteile entfernt. Falls der Wiesenstriegel über eine Saatvorrichtung verfügt, kann das Striegeln auch mit der Ausbringung von Saatgut kombiniert werden. Wichtig: Das Abschleppen bzw. Striegeln der Weide sollte im zeitigen Frühjahr durchgeführt werden, sobald der Boden trocken genug ist, um diesen ohne Beschädigung der Grasnarbe befahren zu können, gut zu erkennen an der hellbraunen Farbe von Maulwurfshügeln.

• Um den Bodenschluss von aufgefrorenem Grünland wiederherzustellen, empfiehlt sich das Walzen besonders bei Flächen mit hohem Humusanteil, während dieser Arbeitsgang bei schweren Lehm- und Tonböden wegen der Verdichtungsgefahr nicht angeraten wird. Das Walzengewicht sollte ein bis zwei Tonnen pro Quadratmeter betragen und die Fahrgeschwindigkeit stets unter 2 km/h liegen. Walzen sorgt für eine dichte Grasnarbe und verbessert die Wasser- und Wärmeleitung im Boden. Das unterstützt den kapillaren Aufstieg und trägt somit zu einem verbesserten Pflanzenwachstum bei. Wichtig: nicht auf zu nassen oder zu trockenen Böden walzen.

• Gewalzt werden kann aber auch im Rahmen einer Übersaat, bei der das Saatgut im Unterschied zur Nachsaat ohne Spezialmaschinen nur oberflächlich in die lückige Grasnarbe aufgebracht wird. Eine Ablagetiefe von rund einem Zentimeter fördert die Keimung und verhindert den Verlust des Saatguts durch Vogelfraß. In diesem Fall sind Profilwalzen zu verwenden. Um eine optimale Keimung des Saatguts zu ermöglichen, sollte der Boden bei der Ausbringung möglichst noch feucht, aber dennoch gut befahrbar und bereits etwas erwärmt sein. Für Pferdeweiden eignen sich besonders Grasarten wie Lieschgras, Knaulgras oder Rotschwingel, die eher fruktanarm sind. Entsprechende Fertigmischungen findet man im Land- und Fachhandel.

• Alle drei Jahre sollte eine Bodenuntersuchung auf die wichtigsten Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalk durchgeführt werden, um die aktuelle Versorgungslage des Weidebodens mit Nährstoffen festzustellen. Die Ausbringung sollte entsprechend der vorliegenden Ergebnisse unter Beachtung der aktuellen Düngeverordnung durchgeführt werden. Kalkstickstoff hat sich als Düngemittel für Pferdeweiden bewährt, denn zum einen wird langsam wirkender Stickstoff sowie Kalk zur Anhebung des pH-Wertes dem Boden zugeführt und zum anderen wirkt das Abbauzwischenprodukt Cyanamid herbizid sowie antiparasitär. Wichtig: Nach der Ausbringung von Kalkstickstoff müssen die Grünflächen für mindestens zwei bis drei Wochen gesperrt werden, damit die Pferde keine Düngerrückstände aufnehmen können. Mischdünger mit reduziertem Stickstoffanteil und bedarfsgerechtem Phosphor/Kalium-Gehalt sind für Pferdeweiden ebenfalls gut geeignet.

Checkliste Weidezaun
• Bevor die Pferde auf die Weide dürfen, müssen alle Zäune in kompletter Länge abgegangen und geprüft werden.
Die Stabilität von Zaunpfosten kontrolliert man am besten, indem man an ihnen rüttelt. Gerade alte Holzpfosten können im Erdreich faulen und instabil werden. Morsche oder defekte Querverbindungen von Festzäunen müssen ausgetauscht werden.
• Auch Weidetore müssen stabil und unbeschädigt sein. Beim Überprüfen des Tores sollte sich dieses leicht mit
einer Hand öffnen und schließen lassen. Bei Elektrozaun-Toren, die beispielsweise im Übergang vom Paddock zur Weide geöffnet bleiben, sorgt ein unterirdisch verlegtes Hochspannungskabel zwischen den Torpfosten für die Weiterleitung des Stroms. Die Torgriffe müssen intakt sein.

• Beim Frühjahrs-Check von Elektrozäunen muss der Kunststoff von Litzen, Seilen und Breitbändern auf Schäden durch UV-Strahlung und müssen die dünnen Metalldrähte des Leitermaterials auf Brüche untersucht und gegebenenfalls erneuert werden. Zerrissenes Material darf nicht verknotet, sondern muss mit entsprechenden Verbindern repariert werden.

• Beim Rundgang der Zaunanlage muss kontrolliert werden, ob alle Isolatoren unbeschädigt sind und über genügend Spannungsfestigkeit verfügen. Ist das Weidezaungerät eingeschaltet, dürfen keine Funken überspringen. Das Leitermaterial darf nicht gefährlich durchhängen (erhöhtes Verletzungsrisiko) oder den Boden berühren, da dies einen Spannungsverlust im Elektrozaun zur Folge hätte.

• Das Weidezaungerät ist der wichtigste Garant für die Hütesicherheit. Folglich ist es auf seine Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Leere Trockenbatterien müssen erneuert, Modelle mit Akku bei schwachem Ladezustand aufgeladen werden. Die Leistungsfähigkeit des Weidezaungeräts muss auf die Länge des Elektrozauns und den zu erwartenden Randbewuchs abgestimmt sein. Dabei sollte das installierte Gerät den Vorschriften des Verbands der Elektrotechnik (VDE) für Pferdeweiden entsprechen:

  • Spannung: 2.000 – 5.000 Volt (max. 10.000 Volt)
  • Stromstärke: 100 – 300 mA (max. 1.000)
  • Impuls: 0,02 – 0,1 Sekunden
  • Pause: 0,75 – 1,25 Sekunden
  • Impulsenergie: mind. 0,5 Joule bis max. 5 Joule

• Wichtig ist es außerdem, den Zaunanschluss und die Erdung des Stromgeräts zu kontrollieren. Alle Verbindungen müssen einwandfrei in Kontakt stehen und dürfen nicht verrostet sein, denn rostige Oberflächen leiten keinen Strom. Erdstäbe sollen verzinkt sein und tief genug im Boden eingebracht werden, um auch feuchtere Erdschichten mit guter Leitfähigkeit zu erreichen. Als Faustregel gilt eine Mindesttiefe von einem Meter.

Text und Foto: Birgit van Damsen