Sonderfall Sommerekzem

Eine Herausforderung für Pferd und Halter

Das Sommerekzem, eine allergische Reaktion auf den Speichel bestimmter Stechinsekten, geht mit starkem Juckreiz einher. Damit stellt es nicht nur eine Belastung für das Pferd dar, sondern kann in schlimmen Fällen sogar schwere Hautinfektionen nach sich ziehen. Mit einer gründlichen Vorbeugung und einer rechtzeitig eingeleiteten Behandlung kann Ihr Pferd entspannt und schmerzfrei in den Sommer starten. Hier einige Tipps von der auf Pferde spezialisierten Tierärztin Tina Wassing!

Wie heftig die Reaktion auf den Stich ausfällt, hängt zum einen davon ab, welches Insekt gestochen oder gebissen hat und zum anderen, wie stark das Immunsystem des Pferdes ist. Kriebelmücken und Gnitzen sind bekannt dafür, dass sie durch ihren Biss besonders heftige und lang andauernde allergische Reaktionen hervorrufen können. Der unerträgliche Juckreiz sorgt dafür, dass die Pferde sich bei jeder Gelegenheit scheuern.
Am häufigsten zeigt sich dies im Bereich senkrechter Behaarung wie an Schweifrübe, Mähne, Bauchnaht und Hüfthöcker. Viel schwerwiegender als die Schäden am Haarkleid sind aber oftmals die Schäden an der Haut: Offene, nässende Wunden, die sich entzünden, bluten und eitern, sind keine Seltenheit. Grundsätzlich kann das Sommerekzem bei jedem Pferd auftreten. Erfahrungsgemäß ist das Risiko eines Sommerekzems erhöht, wenn beispielsweise durch Stress, falsche Ernährung oder Bewegungsmangel das Immunsystem nicht auf Hochtouren arbeitet.

Das hilft dem Pferd – von innen und von außen

Ein genauerer Blick auf das Pferd mit Sommerekzem sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Mit einer Futteranalyse und gegebenenfalls einer Blutuntersuchung können Unterversorgungen speziell mit Spurenelementen erkannt und ausgeglichen werden.
Um der Entstehung eines Sommerekzems vorzubeugen oder dessen Verlauf abzumildern ist es sinnvoll, das Immunsystem des Pferdes effektiv zu unterstützen. Hierzu können biologische Tierarzneimittel mit den Inhaltsstoffen Schwalbenwurz und Schwefel beitragen. Diese können aufgrund ihrer sehr guten Verträglichkeit bereits vorbeugend sowie längerfristig angewendet werden.
Da das Ekzem ursächlich durch den Biss von Insekten ausgelöst wird, sollten diese bestmöglich vom Pferd bzw. dessen Haut ferngehalten werden. Ekzemer- oder Fliegendecken wie auch Repellents können hier unterstützen.

Wichtig: richtige Hautpflege

Äußerlich kann eine frühzeitige Hautpflege wirksam verhindern, dass sich die Hautirritationen am Pferd ausbreiten und durch Scheuern verschlimmern. Die beiden obersten Ziele sind hierbei die Linderung des Juckreizes sowie eine entsprechende Pflege der geschädigten Haut. Bei der Wahl der Pflegeprodukte ist darauf zu achten, dass sie gut verträglich und möglichst wasserlöslich sind. Cortison- und Antibiotika-haltige Produkte sind Arzneimittel und sollten nur bei entsprechender Indikation für einen kurzen Therapiezeitraum zum Einsatz kommen. Ein bewährter Wirkstoff zur Pflege ist helles sulfoniertes Schieferöl, das schon seit Langem zur therapiebegleitenden Intensiv-Pflege von Hauterkrankungen eingesetzt wird.
Der Naturstoff ist wohltuend bei Juckreiz und pflegt irritierte Tierhaut, unterstützt deren Regeneration und fördert damit ein schnelles Abheilen von Hautschäden. Ein Pflegeprodukt auf Gel-Basis eignet sich für die Anwendung beim Sommerekzem optimal, da es sich aufgrund seiner Textur besonders gut mit den feuchten Hautirritationen verbindet und so seine Wirkung bestmöglich entfalten kann. Vor der Anwendung empfiehlt es sich, die betroffenen Areale mit einem Shampoo gründlich von Krusten, Schuppen und Schmutz zu reinigen, um Haut und Fell ideal vorzubereiten.

Text: Tina Wassing, Tierärztin, Foto: Heel/Vetepedia