63 EM-Titel für 17 Nationen

Die 35. European Championships of American Quarter Horses

    Vom 8. bis 17. August fand die Europameisterschaft der American Quarter Horses wieder auf Gut Matheshof statt. Dieses Jahr wurden bereits zum 35. Mal Europameistertitel an Teilnehmer aus ganz Europa vergeben. Heuer waren es 63 Europameistertitel, die von Teilnehmern aus 17 Nationen gewonnen wurden.

    Bei bestem Sommerwetter nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, am ersten Wochenende ihre Pferde mit den angebotenen Level 1-Klassen und zahlreichen Paid Warm-Ups auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten. Wie schon in den vergangenen Jahren fanden auch die Halterprüfungen am ersten Wochenende statt und so standen am Samstag bereits die ersten Europameister fest. Größte Halterklasse war mit 14 Teilnehmern die Performance Halter Geldings Amateur. Gewonnen wurde die Klasse von Gesa Meier-Bidmon (D) mit ihrem selbst gezogenen fünfjährigen Wallach MidnightBluez. Er stammt ab von Aint It The Blues aus einer Invitation Only-Tochter. Vize-Europameister wurde Francesca Romana Faro (I) mit dem siebenjährigen A New Masterpiece vor Nancy van Aken (NL), die ihren sechsjährigen bayfarbenen QH-Wallach Nobodyz Business vorstellte.
    Großen Zuspruch bei Teilnehmern und Besuchern fand der AQHA On-Site Service, der heuer wieder in Kreuth angeboten werden konnte. Um sein Pferd vor Ort umschreiben oder andere Dienstleistungen der AQHA direkt besprechen zu können, nahmen viele QH-Besitzer teilweise weite Anreisen in Kauf. Scott Newman – Director of Competition der AQHA – war persönlich in Kreuth und freute sich sehr darüber, dass der Service so gut angenommen wurde. Er wird deshalb versuchen, dass dieser Stand auch künftig Bestandteil der Europameisterschaft sein wird. Genauso begeistert war er vom hohen Niveau der Teilnehmer. Pferde und Reiter auf diesem Level könnten überall auf der Welt mithalten, so seine Aussage. Zusätzlich zum On-Site-Service wurde das erste Mal der AQHA Fan Favorite gekürt, d. h. dass unter allen teilnehmenden Pferden für das sympathischste Pferd gevotet werden konnte: Der Titel und der Kristallpokal der AQHA ging an den elfjährigen Palominowallach HA Yellow Emperor im Besitz von Pernille Bendix Christensen aus Dänemark.

    Performance Klassen
    Wie in den Jahren zuvor waren die Trail-Klassen die am stärksten besetzten Prüfungen. 44 Starter traten in den Vorläufen um den Einzug ins Senior Trail Finale an. Letztlich ging der Titel mit einem Score von 228,5 heuer nach Italien. Guylaine Deschenes konnte sich mit der 2017 geborenen Aint It the Blues-Tochter My Dreams Come Blue den Titel holen. Vizemeisterin wurde Patricia Faust mit dem achtjährigen AQH-Wallach Only Velvetational vor Nina Leiner mit der zwölfjährigen Schimmelstute Loves To Lope im Besitz von Ines Grund.
    Eine sehr erfreuliche Entwicklung gab es in den Select Amateur-Klassen. War es in den vergangenen Jahren in Sachen Starterzahlen oft knapp, um die Klassen stattfinden zu lassen, waren die Klassen heuer teilweise fast gleich stark besetzt wie die regulären Amateur-Klassen. Die Ranch-Klassen dominierten hier ganz klar die beiden Österreicherinnen Heike Marth mit Lousy Whiz Cash und Anita Pachatz. Die österreichische Tierärztin, die die siebzehnjährige Jac Y Shades und den zwanzigjährigen Royal Bonanza Joe vorstellte, gewann zusätzlich in den Open Klassen die Silbermedaille in der Senior Ranch Riding und im Ranch Trail. Erwähnenswert bei den Select Reitern ist auch der Erfolg von Irena Tanko aus Tschechien, die mit Ona Lazy Cowboy die Goldmedaille in der Western Riding und der Western Pleasure sowie Bronze im Trail holen konnte, ebenso wie die aus Schweden angereiste Jeanette Sjöstrand mit Girlsgunnatrashya, die Gold in der Horsemanship und Bronze in der Working Western Rail mit nach Hause nimmt. Heuer vielleicht nicht in den Medaillenrängen, aber dennoch fester Bestandteil der Turnierscene sind Milena und Peter Kalat aus Österreich. Beide bereits über 70 Jahre alt, sind sie aus der Turnierszene nicht wegzudenken, stellen sie doch mit viel Freude seit mehr als einem Jahrzehnt ihre Pferde Tel Me Im Good und Gonna Be A Romeo in den Disziplinen Trail und Western Riding vor. Wir hoffen auf viele weitere Jahre mit Euch!

