Malvengewächse

Serie: Mutter Natur’s Schatzkästchen

Atemwegsprobleme gehören zu den Erkrankungen, die auch dem knackigsten American Quarter Horse gehörig zusetzen können: Dauerndes Husten strengt an, Luftnot belastet, verschleimte Atemwege müssen befreit werden. Gerne werden nun Heilkräuter eingesetzt, durch die sich die Wirkung anderer Therapieformen wie die medikamentöse Behandlung mit Mitteln der Allopathie oder Komplementärmedizin, Inhalationen und ein angepasstes Bewegungsmanagement sinnvoll unterstützen lassen.

Einzeln oder in Kräutermischungen werden zwei Vertreter der Malvengewächse besonders häufig bei Pferden eingesetzt: Malve und Eibisch sind eng miteinander verwandt. Eingesetzt werden die Wilde Malve (Malva sylvestris) und der Echte Eibisch, auch Arznei-Eibisch (Althaea officinalis), beides krautige, mehrjährige Heilpflanzen. Eibisch ist nicht mit der tödlich giftigen Eibe zu verwechseln.

Wilde Malve ist überall präsent

Wir kennen sie als auffallende, rosa oder lila blühende Pflanze am Wegrand, auf der Weide, in lichten Wäldern: Die Wilde Malve begleitet uns durch den ganzen Sommer.
Die schmucke Pflanze wird bereits seit der Antike als Heilkraut eingesetzt, findet und fand allerdings auch Verwendung als Gemüse: Die Blätter werden gerne in Suppen eingerührt, die unreifen Samen lassen sich roh wie Nüsse knabbern. Früher bereitete man aus diesen Samen einen Kinderbrei (Papp), daher rührt auch ein Trivialname der Malve, „Käsepappel“. „Käse“, weil die Früchte an einen Laib Käse erinnern, und „Pappel“ von Papp.
Die Blätter und Blüten der Wilden Malve werden bei Entzündungen des Mund-Rachenbereichs sowie bei Reizhusten eingesetzt. Ihre reichlich vorhandenen Schleimstoffe beruhigen die gereizte Schleimhaut und lassen Reizhusten abklingen. Zudem enthält die Wilde Malve Anthocyane, zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende wasserlösliche Farbstoffe, die ihren Blüten die schöne Farbe verleihen. Anthocyane wie das Malvin der Wilden Malve schützen Pflanzen vor oxidativem Stress, indem sie freie Radikale binden.

Echter Eibisch nur in Küstennähe

Echter Eibisch und Wilde Malve ähneln einander in ihrer medizinischen Wirkung sehr. Anders als die Wilde Malve begegnet uns der Echte Eibisch nur selten in der freien Natur, er ist in Mitteleuropa vor allem in Küstengebieten zu finden. Auch der Echte Eibisch ist nicht nur eine traditionelle Arzneipflanze, sondern war ursprünglich ebenso wie die Malve eine Gemüsepflanze.
Im Vordergrund der therapeutischen Anwendungsbereiche des Echten Eibisch beim Pferd steht ebenfalls seine reizlindernde Wirkung, die er dank seiner Schleimstoffe im Bereich der oberen und tiefen Atemwege, aber auch im Magendarmtrakt entfaltet. Zum Einsatz kommt hier neben Blättern und Blüten vor allem die getrocknete und fein geschnittene Eibischwurzel – sie enthält bis zu 25 % Schleimstoffe! Der Echte Eibisch ist inzwischen recht gut untersucht – er hat anscheinend sogar eine positive Wirkung auf das Immunsystem unserer Pferde.
Eibisch und Malve werden, einzeln oder in Kombination mit anderen Heilpflanzen, vor allem bei Atemwegsbeschwerden eingesetzt. Sie können auch bei Problemen mit dem Magendarmtrakt, insbesondere bei Magengeschwüren, vorbeugend oder als ergänzende Therapie verfüttert werden. Werden Malven- oder Eibischpräparate eingesetzt, ist eine gute Abstimmung mit weiteren Mitteln notwendig, deren Aufnahme durch diese Produkte behindert werden kann.

Text: Angelika Schmelzer