Saisonale Fütterung

Umstellungsprobleme vermeiden

Kaum sind die ersten Weidetage vorbei, gehen häufig die Probleme los: Kotwasser, Koliken, aber auch Rehe-Erkrankungen und Kreislaufprobleme beim Pferd häufen sich. Generell gilt es, nun die Darmgesundheit zu fördern, damit der Vierbeiner schnell wieder ins Gleichgewicht kommt. Hier einige praxisnahe, bewährte Tipps zum Anweiden und zur Fütterungsumstellung in dieser Zeit.
Alle Jahre wieder: Die Futterumstellung von Winter- zu Weidebetrieb braucht ein wenig Zeit. Der empfindliche Pferdedarm und die dazugehörige Darmflora sollten sich an die veränderte Situation – weniger Raufutter und jede Menge Gras – anpassen dürfen. Heu und Stroh – im Winter die Grundnahrungsmittel der meisten Pferde – sind sehr rohfaserreich und eiweißarm. Bei jungem Grasaufwuchs verhält es sich genau umgekehrt: Er ist eiweiß- und zuckerreich und enthält nur wenig Rohfaser, dafür aber jede Menge Wasser. An diese Gegebenheiten muss sich der Pferdedarm jedes Jahr aufs Neue gewöhnen. 
Erst im Laufe des Sommers, wenn das Gras überständig wird, nimmt der Rohfasergehalt im Aufwuchs zu und die Nährstoffdichte ab. Das späte Gras ist also wesentlich bekömmlicher für unsere Vierbeiner und die Umstellung von der Weide zur herbstlichen bzw. winterlichen Fütterung gestaltet sich wesentlich einfacher.
Damit diese Futter- bzw. Nährstoffumstellung möglichst ohne gesundheitliche Probleme vonstatten geht, werden die Pferde im Frühjahr nicht von einem auf den anderen Tag auf die fette Weide entlassen, sondern behutsam auf das veränderte Futterangebot eingestimmt. 
Zahlreiche Pferdebesitzer sieht man bereits seit Mitte März mit ihren Vierbeinern am gerade ergrünenden Wegesrand, wo die Pferde im Minutentakt „angeweidet“ werden. Kann man machen, muss man aber nicht – schon im Hinblick auf die minderwertige Grünfutterqualität und unschöne Hinterlassenschaften anderer Vierbeiner auf diesen Grünstreifen.
Generell ist solides Anweiden zu Beginn der Weidesaison wichtig, und zwar zunächst für 15 bis 20 Minuten. Und dies nicht in den Morgenstunden, sondern eher am späten Nachmittag, wenn der Fruktangehalt geringer ausfällt und die Pferde über Tag vor dem Grasen bereits ausreichend Raufutter gefressen haben, so dass sie nicht so gierig über das frische Grün herfallen. 
Die Weidezeit wird dann täglich um eine Viertelstunde verlängert, bis – je nach Haltungsbedingungen – nach zwei bis drei Wochen ab mittags bis abends Weidegang problemlos vertragen wird. In den nächsten zwei Wochen wird die Weidezeit dann langsam weiter ausgedehnt und die Raufuttergaben vor dem Weidegang werden weiter reduziert, bis die Pferde schließlich Anfang Juni ganztags auf die Weide gehen können, wenn ausreichend pferdegerechte Weideflächen zur Verfügung stehen. Achtung: Kraftfutter sollte nie vor dem Weidegang gefüttert werden!

Ausreichend Raufutter nicht nur während des Anweidens

Nicht nur während des Anweidens sollten Pferde in der weidefreien Zeit, also meist von abends bis in die Morgenstunden, Raufutter vorgelegt bekommen, um lange Futterpausen zu vermeiden und der Verdauung neben dem faserarmen jungen Gras ausreichend strukturreiches Futter zukommen zu lassen. Auch bei reiner Weidehaltung rund um die Uhr empfiehlt sich dennoch die Vorlage von Heu und ggf. gutem Futterstroh (beides gerne auch gemischt), um den Pferden die Aufnahme von rohfaserreichem Strukturfutter zu ermöglichen. Hierfür bieten sich überdachte Weideraufen an.
Um dem natürlichen Fressverhalten – langsames Zupfen – der Vierbeiner nachzukommen, sollten kleinmaschige Heunetze das Heu oder die Großballen abdecken, um so zu verhindern, dass die Pferde zu viel Futter aufnehmen und über die Weidemonate zu fett werden.

Dauerfresser Pferd richtig managen

Apropos Futterpausen: Die Vorfahren unserer Pferde waren Steppenbewohner und mussten sich mit einem teils sehr kargem Futterangebot arrangieren. Um trotz magerem Aufwuchs ausreichend Nahrung in den Bauch zu bekommen, mussten sie quasi fast rund um die Uhr Gras und Kräuter zupfen. Kurze Fresspausen gibt es beim Dauerfresser Pferd eigentlich nur, wenn er ruht, schläft oder Sozialkontakte pflegt. Das Resultat dieser Art Nahrungsaufnahme: Beim Pferd stellt sich nie ein echtes Sättigungsgefühl ein, der Magen ist nie wirklich voll, wie Menschen dies empfinden. Deshalb funktioniert…

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 Text: Friederike Fritz, Foto: Angelika Schmelzer