    Drei Amateurtitel gehen nach Dänemark
    Bei den Amateuren konnte Pernille Bendix Christensen aus Dänemark alle drei Europameistertitel in den Ranch-Klassen mit nach Hause nehmen, was ihr unter anderem den AQHA Favorite-Titel für ihr Pferd HA Yellow Emperor brachte. Eine tolle Leistung für den 2014 geborenen Colonels Smoking Gun-Sohn, der aus einer direkten Smart Chic Olena Tochter abstammt. Sehr erfolgreich waren in den Allaround-Klassen die beiden Schweizerinnen Lea Tanner mit ihrem Harley Invitation und Sophie Gillioz mit ihrem Wallach Its a Power Thing, die viermal Gold und einmal Silber mit in die Schweiz nehmen konnten.
    Auch in den Jugendklassen gab es etliche „Medaillensammler“, hier allen voran die Deutsche Emilia Henze, die sich mit ihrem Stargait Invester zwei Goldmedaillen im Trail und in der Showmanship sowie zweimal Silber in der Horsemanship und in der Western Pleasure sicherte. Sehr erfolgreich showte auch Zoe Kim Brey mit Loves to Lope, die Gold in der Horsemanship und dreimal Silber im Trail, der Hunter under Saddle und der Western Riding erritt. Die beiden Ranch-Klassen waren ganz klar in der Hand von Clara Clemens, die sich mit Whiz Wild West über die beiden Goldmedaillen freuen konnte, vor Katerina Cejkova mit Twelve Twenty Whiz, die hier die beiden Silbermedaillen mit nach Tschechien nahm.

    Neue Klassen auf der EM
    Die FEQHA European Championship ist seit vielen Jahren weit mehr als eine reine AQHA Show. Deshalb standen auch dieses Jahr viele weitere attraktive Klassen auf dem Programm. Neben dem bewährten Kumlegaard Jungpferde Cup, der Trail- und Pleasure-Celebration, der NSBA Futurity, der Pleasure Versatility und der Ranch Riding Challenge gab es erstmals IRHA Klassen für die Ranch Rider und noch eine sehr junge Klasse, die English Versatility. Neben Trophys und Schleifen winkte das lukrative Preisgeld on top.
    Nach dem Erfolg der Pleasure Versatility, die heuer bereits zum dritten Mal während der EM stattfinden konnte, wurde erstmals eine English Versatility ausgeschrieben. Initiiert und gesponsert wurde diese Klasse von Reim Quarter Horses und Sarah Rosciti von Rosciti Quarter Horses, die einen Decksprung ihres Hengstes Eazy On The Eyez zur Verfügung stellte, was großen Zuspruch bei den Hunter-Reitern fand. Genannt waren 17 Pferd-Reiter-Paare, die zuerst ein anspruchsvolles Pattern, in dem neben Trabstangen, Galoppwechsel und Seitengängen auch kleine Sprünge vorkamen, bestreiten mussten, bevor es für alle auf die Rail ging.
    Glückliche Gewinnerin war Sylvia Eigler mit ihrer selbst gezogenen elfjährigen Schimmelstute Celebreties Only, mit der Sylvia schon 2021 einen Europameistertitel in der Senior Hunter under Saddle erreiten konnte. In einem kurzen Interview erzählt sie, dass sie bereits im Mai dieses Jahres anlässlich eines Kurses mit Lainie DeBoer auf die Prüfung aufmerksam geworden war und sich sehr freute, dass sie im Rahmen der EM stattfinden konnte. Besonders gefreut hat sie sich darüber, wie aufmerksam ihr Pferd bei der Sache war und sich mit Freude der neuen Aufgabe gestellt hat. Knapp hinter Sylvia konnte sich Lea Tanner mit Absolute Hot Krymsun vor Sophie Gillioz mit Its A Power Thing platzieren.
    Über den gesponserten Decksprung von Eazy On The Eyez konnte sich die Schweizer Lea Imgüth freuen. Für alle, die es verpasst haben, live dabei zu sein, kann das English Versatility Video beim offiziellen Videopartner angeschaut werden. Vielleicht mag ja der eine oder andere 2026 hier starten!

