Legenden der American Quarter Horse Zucht: Chicado V

Silberstreif am Horizont

Hinter jeder dunklen Wolke taucht ein Silberstreif am Horizont auf. Diese Weisheit lässt sich auch auf das Leben unserer Juni-Legende anwenden, legte sich doch schon früh eine dunkle Wolke über sie. 

Chicado V war mit außerordentlichem Talent gesegnet: Sie war rasend schnell, so schnell, dass ihre Beine enorme Rekorde versprachen. Allerdings hielten diese Beine – hinten kuhhessig, vorne krumm – der Beanspruchung nicht lange stand, so dass ihr ein frühes Rennbahn-Aus beschert war. 

Gezüchtet und im Besitz von Frank Vessels Senior, dem Begründer des Los Alamos Race Course, kam Chicado V 1950 zur Welt. Die Verbindung aus Chicaro Bill und der Di Good hatte bereits ein erfolgreiches Fohlen hervorgebracht, Chicado V’s Vollbruder Senor Bill. 

Aber das braune Stutfohlen begeisterte Vessels Trainer Farrell Jones wenig und so wurde sie zu Eddie Moreno gebracht. Dieser startete sie in Pomodo, Kalifornien, auf den Los Angeles Fairgrounds auf ihrem ersten Rennen, auf dem die Stute ihren ersten Rekord aufstellte. Chicado V lief die 350 Yards in 18,1 Sekunden, niemals zuvor war ein Zweijähriger über diese Distanz schneller gelaufen! 

Daraufhin entschied Farrell, dass er die braune Stute wohl doch mochte, und holte sie nach Bay Meadows. Auch in ihrem zweiten Rennen war Chicado V erfolgreich. Im zweiten Jahr musste sie sich um eine Nasenlänge Robin Reed geschlagen geben, den sie mit ihrer Geschwindigkeit zu einem neuen Bahn-Rekord pushte. Das nächste Rennen gegen Robin Reed und Clabbertown G gewann sie und erreichte dabei ebenfalls die zuvor von Robin Reed aufgestellte Rekordzeit von 17,9 Sekunden auf die 350 Yards. Als sie jedoch in den nächsten Rennen nur Dritte und Sechste wurde, ging Chicado V in Rente. 

Ihre Karriere als Rennpferd war eindeutig zu Ende, aber sie belohnte die American Quarter Horse-Welt noch mit herausragenden Fohlen: Triple Chick, War Chick, Table Tennis, Three Chicks, Chicado Chick und – last but natürlich not least – The Ole Man. All diese Pferde waren AQHA Champions, Champions auf der Rennbahn und wiederum Producers of Champions. Und das Blut von Chicado V fließt noch heute in den Adern erfolgreicher American Quarter Horses, zum Beispiel World Champion 2005 DM Shicago, der über seinen Vater Separatist auf die Stute zurückgeht, und Corona Cartel, Leading Sire by Earnings 2005, dessen Vater Chicks Beduino ebenfalls auf Chicado V zurückgeht. 

Die braune Stute starb 1972 und wurde 2006 in die AQHA Hall of Fame aufgenommen. 

Text: Friederike Fritz (Quelle AQHA, All Breed Pedigree), Foto: AQHA