Fit für die Zuchtschauen

DQHA Zuchtrichterschulung 2021 in Zwingenberg-Rodau

Mitte Juli trafen sich die aktiven Zuchtrichter der DQHA e. V. in Zwingenberg-Rodau in Südhessen zum Warm-up für diese Zuchtsaison. Marisa Schmidt und ihr Mann Kai Degenhardt organisierten die Schulung mit einem Helferteam und in Kooperation mit dem Sonnenkinder Bergstraße e. V., der die Anlage zur Verfügung stellte. Gesponsert wurde der Tag von Claudia Grieser von CG Ranch Equipment und Michael Breymann von der Sattlerei Western Breymann.

Diese Schulung ist für alle Richter wichtig, um insbesondere nach der Coronabedingten Zuchtschaupause des vergangenen Jahres sich noch einmal aufzuschulen und Bewertungen abzugleichen. Sehr erfreulich ist, dass dieses Jahr auch fast alle aktiven Richter da waren und wir daher in diesem Jahr wieder mehr hervorragende und kompetente Bewertungen auf den Schauen bieten können.

Modern und zeitgemäß: die Lineare Beschreibung

Das von der DQHA genutzte System der Linearen Beschreibung ist eines der fortschrittlichsten Systeme in der Pferdebewertung, da nicht schlicht Noten vergeben werden, sondern für eine festgelegte Anzahl an Merkmalen das Pferd regelrecht vermessen wird, inwieweit es vom Ideal abweicht bzw. eben nicht abweicht. Der Ausschlag kann dabei nach oben und unten gehen. Ein normales Notensystem von 1 bis 10 gibt keine Auskunft darüber, ob das Pferd nun einen idealen Rücken hat oder ob er kürzer oder länger als das Ideal ist.
Eine 5 innerhalb des Notensystems spiegelt einfach nur wieder, dass er nicht ideal ist. Mit der Linearen Beschreibung dagegen gibt der Bewertungsbogen Auskunft darüber, ob der Rücken zu kurz oder zu lang ist und in welchem Maß. Die Beschreibung wird in dieser Form für jedes einzelne Merkmal jedes einzelnen Pferdes vorgenommen und gibt dem Pferdebesitzer und Züchter nicht nur sehr wertvolle Informationen darüber, worauf er bei der weiteren Zucht mit dem jeweiligen Pferd achten sollte, sondern auch, in welche Richtung die züchterische Verbesserung laufen sollte. Aber nicht nur Züchter können von dieser Art der Beschreibung profitieren.
Für Pferdebesitzer und Reiter ist es wichtig zu wissen, wo die körperlichen Schwächen und Stärken des eigenen Pferdes liegen. Eine Lineare Beschreibung des Pferdes kann dabei helfen, eventuelle Schwächen aufzudecken, die man ggf. im Training des Pferdes berücksichtigen sollte – wie z. B. Beinfehlstellungen, die langfristig bei zusätzlich unangepasstem Training im schlimmsten Fall zu Folgeschäden oder eingeschränkter Nutzbarkeit führen können.
Daher kann es sinnvoll sein, Reit- und Zuchtpferde linear beschreiben und sich erklären zu lassen, inwieweit die eigene Endnote zustande kam und worauf man bei der weiteren züchterischen oder reiterlichen Nutzung des Pferdes achten sollte.
Die Bedeutung der Linearen Beschreibung wurde so auch am Wochenende diskutiert und es gab durch die Richtererfahrung der verschiedenen Teilnehmer einen regen Austausch untereinander. Insbesondere das Thema der Endbenotung wurde noch einmal besprochen, da es in der Vergangenheit Enttäuschungen gab, wenn ein Pferd eine Endnote von unter 80 % hatte. Das Zuchtrichterteam betont einmal mehr, dass in der Linearen Beschreibung 70 bis 75 % als Durchschnittsnoten betrachtet werden.
Pferde, die über diesen Noten liegen, sind überdurchschnittlich in ihrer Bewertung und es besteht daher als Besitzer kein Grund, enttäuscht zu sein oder das Pferd aus der Zucht zu nehmen. Mit einer solchen Wertnote hat der Züchter ein sehr gutes Pferd stehen und anhand der Beschreibung die Möglichkeit zu sehen, wo er züchterisch noch etwas verbessern kann.

Text: Joana Brandes, Foto: Nina Obermüller