Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Rund um die Atemwegsgesundheit
Für den Organismus ist es immer ein Spiel mit dem Feuer, die Außenwelt und damit potentiell gefährliche Elemente in den Körper eindringen zu lassen. Kommt dann noch eine große Kontaktfläche hinzu, müssen jede Menge Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um das eigentliche Körperinnere abzusichern. Da gleichzeitig eben diese Schnittstelle trotz aller Absicherungen auch für aufzunehmende Stoffe durchlässig sein muss, steht der Organismus vor einem echten Dilemma. Wie im Verdauungstrakt sind auch in den Atemwegen deshalb zahlreiche Mechanismen verbaut, die diese Gratwanderung sicherer machen sollen. Eine echte Herausforderung, bemisst sich doch die Kontaktfläche zwischen Pferdelunge und Umwelt auf mehrere Tennisplätze, rechnet man all die Millionen von Alveolen mal zusammen…
Aufgabe des Atemtrakts ist der Gasaustausch: Sauerstoff rein, Kohlendioxid raus. Dieser Tausch findet in den Alveolen statt, hauchzarten kugeligen Gebilden mit einem feinen Netzwerk aus Blutgefäßen. Dort ist es möglich, dass Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft in den Blutkreislauf übernommen wird und gleichzeitig das Abfallprodukt Kohlendioxid aus dem Blut in das Innere der Alveolen übertritt, um beim Ausatmen dann den Körper zu verlassen. Bevor die eingeatmete Luft in den Lungenbläschen landet, ist sie bereits gründlich gereinigt und vorgewärmt worden.
Effektive Gefahrenabwehr
Der Pferdeorganismus ist mit effektiven Mechanismen ausgestattet, die dafür sorgen, dass eingeatmete belebte und unbelebte Bestandteile der Atemluft möglichst keinen Schaden anrichten. Eine intakte Schleimhautbarriere, schützendes Sekret, als „Rausschmeißer“ tätige Flimmerhärchen, dazu das ganze Arsenal der zielgerichteten Immunabwehr – die Pferdelunge scheint perfekt auf alle möglichen Herausforderungen vorbereitet zu sein. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass die Gefahrenabwehr infolge ungünstiger Lebensumstände häufig so stark überfordert ist, dass sie ihrer Aufgabe nicht mehr ausreichend effektiv nachkommen kann. Denn: Als sich im Laufe der Evolution diese Mechanismen herangebildet haben, lebten die Vorfahren unserer Hauspferde in der freien Steppe und wussten noch nichts von Ammoniak aus durchnässter Einstreu, Pilzsporen aus schlechtem Heu und dem leichten Austausch von Infektionserregern bei beengter Haltung. In der Praxis zeigt sich deshalb: Neben sporadisch vorkommenden, gut zu behandelnden Atemwegsinfektionen sind es häufig Kombinationen aus suboptimalen Haltungsbedingungen und vernachlässigten Symptomen einer Erkrankung, die letztlich zu chronischen und dann oft nur schwer therapierbaren Problemen der Atemwege führen.
Nicht selten liegt dem Geschehen eine Fehleinschätzung zugrunde, die …
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Text: Angelika Schmelzer, Foto: Natascha Poller