Der Einsatz von ätherischen Ölen bei Pferden

Gesundheit & Pferde und ätherische Öle? Wozu soll das gut sein? Damit sie gut riechen? Weit gefehlt, denn warum soll diese sanfte Therapiemethode nur bei Menschen Wirkung zeigen? Was es mit der Aromatherapie auf sich hat, erläutert die zertifizierte Tieraromatologin Regina Hoffmann.

Auch ich habe mir die oben genannten Fragen gestellt, bevor ich mich mit der Aromatologie intensiver beschäftigte. Welche Möglichkeiten sich damit auftaten, hätte ich selbst nicht erwartet. Aber ganz zum Anfang.

Am Anfang war ich skeptisch

Ich arbeite als Reittherapeutin mit eigenem Hof und habe fünf Pferde: drei Islandpferde, ein Fjordpferd und einen Berbermix. Sie leben in einem Offenstall und bekommen regelmäßig Massagen, Physio-Checks und abwechslungsreiches Training.

Als mein Pferd Fjalla zu uns kam, traute er sich anfangs nicht zum Heuplatz gehen, obwohl er sonst gut mit den anderen Pferden auskam. Er war zu Beginn in der Rangordnung auf dem letzten Platz, es gab aber keine Kämpfe oder Streitigkeiten. Dennoch traute er sich nicht an die Gemeinschaftsraufe. Ich musste ihn immer an einem eigenen Platz füttern – ein enormer Aufwand. Hier kamen zum ersten Mal die ätherischen Öle ins Spiel, denn beim Menschen können diese Öle mangelndes Selbstbewusstsein positiv beeinflussen.

Ich wendete eine Ölmischung an, die dafür bekannt ist, das Selbstbewusstsein energetisch zu unterstützen. Dazu strich ich Fjalla die Ölmischung auf die Hufsohlen und auf seine Brust, ließ ihn an meinen Händen schnuppern und stellte ihn zurück zu den anderen Pferden. Ich zog mich zurück und beobachtete ihn: Er ging zielsicher zum Heuplatz und fraß mit den anderen Pferden, als hätte er das immer schon getan. Diese Entwicklung setzte sich fort und innerhalb eines Monats arbeitete er sich in der Rangfolge hoch.

Endlich Ruhe mit dem „Drama Queen“–Pferd

Mittlerweile wende ich als ausgebildete Aromatologin die ätherischen Öle bei vielen Problemen an. Ich erinnere mich noch genau an eine „Drama Queen“, die hypernervös war. Sie tänzelte herum und machte jeden Ausritt für ihre Besitzerin zur Belastungsprobe, weil sie niemals entspannt war. Ich gab meiner Kundin etwas von einer speziell für das Pferd energetisch ausgetesteten Ölmischung mit. Und auch hier wirkte das Öl: Nach wenigen Tagen rief sie mich an und erzählte mir, welch entspannten Ausritt sie gehabt habe – ohne jegliche Zwischenfälle. Endlich konnte sie mit ihrer Stute auch wieder in die Reithalle gehen und mit ihr arbeiten, ohne dass ihr Pferd ständig aufschreckte, weglief oder äußerst aufgeregt war. Immer wieder stelle ich fest: Tatsächlich bietet uns die Natur so einfache Lösungen, wenn wir sie nur wahrnehmen und richtig anwenden.

Nach einer Woche war der Fuß wieder dünn

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr Möglichkeiten sah ich. Ein Pferd hatte seit über einem Jahr einen dicken Fuß, der – so die medizinische Diagnose – in mangelndem Lymphfluss seine Ursache hatte. Auch auf rein körperlicher Ebene half hier eine Ölmischung, um die Heilung auf energetischer Ebene zu unterstützen und den optimalen Fluss wiederherzustellen. Mit Erfolg: Bereits nach einer Woche normalisierte sich der Lymphfluss und das Bein schwoll ab.

Ähnlich gute Erfahrungen habe ich bei der energetischen Begleitung von vielen anderen körperlichen Problemen gemacht: bei Hufthemen wie Strahlfäule, Fühligkeit, Hufrollenentzündung, Hufrehe, aber auch bei Ekzemen, Melanomen, Milben, Pilzen oder Verdauungsproblemen. Auch bei Gelenkthemen habe ich ätherische Öle in der Begleitung schon eingesetzt. 

