Fütterung: Für das Jungpferd nur das Beste
Heranwachsende Pferde haben besondere Bedürfnisse, was die Fütterung angeht. Sie befinden sich im Wachstum und damit in einer Lebensphase, die die Weichen für das gesamte spätere Leben als Reitpferd stellt. Viel Bewegung und gutes Futter sind die beiden Hauptvoraussetzungen, dass sich die jungen Pferde – vor allem die Absetzer und Jährlinge – optimal entwickeln.
Der Organismus des heranwachsenden Pferdes leistet Schwerstarbeit – vor allem in den kommenden Monaten. Der erste Winter ist besonders für Absetzer eine Herausforderung und es braucht beim Pferdehalter ein gutes Auge, damit die kleinen American Quarter Horses weder zu pummelig werden noch in eine sogenannte „Wachstumsdepression“ fallen, weil die Ration zu knapp bemessen ist. Diese muss stetig überdacht und angepasst werden, so lange die jungen Pferde heranwachsen und sich die Bedarfe der einzelnen Futter-Komponenten ändern, denn nur die Zuführung passender Ernährungsbaustoffe kann das Wachstum und die Entwicklung optimal unterstützen.
Damit sich die Knochen und so auch der Trageapparat solide entwickeln können, muss die Versorgung mit Mengenelementen, Spurenelementen und Vitaminen gewährleistet sein, allem voran natürlich Calcium und Magnesium, aber auch alle anderen Mineralstoffe in optimaler Kombination. Ein hochwertiges, altersgerecht zusammengestelltes Mineral-Vitamin-Gemisch sollte deshalb immer verabreicht werden. Dabei ist auch in Gruppenhaltungen auf individuelle Versorgung zu achten.
Fitte Muckis, wenig Fett
Hochwertige Proteine sorgen für den Aufbau von Muskulatur und der inneren Organe und unterstützen das Immunsystem. Allerdings macht’s weniger die Menge des verfütterten Eiweißes als die bedarfsdeckende Zufuhr hochwertiger essenzieller Aminosäuren, jener Proteinbausteine, die der Köper nicht selbst bilden bzw. umbauen kann.
Nicht speziell zugefüttert werden müssen weitere Energielieferanten, denn wenn der Proteingehalt gesichert ist, wird zusätzliche Energie in der Regel nicht benötigt, vorausgesetzt, die Jungpferde erhalten ausreichend Heu in guter Qualität, in den Weidemonaten genügend Gras und eben Aufzuchtfutter zu Deckung des Eiweißbedarfes.
Vom Absetzer zum Reitpferd
So viel zu den Grundlagen – nun zu den einzelnen Entwicklungsstufen. Mit etwa sechs Monaten kommt für das Fohlen der erste große Einschnitt: das Absetzen und damit die Trennung von der Mutterstute.
Die Aufregung, die das Absetzen und der eventuell Stallwechsel inklusive Eingliederung in eine neue Gruppe mit sich bringen kann, zeigt sich häufig nach einigen Wochen, wenn die Absetzer ein wenig an Gewicht verlieren und zudem bedingt durch die Winterfellbildung weitere Energie benötigen. Hier sollte der Aufzüchter ein gutes Auge auf seine Schützlinge werfen und darauf achten, dass bzw. ob seine Schützlinge dies in der darauffolgenden Zeit kompensieren.
Generell bildet das Absetzen aber keinen entscheidenden Wechsel in der Ernährung, da das Fohlen ja bereits seit geraumer Zeit Heu, Stroh, Gras und ggf. Aufzuchtfutter zu sich nimmt und entsprechend immer weniger Muttermilch benötigt hat.
Gutes Aufzuchtfutter, das den Bedarf an essentiellen Aminosäuren und B-Vitaminen deckt, wird auch nach dem Absetzen weiter individuell zugefüttert. Auch wenn das kleine Pferd in nächster Zeit mächtig wächst: Um den unreifen Trageapparat zu schonen, gilt es darauf zu achten, dass der Absetzer nicht zu fett wird und die Menge an Kraftfutter eher restriktiv gehalten wird. Häufig reichen im Herbst und auch in milden Wintern Gras bzw. Heu ad libitum, wie bereits erwähnt ergänzt durch ein passendes Mineral-
Vitamin-Gemisch. Auch wenn die Absetzer ein bisschen „gagelig“ aussehen, eine eher energie- und fettarme Fütterung ist immer besser als eine Überfütterung. Die Versorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und essentiellen Aminosäuren muss jedoch zu jeder Zeit sichergestellt sein.
Der zweite und dritte Winter
Jährlinge, die in ihren zweiten Winter gehen und Zweijährige kurz vor dem Wechsel in den Trainingsbetrieb wachsen nicht mehr so rapide wie Absetzer, deshalb sinkt der Bedarf an Futter etwas. Hochwertiges Raufutter bildet auch in diesem Winter die Ernährungsgrundlage und reicht meist aus, um die Bedarfe an Energie und Eiweiß zu decken. Die Zufütterung eines Mineral-Vitamin-Futters ist auch bei dieser Pferdegruppe für die weitere gute Entwicklung unerlässlich.
Geht das Pferd dann im Laufe des Winters in einen Ausbildungsstall, werden die Karten natürlich neu gemischt. Dann ist die Ration individuell an die Gegebenheiten anzupassen und vor allem steigt der Bedarf an Eiweiß im Training wieder, damit das zukünftige Reitpferd eine solide Muskulatur aufbauen kann.
Text: Friederike Fritz, Foto: Nina Obermüller