Gemeine Schafgarbe

Serie: Mutter Natur’s Schatzkästchen

Gäbe es eine Hitliste der alltäglichsten, gewöhnlichsten und am weitesten verbreiteten Pflanzen, würde die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolia) wahrscheinlich auf Platz 3 landen, direkt hinter Gänseblümchen und Löwenzahn. Fast jeder kennt die nette, aber unauffällige Pflanze aus der Familie der Korbblütler.
Meist weiß, manchmal zartrosa blühend und mit hübsch gefiedertem Blattwerk ausgestattet, finden wir die Schafgarbe fast überall: am Wegrand und auf Wiesen und Weiden, in der Höhe und im Talgrund, auf Brachflächen und Ackerrändern. Als grüner Kosmopolit ist die Gemeine Schafgarbe fast weltweit verbreitet. Und fast weltweit verbreitet ist auch der gute Ruf, den die Schafgarbe als Heilpflanze genießt – seit dem Altertum und bis heute, hierzulande und anderswo.

Eine für alles

Ob als Tee oder Presssaft, ob innerlich oder äußerlich, von der Wurzel bis zu den Blüten – je nach erwünschter Wirkung sind eigentlich alle Bestandteile der Pflanze auf unterschiedliche Weise nutzbar. Viel weiß man über die diversen Einsatzmöglichkeiten der Schafgarbe beim Menschen, nicht nur aus Überlieferungen, sondern auch dank aktueller Erfahrungswerte und Forschungen. Die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten erklären sich auch durch die Fülle an Inhaltsstoffen, für die gerade die Gemeine Schafgarbe bekannt ist: Sie enthält diverse ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Allerdings weiß man auch, dass zumindest eine Stoffgruppe zytotoxisch wirkt, also Zellen schädigt.
Von Wirkungen am Menschen lässt sich nicht ohne weiteres auf die Wirkung am Pferd schließen, das ist hinlänglich bekannt und gilt für alle pharmazeutisch wirksamen Stoffe. Bei der Schafgarbe zeigt sich, dass sie beim Pferd vor allem innerlich zur Beruhigung und Regelung von Verdauungsvorgängen eingesetzt wird. Es wird ihr eine ähnliche Wirkung zugeschrieben wie der Echten Kamille. An Pferde wird sie vor allem verabreicht, um deren Appetit anzuregen, Entzündungen im gesamten Magendarmtrakt (inklusive im Bereich des Zahnfleischs) zu lindern und um Fehlgärungen mit daraus resultierenden Gaskoliken zu behandeln oder ihnen vorzubeugen. Ein weiteres Anwendungsgebiet scheint in der Heilung strapazierter Haut zu liegen. Auch zur allgemeinen Stärkung wird die Schafgarbe empfohlen – gesunder Darm, gesundes Pferd.

Wie kommt die Schafgarbe ins Pferd?

Pferdehalter werden beobachten, dass die Schafgarbe von Weidepferden eher verschmäht wird. Zur pharmazeutischen Verwendung beim Pferd werden alle oberirdischen Teile einschließlich der Blüten eingesetzt, und zwar ausschließlich innerlich. Die Schafgarbe wird geerntet, getrocknet und geschnitten und dann entweder einzeln oder in Kombination mit anderen Kräutern (häufig Echte Kamille und Brennnesseln) dem Kraftfutter trocken oder als Teeaufguss beigemischt. Da nicht alle Inhaltsstoffe der Schafgarbe dauerhaft zuträglich sind, sollte man die Anwendung auf höchstens sechs Wochen beschränken.

Text und Foto: Angelika Schmelzer