Die Ringelblume
Mutter Natur’s Schatzkästchen
In der letzten Ausgabe des Quarter Horse Journals erläuterten wir die Grundlagen der Beifütterung von Einzelpräparaten aus dem Schatzkästchen der Natur. In unserer neuen Reihe „Futter+: Mutter Natur’s Schatzkästchen“ stellen wir nun bewährte Pflanzen und ihre Einsatzmöglichkeiten genauer vor. Die bekannte Ringelblume macht den Anfang.
Ringelblume (Calendula officinalis)
Die einjährige, leuchtend gelb bis orange blühende Ringelblume gehört wohl zu den bekanntesten Heilpflanzen, obwohl sie hierzulande nicht beheimatet ist. Zwar kommt sie vereinzelt wild vor, doch stammen diese Pflanzen dann ursprünglich aus Garten- und Feldkulturen und sind verwildert, wobei sie sich meist nicht langfristig ansiedeln können. Der Ursprung der Ringelblume liegt, so vermutet man, im Mittelmeerraum.
Traditionell und vielseitig
Die Ringelblume hat einen festen Platz in der traditionellen Volksmedizin, wird in der Homöopathie eingesetzt, hat Eingang in die moderne Anwendung von Heilpflanzen gefunden und wird inzwischen auch immer öfter für Pferde genutzt. Verwendet werden getrocknete, ganze Blüten oder nur die Strahlen. Bewährt haben sich vor allem zwei Formen der Anwendung: Innerlich, als Tee, sowie in Salben verarbeitet.
Nachgesagt werden der Ringelblume zahlreiche Wirkungen: antientzündlich, antimykotisch, krampflösend, immunstimulierend. Sie kommt vor allem äußerlich zur Anwendung, bei schlecht heilenden Wunden (in Salben) ebenso wie bei Quetschungen und Verstauchungen (als Tinktur). Innerlich wird sie zur allgemeinen Stärkung und bei Pferden mit Problemen im Bereich des Magendarmtrakts dem Futter beigemischt, entsprechende Produkte hält der Fachhandel bereit. Wir finden die Ringelblume heute auch in Präparaten des Reitsportfachhandels, vor allem in Hautpflegemitteln oder als Beimengung in allerlei Futtermitteln. In einer (Positiv-)Monographie des BGA wird die lokale Anwendung der Ringelblume zur Förderung der Wundheilung beschrieben.
Pharmazeutisch wirksam
Zahlreiche pharmazeutisch wirksame Inhaltsstoffe der Ringelblume sind bekannt. Sie enthält vor allem Flavonoide, eine den sekundären Pflanzenstoffen zugehörige Wirkstoffgruppe mit vor allem antioxidativen Eigenschaften. Hinzu kommen Triterpensaponine. Saponine („Seifenstoffe“) sind eine Gruppe von weit verbreiteten Pflanzenstoffen mit großer Vielfalt unterschiedlicher Wirkung – antientzündlich, stärkend, schleimlösend. Die hübsche gelb-orange Farbe der Blüten rührt von ihrem hohen Gehalt an Carotinoiden her, zudem enthält die Ringelblume geringe Mengen ätherischer Öle. Die in den Blüten vorkommende Calendulasäure, eine Omega-6-Fettsäure, wird extrahiert und zur Salbenherstellung verwendet.
Text und Foto: Angelika Schmelzer