    Trail & Pleasure Celebration
    Dank des Engagements von Mark Shaffer & Friends sowie der FEQHA konnten die beiden Celebration-Klassen auch heuer wieder ausgetragen werden. Zu gewinnen gab es wie in den Vorjahren jeweils 5.000 Euro Preisgeld und die ersten drei Plätze erhielten zusätzlich ein eigens angefertigtes Buckle.
    Und auch hier gab es ein Paar, das beide Prüfungen dominierte: Christina Gruber und Best Kisser in Town, die sowohl die Pleasure als auch die Trail Celebration für sich entscheiden konnten! Was für ein Erfolg für Christina und den 2020 geborenen Wallach, der im Besitz von Emanuela Stefani ist und von Mechanic aus einer RL Best of Sudden gezogenen Stute abstammt! Und auch Platz 2 ging in beiden Klassen an dasselbe Paar: Matteo Toniolli konnte sich mit A Good Krymsun Thing, einem ebenfalls 2020 geborenen Wallach von Its a Southern Thing aus einer One Hot Krymsun Tochter zweimal auf den 2. Platz setzen. Das Pferd ist im Besitz von Silke Helmsauer. Platz 3 im Trail und in der Pleasure gingen an die beiden Pferde von Patricia und Moritz Faust, wobei Patricia im Trail den 2021 geborenen Wallach Vintage Blue Machine von VS Code Blue x Potential Investment sattelte. Unter Michele Pangrazio platzierte sich der ebenso 2021 geborene Blue Up The Doubt, ebenfalls von VS Code Blue aus einer No Doubt Im Lazy-Tochter, in der Pleasure auf Platz drei.

    Kumlegaard Young Horse Cup
    Bereits zum fünften Mal fand als fester Bestandteil der EM der Kumlegaard Young Horse Cup statt. Bei diesem Cup sind nur zwei- und dreijährige Pferde startberechtigt, die nicht unter dem Sattel vorgestellt werden. Den Cup ins Leben gerufen und auch gesponsert hat Familie Møller aus Dänemark. Mit knapp 20 Jungpferden war die Prüfung erneut sehr gut besucht. Den Auftakt machte der Trail in Hand am Freitag. An die Spitze setzte sich Robyn Barkey mit Ima Invited Cowboy vor Liz Stors mit Rock It Like A Diva und Denisa Vanova mit JR Only Lazy Minerva. Und auch am Samstag konnte Robyn in der Showmanship mit ihrem Riley überzeugen und holte hier den zweiten Sieg. Platz zwei ging an Maud Detry mit N Serenity vor Leonie-Joelle Fäth mit WhatADreamingMotion. Trotz des Punktevorsprungs von Robyn wurde es in der Longe Line-Klasse, die am Sonntag stattfand, nochmal spannend. Gewonnen wurde diese Prüfung von Barbara Ceusters mit Ive Got Blue Blood vor Gesa Meier-Bidmon mit Simpli Perfect und Hanna Ruby Koch mit Southern Luv. Mit einem Vorsprung von sechs Punkten ging der Gesamtsieg an Robyn mit Ima Invited Cowboy. Der 2022 geborene Wallach stammt ab von Original Cowboy und geht mütterlicherseits auf Tigers Invitation zurück, einem Invitation Only-Sohn. Robyn besitzt ihn seit dem Fohlenalter und trainiert ihn selbst, sie ist sehr stolz auf ihren „Riley“, da es nicht immer einfach für das Paar war. Riley hatte als Jährling bei einem Unfall sein rechtes Auge verloren und es war lange ungewiss, wie er damit klarkommen würde. Die Herausforderung haben beide gemeinsam toll gemeistert und so kann es Robyn kaum erwarten, was die Zeit als Reitpferd für Abenteuer mit sich bringt.

