„Ich habe mir ein Jungpferd gekauft – und jetzt?“

Die DQHA beantwortet die wichtigsten Fragen

Auch in diesem Jahr erfüllen sich wieder zahlreiche Pferdebesitzer den Traum vom eigenen Jungpferd. Im Herbst steht für viele Fohlen die Zeit des Absetzens an – getrennt von der Mutter treten sie ihre Reise ins neue Leben als eigenständiges Jungpferd an. Gerade Pferdebesitzer, die sich erstmals ein so junges Pferd gekauft haben, stellen sich viele Fragen rund um das Thema Jungpferd. Die DQHA als staatlich anerkannter Zuchtverband beantwortet die wichtigsten Fragen.

Worauf sollte ich beim Kauf eines AQHs-Fohlens achten?

Es empfiehlt sich beim Fohlenkauf immer, das Fohlen frühzeitig kennenzulernen, im besten Fall noch bei Fuß der Mutter, sodass der Käufer nicht nur die Nachzucht sieht, sondern auch die Mutterstute selbst. Das hilft sehr bei der Beurteilung des Fohlens. Gut, wenn man sich auch vom Deckhengst ein Bild machen kann – das ist allerdings gerade in modernen Zeiten von Samenversand und Co. logistisch nicht immer leicht oder gegeben. 

Auch sollte man als Käufer auf eine seriöse Pferde(auf)zucht achten. Das bedeutet: Neben dem gesunden und guten Zustand von Stute und Fohlen sollte der Züchter bereitwillig Auskunft über die Tiere geben. Zudem informiert er über den Stand der Papiere und den Status von möglichen Gentestergebnissen, die das Fohlen besitzt. Insbesondere dominante Gendefekte wie PSSM1 sollten bei Zuchttieren im Testergebnis vorliegen und es sollte der Verkäufer bereitwillig darüber informieren. 

Ob eine Ankaufsuntersuchung bei einem Fohlen oder Absetzer gemacht werden sollte, ist Entscheidung des potenziellen Käufers. Hier sollte man sich im Vorfeld mit einem Tierarzt seines Vertrauens besprechen, inwiefern sich Aufwand und Kosten beim Fohlenkauf lohnen.

Welche Papiere besitzt ein vollständig registriertes American Quarter Horse-Fohlen?

Fohlen sollten im Bestfall bereits das Certificate of Registration (CoR) aus den USA, ausgestellt durch die AQHA, sowie den DQHA Equidenpass inklusive gültiger Tierzuchtbescheinigung und Zuchtbucheintrag besitzen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass dies im Herbst häufig noch nicht der Fall ist. Da der Equidenpass der DQHA nur ausgestellt werden kann, wenn ein CoR der AQHA vorliegt, verzögert sich an dieser Stelle häufiger die Bearbeitungszeit. Grundsätzlich gilt: Ein Fohlen, das nicht mehr bei Fuß der Mutter transportiert wird, muss einen eigenen Equidenpass vorweisen können. Innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate muss jedes Pferd nach gültiger deutscher Gesetzeslage einen Equidenpass besitzen. Daher erkundigen Sie sich am besten vor dem Kauf, aber spätestens mit dem Kauf, ob Ihr Fohlen bereits das CoR und/oder den DQHA Equidenpass besitzt. 

Wenn nicht, sollte man sich vom Züchter (schriftlich) bestätigen lassen, dass beide Registrierungsvorgänge bereits in die Wege geleitet wurden oder die Unterlagen geben lassen, um alles zu veranlassen. Wichtig an dieser Stelle: Der Züchter muss dem Käufer einen ausgefüllten AQHA Transfer Report beim Kauf mitgeben, damit das CoR auf den neuen Eigentümer umgeschrieben werden kann, sobald es ausgestellt wurde.

Bei Fragen rund um das Thema Fohlenregistrierung hilft die DQHA gerne weiter – als einziges AQHA Affiliate in Deutschland hat der Verband auch den direkten Draht nach Amerika, um dort den Bearbeitungsstand der Registrierung zu erfragen und bei Problemen zu helfen. Deshalb ist es bei Unstimmigkeiten ratsam, vor dem Kauf zum Telefon zu greifen, um sicherzustellen, dass der kleine Quarter seine Papiere ordnungsgemäß erhält.

Welche Möglichkeiten hat mein Fohlen/Absetzer im Zuchtverband? 

Auch wenn man als Käufer eines Jungpferdes (noch) nicht unbedingt ans Züchten denkt, macht die Mitgliedschaft in der DQHA durchaus Sinn. So können die Fohlen im Geburtsjahr auf einer Höveler DQHA-Zuchtschau vorstellgestellt werden, mit Aussicht auf die Teilnahme am Championat. Bis in den Oktober finden noch Zuchtschauen statt, bevor es in Aachen zum prestigeträchtigen Fohlenchampionat geht. 

Außerdem können zahlreiche Fohlen in die DQHA Futurity einbezahlt werden. Die DQHA Futurity ist ein lukratives Zuchtförderprogramm, in das alle Fohlen aus 2023 eingezahlt werden können, deren Väter für die Stallion Service Auction 2021 nominiert waren. Ganz wichtig zu wissen: Im Geburtsjahr ist die Futurity-Einzahlung für das Fohlen am günstigsten – dann werden nur 25 Euro fällig. Eine Investition, die sich lohnt, denn je älter das Pferd wird, desto teurer wird auch die Futurity-Einzahlung in den Folgejahren. 

Mehr zum Thema Futurity-Einzahlung und dem Futurity-Programm bietet ein ausführlicher Artikel im Quarter Horse Journal 9-2023 und auf dieser Webseite.

Text: Ann-Kathrin Burkl, Fotos: Christina Albrecht-Hoschka