Der erste große Auftritt

DQHA Fohlenschauen

Jedes Jahr im Spätsommer ist es soweit: Die DQHA Fohlenschauen finden über ganz Deutschland verteilt statt und bieten den Züchtern Gelegenheit, ihre Fohlen, aber auch Jährlinge und Zuchtstuten den DQHA Zuchtrichtern vorzustellen.

Auf den DQHA Zuchtschauen und Hofterminen können die jungen Pferde einmalig im Alter zwischen einem und 24 Monaten vorgestellt werden. Hier werden die jungen Pferde nach dem Grundgedanken „Form to Function“ in den Merkmalsklassen Typ, Rahmen/Gebäude, Fundament, Stellung sowie Bewegung nach den Prinzipien der Linearen Beschreibung beurteilt.
Die Fohlen werden dabei im Stand, im Schritt und Trab auf der Dreiecksbahn sowie freilaufend vorgestellt. Für die Fohlen spielt in Hinblick auf ihr Alter vor allem der korrekte Körperbau sowie die rassetypischen Bewegungen eine entscheidende Rolle. Bei noch nicht abgesetzten Fohlen darf die Mutterstute natürlich mit in den Ring und das Fohlen wird bei Fuß vorgestellt. Im Rahmen der jeweiligen Bewertung kommentieren die Richter und nach jeder Beurteilung wird die Gesamtpunktzahl in Prozentzahlen bekanntgegeben.

Lineare Beschreibung: transparent und aussagekräftig

Mit der Linearen Beschreibung, die auf den DQHA Zuchtschauen angewendet wird, erhält der Züchter nicht nur detaillierte Informationen zum Fohlen selbst, sondern auch wertvolle Hinweise für zukünftige Anpaarungen.
Bewertet wird das Fohlen im Hinblick auf die spätere Verwendung als Reitpferd. Dazu wird der lineare Beurteilungsbogen ausgefüllt, in dem die einzelnen Merkmale auf einer Skala zwischen den tatsächlich möglichen extremen Ausprägungsformen eingeordnet werden.
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Entfernung vom Zuchtziel und der Relevanz der Merkmale für das sportliche Potential und die Gesunderhaltung des Pferdes wird eine Punktzahl errechnet und prozentual angegeben.
Für die Fohleneigentümer ist die Beurteilung durch den detaillierten Beschreibungsbeleg somit gut nachzuvollziehen. Sie bekommen eine neutrale und fachkundige Rückmeldung über ihren Zuchterfolg und können anhand der Stärken und Schwächen ihrer Nachzucht Rückschlüsse auf den Erfolg ihrer Anpaarungen ziehen. Dies erleichtert es, zukünftig dem Zuchtziel einen Schritt näher zu kommen.

Züchter oder Vermehrer?

Ein verantwortungsvoller Züchter hat stets das Ziel, die Zucht zu verbessern. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Nachzucht entsprechend der Zuchtziele bewertet wird. Nur so kann der Züchter abschätzen, ob seine Zuchtstrategie Erfolg hat bzw. wo er sie verbessern kann. Die Beurteilung der selbstgezogenen Jungpferde ist deshalb eine sehr spannende, aber auch emotionale Angelegenheit. Entsprechend wichtig sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Bewertungen sowie die entsprechende Kommunikation seitens aller Beteiligten.
Aber eine Fohlenschau ist noch viel mehr. Hier tauscht man sich mit anderen Züchtern aus über Erfahrungen in Fütterung, Haltung und Erziehung der kleinen American Quarter Horses und gibt sich jede Menge Tipps rund um die Zucht der AQHs.
Zudem kann die DQHA Fohlenschau der Vermarktung dienen, denn hier finden sich auch potenzielle Kaufinteressenten ein in der Hoffnung, ihr kleines Traumpferd zu finden.

Die Formalitäten

Für die Teilnahme an der DQHA Fohlenschau müssen beide Elterntiere des Fohlens eine Zuchtbescheinigung im Equidenpass und den Zuchtbucheintrag vorweisen können. Sollte diese Voraussetzung noch nicht erfüllt sein, muss der Equidenpass zusammen mit einer Kopie des AQHA Certificate of Registration (Vorder- und Rückseite) zur Bearbeitung in die DQHA Geschäftsstelle geschickt werden. Dafür wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, damit dies zum Zeitpunkt der Fohlenschau erledigt ist, denn Fohlen, deren Elterntiere eine oder beide Voraussetzungen bis zum Veranstaltungsbeginn noch nicht erfüllen, können auf der Fohlenschau nur außer Konkurrenz vorgestellt und beschrieben werden. Nicht dramatisch, aber ärgerlich, da damit eventuell die Qualifizierung für das DQHA Zuchtchampionat, das als Abschluss der Zuchtschausaison auf der Q-Show stattfindet, nicht möglich ist!
Zudem müssen die Fohlen selbst oder über den Nachweis bei beiden Elterntieren einen negativen PSSM/HYPP-Test vorweisen können. Ist eines der Elterntiere positiv getestet, muss das Fohlen zwingend selbst getestet werden. Auch hier gilt: Fohlen ohne Nachweis und PSSM-/HYPP-Träger können auf der Zuchtschau nur außer Konkurrenz vorgestellt und beschrieben werden.

Text: Friederike Fritz (Quelle DQHA), Foto: K3-Foto