Herda

Erbanlage noch stark verbreitet

Bei HERDA (Hereditary Equine Regional Dermal Asthenia) handelt es sich um eine genetisch bedingte Hauterkrankung, die in verschiedenen Pferderassen beobachtet wird, vordringlich aber bei Westernpferden und dort vor allem in der organisierten Cutting-Leistungszucht.

Doppelgenträger für HERDA entwickeln meist nach den ersten zwei Lebensjahren unheilbare Hauterkrankungen ausgehend häufig von der Rückenlinie. Auch von Augenanomalien wird zusätzlich berichtet. Die betroffenen Pferde können nicht mehr für Gebrauchszwecke eingesetzt werden. HERDA Einzelgenträger erkranken nicht. Die Wahrscheinlichkeit, einen Doppelgenträger bei Verpaarung zweier HERDA Einzelgenträger zu erhalten, beträgt 25 Prozent. Um das Auftreten unheilbar erkrankter Doppelgenträger zu verhindern, dürfen Einzelgenträger somit nicht miteinander verpaart werden.

Seit 2008 gibt es einen zuverlässigen Gentest für HERDA, mit dem alle Träger aufdeckt werden.

Im US Quarter Horse ist die Erbanlage dennoch weiterhin stark verbreitet. So gehen Tierzuchtwissenschaftler an der US Universität von Louisiana davon aus, dass 3,5% aller registrierten US Quarter Horses und fast 30% der Zuchthengste in der US Cutting-Leistungszucht heute Einzelgenträger für die Hauterkrankung sind. Bei einer Befragung durch die Louisiana State University, deren Ergebnisse im Journal of Vet Science 2020 veröffentlicht wurden, geben US Quarter Horse Züchter an, dass sie keine Gesundheitsunterschiede zwischen HERDA Einzelgenträgern und HERDA Nichtträgern beobachten. Ein Gentest für Zuchtstuten und Zuchthengste wird hier von über 95% der US Züchter befürwortet, in erster Linie um die Anpaarung von HERDA Einzelgenträgern und damit das mögliche Auftreten von HERDA Doppelgenträgern zu verhindern.

Um die Verbreitung der HERDA Erbanlage in den Westernpferden zu reduzieren, müssten aus genetischer Sicht allerdings langfristig auch HERDA Einzelgenträger weniger zur Zucht eingesetzt bzw. für Zuchtzwecke ausgeschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit, einen HERDA Genträger aus der Verpaarung von Nichtträgern mit Einzelgenträgern zu erhalten, beträgt 50%. Nur mit Selektionsdruck auch auf HERDA Einzelgenträger kann es gelingen, das Auftreten der Erbanlage in den Leistungszuchten langfristig zu reduzieren. 

Text: Dr. Ines von Butler-Wemken, Foto: AQHA