Düfte gegen Stress – für Mensch und Tier

Ätherische Öle können bei Pferden Stress reduzieren und sie beruhigen. Viele Pferdefreunde kennen sicher die angespannte Situation bei Tierarztvisiten oder Hufschmiedterminen. Auch Stress beim Verladen lässt sich mit ätherischen Ölen abmildern. Gerade in stressbehafteten Situationen hilft es meist, wenn die Mischung auch am begleitenden Mensch angewendet wird, um beide Seiten in die Ruhe kommen zu lassen.

Für mich sind ätherische Öle aus dem Alltag und meiner Praxis nicht mehr wegzudenken. Manchmal reicht ein Einzel-Öl, manchmal braucht es eine Kombination aus mehreren ätherischen Ölen, eine Ölmischung. Meist zeigen sich die ersten Ergebnisse innerhalb von einer Woche, manchmal auch sofort. Die Pferde sind viel entspannter, denn Öle wirken nicht nur auf körperlicher, sondern vor allem auch auf der geistigen und seelischen Ebene. Ich habe jedenfalls gelernt: Mit ätherischen Ölen ist so vieles möglich – vorausgesetzt, wir lassen uns darauf ein. 

Was ist Aromatologie?

Die Aromatologie unterstützt Pferd und Mensch auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele. Zum Einsatz kommen reine Essenzen aus Blüten, Blättern, Wurzeln, Rinden, Harzen, Ästen oder auch direkte Pressungen aus den Schalen, Früchten. Ätherische Öle sind in den letzten Jahren mit ihren wohltuenden Schwingungen und Düften immer mehr in den Fokus gekommen. Schon die alten Kulturen in Indien und im Orient haben ätherische Öle geschätzt und auch in der Bibel werden sie zitiert. Die ätherischen Öle sind durch den französischen Chemiker Gattefosse, dem Begründer der modernen Aromakunde, wieder neu entdeckt worden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass reine ätherische Öle zu den höchsten Frequenzen aller physischen Substanzen gehören und auch unsere eigene Schwingung erhöhen können. 

Ätherische Öle ersetzen nicht den Tierarzt! Sie sind eine großartige Begleitung und können die energetische Ebene effektiv unterstützen.

Anmerkung der Redaktion: In Deutschland ist die berufs- oder gewebsmäßige Anwendung der Aromatherapie im Rahmen der Heilkunde nur approbierten Ärzten und Ärztinnen sowie geprüften (Tier-)Heilpraktikern und -praktikerinnen erlaubt.

Kann man alle Öle für Pferde verwenden?

Nein, denn unsere Vierbeiner sind sehr sensible Wesen – sie brauchen naturreine Öle bester Qualität. Oft höre ich, dass Pferde eine höhere Dosierung bräuchten als Menschen, da sie ja viel schwerer sind. Ganz im Gegenteil, sie benötigen oft sogar weniger Tropfen als wir Menschen, weil sie auf reine hochwertige Öle sehr gut reagieren. 

Es gibt drei Möglichkeiten, Pferde energetisch mit ätherischen Ölen effektiv zu unterstützen:

1) mittels Diffusor (im Stall, in der Reithalle),

2) mittels Auftragen auf das Fell/ die Haut (manche Öle, sogenannte „heiße“ Öle, müssen unbedingt mit einem guten Pflanzenöl verdünnt werden) oder durch

3) innerliche Einnahme – einige ätherische Öle sind als Nahrungsergänzung zugelassen und können auch eingenommen werden. Allerdings sollte man dies nie im Alleingang machen, sondern immer einen erfahrenen Experten an der Seite haben.

Höchste Reinheit: Die Qualität ist sehr wichtig

Ätherisches Öl ist nicht gleich ätherisches Öl, sondern ausschließlich schonend hergestellte, hochwertige, reine Öle können eine Wirkung wie oben beschrieben entfalten. 

Text und Foto: Regina HofmannWohlbefinden