Was braucht mein Westernpferd auf dem Turnier?

Gerade pausiert die Turniersaison 2020 wegen des Infektionsrisikos – diesmal für die Menschen, nicht für die Pferde.  

Das gibt den Neueinsteigern unter uns ein bisschen mehr Vorbereitungszeit. Was braucht mein Pferd, was nehme ich alles mit? Selbst turniererfahrene Reiter machen sich gerne einen Packzettel. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen eintägigen Turnieren und solchen, die über mehrere Tage mit Übernachtung stattfinden. Showprofi und QHJ-Autorin Sandra Görtz gibt Tipps, was der Kofferraum oder die Sattelkammer im Hänger alles so beherbergen könnte. 

Die Basisausstattung bildet mein Putzkoffer mit den üblichen Putzsachen, zusätzlich die Besonderheiten, die auf dem Turnier benötigt werden. Hierzu zählen Mähnengummis, Flechtspray, Fliegenspray, Fellspray, Feuchttücher, Babyöl zum „Schminken“ des Gesichtes, Huf Black oder Klarlack, Haarschere, Effilierschere, Nahttrenner zum Entfernen der Mähnengummies, Babypuder oder Groomingchalk, Handtuch, Shampoo mit Schwammbürste, ein Sleazy zum Schutz der Showmähne und ein Sheet zum Schutz vor Dreck und Staub fürs Fell. Für den Fall der Fälle liegt immer auch ein kleines Notfallset mit Verbandsmittel, sterilen Kompressen, Desinfektionsmittel, Kühl-Akku, Tape, Arnica-Globuli und Bachblüten-Notfalltropfen bereit. Der Haustierarzt berät gerne über eventuelle Notfallmedikamente, die man für das Pferd dabeihaben sollte.   

Da mein Pferd vor Ort selbst bei einem eintägigen Turnier nicht zu kurz kommen soll, packe ich Futter, Futtereimer und ggf. auch einen Kanister mit Wasser ein. Auf manchen Turnierplätzen kann der Weg zur nächsten Wasserstelle nämlich ganz schön lang werden. Für die Fahrt habe ich ein stabiles Heunetz im Hänger, aber auch Heu für den Aufenthalt und die Rückfahrt packe ich mit ein. Manche Turnierveranstalter bieten an, dass man auf der Hängerwiese einen kleinen Paddock aufbauen kann. Hierzu nehme ich dann noch mobile Zaunpfähle, Zaunband und das Weidezaungerät mit. Eine faltbare Karre und Bollensammler habe ich ebenfalls in meiner fahrbaren Sattelkammer. So kann ich die Hinterlassenschaften meines Pferdes leichter entsorgen und muss vor Ort nicht nach einer Schubkarre suchen.  

Damit ist für die Schönheit, Pflege und das Wohl meines Pferdes erstmal gesorgt.  

Das reiterliche Wohl nicht vergessen

Natürlich kann es auch nicht schaden, für das reiterliche Wohl vorzusorgen. Ein faltbarer Campingtisch mit Stühlen sorgt für entspannte Pausen. Gerade im Sommer ist ein Vorrat an Getränken angebracht. Durst ist ja bekanntlich schlimmer als Heimweh! 

Let the show begin

Kommen wir nun zu den Ausrüstungsgegenständen rund ums Pferd. Showsattel, Showtrense, Halfter und Strick – das ist ja soweit klar. Für Showmanship at Halter oder Halter natürlich auch das Showhalfter. Und ggf. noch die Arbeitstrense zum Abreiten bzw. weitere Trensen mit verschiedenen Gebissen. Kommt immer darauf an, wie man daheim mit dem Pferd arbeitet. Bandagen, Boots, Skid Boots etc. packe ich auch mit ein. Bitte werft jedoch einen genauen Blick ins Regelbuch, was im Show Ring an Ausrüstung getragen werden darf. Je nach Verband gibt es Unterschiede entsprechend dem Alter der Pferde bzw. der Leistungsklasse des Reiters. Nicht, dass es nachher noch eine böse Überraschung gibt und ein guter Ritt eine Disqualifikation wegen unerlaubter Ausrüstung erfährt.  

Die Showpads, gerne farblich auf das Showoutfit abgestimmt, sind meist gewebt und ohne Futter, so dass man hier auch noch ein Pad für drunter benötigt. Es gibt spezielle Padliner aus dünnem Vlies, ich benutze jedoch gerne mein normales Trainingspad und lege das Showpad (in Übergröße) darüber. So habe ich das gewohnte „Setting“ von Pad und Sattel auf den Pferderücken.  

Und dann wären da natürlich noch die Showoutfits. Die Herren haben es relativ einfach: Hut, Hemd, Jeans, Gürtel, Chaps, Stiefel – fertig. Bei den Damen schaut das schon ein bisschen anders aus. Es gibt je nach Disziplin Showoutfits in den unterschiedlichsten Preisklassen, und das kann schnell in die Tausende gehen. Aber wir reden ja hier über den Turniereinstieg! Weniger ist auch hier oftmals mehr. So kann man ruhig eine schöne, farblich zum Pferd passende Bluse tragen mit einer sauberen Jeans, einem Gürtel mit Buckel oder einem Glitzergürtel (Achtung, in den Ranch Horse und Ranch Riding Klassen natürlich ohne Blingbling!), einem gut geshapten Hut, Stiefel und schon ist die Einsteigerreiterin perfekt ausgerüstet. Ob man nun beim Einstieg in die Turnierreiterei bereits Chaps benötigt, das sei jedem selbst überlassen.  

On top

Je nachdem, wie lang sich die Fahrt zum Turnier zieht, mache ich mein Pferd vor Ort gerne locker, in dem ich es sich an der Longe ein wenig strecken lasse. Somit wandert auch eine Longe und ggf. Longierpeitsche mit in den Pferdehänger. Die meisten Turnierveranstalter verlangen das Tragen der Startnummern, sobald man mit dem Pferd den Arbeitsbereich betritt. Hierfür und auch für den Start selbst empfehlen sich große und kleine Sicherheitsnadeln, mit denen die Startnummern am Pad und am Outfit fixiert werden können.  

Davon habe ich immer einen ganzen Satz in meinem Showköfferchen. Mit den Nummernhaltern ist es wie mit Socken in der Waschmaschine: Du steckst zwei rein, heraus kommt aber garantiert nur eine. 

Je nach Witterung packe ich noch eine Abschwitzdecke und Regendecke mit ein, man kann nie wissen… 

Last but not least: den Equidenpass nicht vergessen! 

Text: Sandra Görtz, Foto: A. Bozai