    Ranch Klassen – IRHA-Klassen und Ranch Riding Challenge
    Die 35. Europameisterschaft stand auch im Zeichen der Ranch-Klassen. Neben den Europameister-Titeln in Ranch Riding, Ranch Trail und Working Western Rail wurden erstmals sechs IRHA-Klassen angeboten, in denen ein Preisgeld von insgesamt 7.788 Euro ausgeschüttet wurde. Die 2021 gegründete International Ranch Horse Association hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit die Ranch Horse-Klassen zu promoten.
    Doch auch die FEQHA will diese Klassen fördern, weshalb im Rahmen der EM bereits zum zweiten Mal die Ranch Riding Challenge stattfand. Es wurde in dieser Klasse ein Gesamtpreisgeld von 3.000 Euro ausgeschüttet. Den von der amerikanischen Trail- und Ranch Klassen-Designerin Ann Dennis entworfenen Parcours bestritten 20 Teilnehmer, von denen sich Barbara Hengge mit dem dreizehnjährigen bayfarbenen Wallach Smart Chexaco Jac vor Mauro Vecchiutti und Anne Kotthaus an die Spitze setzen konnten.

    Futurity der NSBA Germany
    Neben den Longe Line-Klassen und der traditionellen Western Pleasure und Hunter under Saddle wurde heuer der Trail in Open und Non Pro angeboten. Insgesamt gab es in den sechs Prüfungen ein Preisgeld in Höhe von 12.475 Euro zu gewinnen. Wie im vergangenen Jahr war der Open Trail mit dreizehn Teilnehmern die stärkste Klasse. Hier ging die Österreicherin Julia Wran-Schumer mit dem fünfjährigen Livin My Lazy Life als Sieger des anspruchsvollen Parcours hervor. Der bayfarbene Wallach stammt ab von Lazy Loper aus der Aint It Blue Magic, einer Aint It The Blues-Tochter und ist im Besitz von Laura Maria Ziegner. Die Pleasure Futurity, mit elf Startern die zweitstärkste Futurity-Klasse, konnte Matteo Toniolli mit dem fünfjährigen Wallach A Good Krymsun Thing für sich entscheiden, was ein weiterer toller Erfolg für dieses überaus erfolgreiche Paar war.
    Neben all den sportlichen Leistungen durfte der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen. Deshalb fand am Mittwochabend zum Abschluss der Vorläufe eine Arena Party mit Freibier für alle statt. Für die passende Atmosphäre sorgte die italienische Countrysängerin Ally Joyce mit ihrer Band. Am Freitagabend war für alle ein Karaoke-Abend an der Arena-Bar angesagt.
    Alle Ergebnisse sind nachzulesen unter www.ecqh.eu, Videos der einzelnen Ritte können unter www.horseshow.video angeschaut werden und Fotos sind wieder bei Corry Fuhr unter www.artnlight.de zu bekommen.

    Text: Stefanie Schweinesbein, Foto: Art & Light Photography