Ein Cutting-Wochenende der Superlative

Internationale Deutsche Meisterschaft der NCHA of Germany

Ein großes Starterfeld war angetreten, um die Champions der Internationalen Deutschen Meisterschaft der National Cutting Horse Association of Germany zu küren. Damit nicht genug: Die NCHAoG Futurity sowie die International Championship der DQHA galt es auszurichten und ­­– last but not least – die 6. und 7. High Point Show des Jahres 2021.

Treffpunkt war erneut die Bonda Ranch in Worbis und das hochkarätige Starterfeld nahm für dieses Wochenende (18./19. September) weite Wege in Kauf: Nicht nur aus Deutschland, sondern aus (fast) ganz Europa waren Reiter und Pferde angereist. Auch das Richterteam war mit drei erfahrenen Judges international vertreten: Denis Pini (ITA), Jan Boogaerts (BEL) und Christian Meyer (GER) mussten sich auf lange Tage einstellen. Für alle hieß es am Samstag: Früh aufstehen!
Viele namhafte europäische Trainer waren gemeldet, um in der Open die Pferde ihrer Kunden vorzustellen. Da erst eine Woche vorher die Americana in Augsburg zu Ende gegangen war, ließ es sich Gianluca Munarini aus Italien nicht nehmen, den Trip ins nördliche Europa noch um eine Woche zu verlängern, um an der DM in Worbis teilzunehmen. Und das mit großem Erfolg: Bereits am ersten Tag gelang es ihm, sich auf die ersten beiden Plätze zu setzen. Da die Champions aus der Summe der Scores beider Showtage bestimmt werden, müssen die Reiter auch am zweiten Tag eine herausragende Leistung zeigen, um sich einen Titel zu sichern. Wie zu erwarten, konnte das Publikum auch am Sonntag erstklassige Ritte sehen. Karel Spacil gelang es, sich mit nur einem Punkt Differenz vor
Munarini auf den ersten Platz zu setzen und mit diesem Ergebnis sicherte er sich den Co-Reserve-Championtitel. Meistertitel und Vizemeistertitel gingen jedoch an Gianluca Munarini.

Hoch motivierte Reiter

Die NonPro-Reiter waren nicht weniger motiviert und boten den Zuschauern Cutting-Ritte mit spannenden Kopf-an-Kopf-Ergebnissen. So setzte sich Rosana Bembom mit ihrem Ritt am zweiten Tag in der Gesamtwertung knapp vor Rotislav Sebela, der am Samstag mit seinem Ritt in Führung gegangen war. Malte Döring konnte sich den dritten Platz in der Gesamtwertung sichern und sorgte somit dafür, dass die deutschen Farben bei der Siegerehrung vertreten waren.
Schnell wird man feststellen, dass die NCHA und die NCHAoG unterschiedliche Klassen anbieten, jeweils passend zur Erfahrung des Reiters. Neben der Youth- bietet die NCHA of Germany mit der Buckle-Klasse eine weitere Startmöglichkeit an, die es Einsteigern in den Cuttingsport einfacher macht, auf einer Show zu starten und Turnierluft zu schnuppern. In dieser Klasse kann der Reiter mit einem fremden Pferd starten und der Start ist kostengünstiger als in den anderen Klassen. Am Jahresende „winkt“ zudem als Gewinn ein wertvolles Buckle. Mit zwölf Startern war diese Klasse erfreulich gut besucht.

Starke Jugendklasse

Ebenso erfreulich war das große Starterfeld der Youth-Klasse mit elf jugendlichen Reitern und Reiterinnen. Die NCHAoG muss sich um ihren Cutting-Nachwuchs demnach keine Sorgen machen. Die Jugendlichen zeigten tolle Ritte und wurden vom Publikum ganz besonders angefeuert und mit Applaus belohnt. Dass es nicht nur um den Wettbewerb geht, sondern auch um das Miteinander, zeigten die jugendlichen Reiter vorbildlich, denn die Zeit beim Abreiten wurde fleißig zum Knüpfen neuer Kontakte und Fachsimpeln genutzt.
Am Ende setzten sich Sasha Schwind als Champion und Jette Jürgensen als Reserve-Champion in der Youth-Klasse durch. Beide Reiterinnen sind zwar noch jung an Jahren, können aber große Erfahrung in Sachen Cutting vorweisen. Sarah Angela Sebelova darf als Newcomerin den Titel des Co-Reserve-Champion mit nach Hause nehmen.
Einen ganz besonderen Erfolg sicherte sich Sasha Schwind mit ihrem selbst gezogenen Pferd Pistolcatshotingstar und dem ersten Platz in der Futurity der NCHAoG.

Cutting-Futurity mit Rekordbeteiligung

Apropos Futurity! Nach diesem Wettbewerb war dem Futurity-Beauftragten der NCHAoG, Uwe Oser, die Freude deutlich anzumerken: Das Protokoll verzeichnete ein Starterfeld von zehn Pferden und war somit das größte seit Bestehen der mittlerweile zehnjährigen Futurity der NCHAoG für vierjährige Pferde. Es wurde ein spannender Wettbewerb mit großartigen Ritten und mit dieser Futurity haben die Cutter erneut bewiesen, dass man auch in Europa Cuttingpferde ausbilden und bis zur Turnierreife trainieren kann. Dazu 9.000 Euro Preisgeld, ein Champion-Buckle, gesponsert von Jürgen Malo – Logisches Pferdetraining sowie Pokale von Oser Performance Horses.
Mit Sasha Schwind gewann erstmalig eine deutsche Jugendliche die begehrte Siegertrophy und das Champion-Buckle. Die Breedertrophy ging an Marco Schmiedl mit Henrey Boon (Bes. Wolf Böhm). Mit dieser Trophy wird das bestplatzierte Pferd geehrt, das von Anfang an einbezahlt war.
Eine Premiere war die Ausrichtung der International Championship der DQHA in den Klassen Open, Amateur und Youth, die Class in Class mit den NCHA-Klassen ausgeritten wurden. Begleitet wurde das Ganze von keinem Geringeren als dem neuen DQHA-Präsidenten Stephan Göb. Als Amateurreiter gehört Cutting zu seiner Lieblingsdisziplin und sein Mr Joker Cat – ein schwarzer High Brow Cat-Enkel – war 2019 als Vierjähriger Co-Reservechampion auf der NCHAoG-Futurity. Natürlich war es eine besondere Ehre für ihn, die Siegerehrung für die Internationalen Deutschen Meister der DQHA vorzunehmen. Stephan Göb: „Ich freue mich sehr, dass wir hier eine gemeinsame Plattform für den Cuttingsport gefunden und einen Anreiz für die Zukunft gegeben haben, um sportlich und züchterisch wieder Pferde in der Futurity und Maturity im Cutting der DQHA zu sehen.“
Die Stimmung war fantastisch und wurde wortgewandt vom Sprecher Darren Moore aus den USA angeheizt. So mancher Ritt wurde von ihm gekonnt mit einem passenden Musikstück in Szene gesetzt und man konnte so einige rhythmische Tanzbewegungen auf dem Pferd beobachten. Wie in den Jahren zuvor waren die Bedingungen auf der Bonda Ranch dank der Besitzerin Yvonne Bonda bestens für den Cuttingsport ausgelegt. Ein derartiges Event funktioniert nicht ohne die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund und es wurde einmal mehr deutlich, dass die neue Vorstandschaft und das Team der NCHAoG alles daransetzen, den Cuttingsport in Deutschland attraktiv zu gestalten.

Text: NCHA of Germany, Foto: 150 ONEHUNDREDFIFTY