Qualität zeigen, Vertrauen schaffen

Die Körung bei der DQHA

Wer einen American Quarter Horse-Hengst besitzt und über eine züchterische Karriere nachdenkt, steht irgendwann vor der Frage: Soll ich meinen Hengst kören lassen? Die Antwort ist nicht immer eindeutig, denn während eine Körung bei der DQHA zwar keine Pflichtveranstaltung für die Deckhengste ist, kann sie dennoch ein wertvolles Instrument sein, um deren Qualität zu zeigen, Vertrauen zu schaffen und züchterisch langfristig erfolgreich zu sein. Gerade zur aktuellen Zuchtschausaison lohnt sich ein genauer Blick darauf, warum eine Körung den entscheidenden Unterschied machen kann.

Ein Qualitätssiegel mit Mehrwert
Auch wenn eine Körung nicht verpflichtend ist, so ist sie doch ein objektives Gütesiegel, das Hengsten eine deutlich bessere Marktposition verschafft. Ein gekörter Hengst wurde von einer Fachjury in mehreren Kategorien bewertet: Exterieur, Gangwerk, Interieur und Gesundheitszustand. Dies bietet eine unabhängige Bestätigung seiner Zuchtqualität – eine Tatsache, die gerade für Stutenbesitzer ein wichtiges Entscheidungskriterium ist.
Die Lineare Beschreibung – ein unschätzbarer Vorteil für Züchter
Ein besonderes Highlight der Körung ist die Lineare Beschreibung (siehe auch QHJ April 2025), die als Grundlage der Kör-Prozentzahl dient. Statt nur einer Gesamtnote erhalten Hengsthalter eine detaillierte Einschätzung, in welchen Merkmalen ihr Hengst besonders stark ist – und wo eventuelle Schwächen liegen.
Das bedeutet: Bessere Anpaarungsentscheidungen – Stutenbesitzer können gezielt auswählen, welcher Hengst genetisch optimal zu ihrer Stute passt.
Die Lineare Beschreibung ist ein wertvolles Instrument auch für den eigenen Bestand: Selbst wenn ein Hengst nur für die eigene Zucht genutzt wird, zeigt die Lineare Beschreibung genau auf, ob und für elche Stuten er am besten geeignet ist. Vielleicht lohnt es sich sogar, den eigenen Stutenbestand anzupassen, um optimale Fohlenqualitäten zu erreichen.
Ein transparenterer Service für Stutenbesitzer ist kaum denkbar – und kann ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal sein. Exterieur, Bewegung, Gesundheitszustand, Charakter – all das wird bei der Körung kritisch geprüft. Wer seinen Hengst hier präsentiert, beweist nicht nur Selbstbewusstsein, sondern unterstreicht, dass der Hengst nicht nur optisch überzeugt, sondern auch inhaltlich Substanz hat.

Transparenz schafft Vertrauen – ein freiwilliges Extra für maximale Sicherheit
Wer als Hengsthalter noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann auf freiwilliger Basis zusätzlich zur Körung auch Röntgenbilder des Hengstes zur Verfügung stellen. Nicht verpflichtend, aber beeindruckend. Dies ist zwar keine Voraussetzung, doch es zeigt: Hier gibt es nichts zu verstecken.
In einer Zeit, in der immer mehr Züchter auf Nachhaltigkeit und Nachvollziehbarkeit setzen, kann ein solcher Zusatzservice den entscheidenden Unterschied machen.

Vorteile der Körung:
• Höheres Vertrauen der Stutenbesitzer
• Echte Transparenz in der Hengst-Selektion
• Ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Qualitätssteigerung der Quarter Horse Zucht in Deutschland

Mehr als nur eine Formalität – die wirtschaftlichen Vorteile einer Körung
Neben den genetischen und gesundheitlichen Aspekten hat eine Körung auch handfeste wirtschaftliche Vorteile.
• Bessere Vermarktungschancen: Ein gekörter Hengst ist für viele Stutenbesitzer attraktiver als ein ungeprüfter Hengst.
• Höherer Marktwert: Falls der Hengst verkauft werden soll, bringt eine Körung einen nachweisbaren Wertzuwachs mit sich.
• Bessere Sichtbarkeit und damit Wettbewerbsvorteil im Stallion Service Program (SSA) der DQHA: Ein Hengst muss nicht gekört sein, um Teil des SSA-Programms zu werden, aber gekörte Hengste erhalten im offiziellen SSA-Katalog und auf der DQHA-Website ein grafisches Siegel mit dem Prädikat „gekört“.
Das bringt dem Hengst mehr Aufmerksamkeit, denn das Siegel hebt ihn visuell hervor und signalisiert Qualität. Stutenbesitzer erkennen auf einen Blick, dass der Hengst offiziell geprüft und ausgezeichnet wurde, das ist ein starkes Verkaufsargument und ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb des SSA-Programms, das die Deckanzeige noch attraktiver macht.
Kurz gesagt: Eine Körung kann langfristig zu einer höheren Nachfrage und besseren Zuchtchancen führen.
Game Changer für Transparenz, Verantwortung und nachhaltige Zucht
Die Körung ist ein freiwilliger Schritt – aber einer, der für viele Hengsthalter ein echter Game Changer sein kann. Sie bietet mehr als nur ein Qualitätssiegel: Sie ist ein Bekenntnis zu Transparenz, Verantwortung und nachhaltiger Zuchtarbeit. Wer langfristig in der American Quarter Horse-Zucht mitreden will, sollte diesen Weg in Erwägung ziehen.
Die Entscheidung, einen Hengst kören zu lassen, ist individuell – aber die Vorteile – hier noch einmal zusammengefasst – sind klar:
• Eine offizielle Qualitätsprüfung mit objektiven, detaillierten Bewertungen
• Mehr Transparenz und Vertrauen für Stutenbesitzer

• Langfristige Vorteile für die eigene Zuchtstrategie – selbst wenn der Hengst nur für den Eigenbestand genutzt wird
• Ein deutliches Plus für Vermarktung, Verkauf und Zuchtprogramme
Mit der aktuellen Zuchtschausaison bietet sich die perfekte Gelegenheit, über eine Körung nachzudenken – kein Muss, aber eine große Chance. Wer seinen Hengst langfristig als hochwertigen Zuchthengst etablieren will, sollte diese Möglichkeit definitiv in Betracht ziehen.
Mehr Informationen zur Körung und den kommenden Terminen gibt es auf der DQHA-Website und in den aktuellen Zuchtrichtlinien.

Text: Nina Obermüller, DQHA