Legenden der American Quarter Horse Zucht: Tiger Leo

Tiger Leo, der 1958 aus der Verpaarung des bekannten AQHA-Hengstes Leo und der Vollblutstute Connie hervorging, war ein herausragendes Beispiel für das, was ein American Quarter Horse sein sollte: Er war ein Gewinner auf der Rennbahn ebenso wie ein Grand Champion Halter Horse und dazu gut genug, um in der Cutting beachtliche Gewinne bei der NCHA einzustreichen – ein Pferd mit so vielseitigem Talent, um auf allen Events vorne zu stehen und dazu noch über viele Jahre erfolgreich zu sein. 

Gezüchtet wurde der auffällige Sorrel-Hengst von keinem geringeren als dem AQHA Hall of Famer Bud Warren aus Perry, Oklahoma. Als Jährling wurde Tiger Leo von Walt Chamberlain erworben, der den jungen Hengst zunächst auf die Rennbahn schickte. Von Mai 1961 bis Dezember 1969 lief Tiger Leo erfolgreich AAA-Rennen. Noch währenddessen entschied Chamberlain, den Hengst aufgrund seiner herausragenden rassetypischen Merkmale auch in Performance- und Halter-Klassen zu showen.  

1965 schickte er Tiger Leo zu Stan Steyskal, einen früheren Rodeoreiter, der erfolgreich Performance-Pferde trainierte. Im August des darauffolgenden Jahres war Tiger Leo AQHA Champion mit Punkten in Cutting, Reining und Halter. 

1966 heiratete Steyskal die Barrel Race Reiterin und Rodeo Queen Mary Kay Albers, mit der er die nächsten 40 Jahre American Quarter Horses auf der gemeinsamen Ranch in Papillon, Nebraska, züchtete und trainierte. Von Anfang an bildete Tiger Leo die Basis der Zucht und 1973 gründeten die Eheleute ein Syndikat, um den Hengst kaufen zu können. 1987 zogen die Steyskals auf die Liste der AQHA Leading Breeders ein, wo es ihnen dank Tiger Leo bzw. dessen Nachzucht gelang, über 30 Jahre gelistet zu sein. 

Insgesamt erwies sich Tiger Leo als extrem vielseitiger Vererber, der in 24 Jahrgängen 482 AQHA-registrierte Fohlen zeugte. Zu den vielen Ranch-, Rodeo-, Cutting- und Reiningpferden, die nie an einem AQHA-Event teilnahmen, kommen 91 Nachkommen, die zusammen 5.943,5 Punkte in AQHA-Events sammelten mit Superiors in Halter, Western Pleasure, Hunter under Saddle, Hunter Hack, Hunt Seat Equitation, Showmanship, Horsemanship, Trail and Barrel Racing – und natürlich Gewinner auf der Rennbahn. Seine Fohlen gewannen Geld auf der AQHA World Show ebenso wie bei der NCHA, NSBA und NRHA. 

Aber Tiger Leo zeugte nicht nur herausragende Sportler, sondern auch hervorragende Zuchtstuten. Seine Töchter brachten mehr als 270 Point-Earner hervor, die es auf 21.500 AQHA-Punkte brachten. Tiger Leo musste aufgrund von Herzproblemen 1986 eingeschläfert werden. Er wurde 2019 in die AQHA Hall of Fame aufgenommen. 

Text: Friederike Fritz (Quelle AQHA, allbreedpedigree, steyskal.com), Foto: AQHA