Die Abteilungen des DQHA-Zuchtbuchs

American Quarter Horse-Zucht
Dass das American Quarter Horse sich zu einer der beliebtesten Pferderassen in Deutschland entwickelt hat, lässt sich eindeutig an der hohen Anzahl erkennen: 46.000 AQHs tummeln sich auf deutschen Weiden. Das liegt mit Sicherheit an der Vielseitigkeit der Pferde und des Westernreitens, wo sich durch die unterschiedlichen Disziplinen auch die verschiedenen Zuchtrichtungen etabliert haben. DQHA-Zuchtobfrau Christine Petersen erläutert das System des DQHA-Zuchtbuches und stellt die verschiedenen Prädikate vor, die erfolgreichen Pferden aus der Zucht verliehen werden können.
Tatsächlich sehen wir nur einen sehr geringen Anteil der Population im Turniersport, die Mehrzahl der Pferde erfreut ihre Besitzer als reine Freizeitpferde, die dem Menschen zugewandt treu und zuverlässig die Wünsche ihrer Reiter erfüllen. Eine Besonderheit dieser Rasse ist jedoch die Tatsache, dass – im Gegensatz zur klassischen Warmblutzucht – sich ein Großteil der AQH-Liebhaber auch mit der Zucht dieser außergewöhnlichen Pferde beschäftigt.
Was macht die Zucht so spannend?
Als verantwortungsvoller Züchter habe ich das Ziel, im Rahmen meiner Zucht bestimmte Eigenschaften der Rasse und damit der Pferde besonders hervorzubringen, ihre Gesundheit zu verbessern, sportliches Talent und damit Reiteigenschaften hervorzuheben und dementsprechend die Zuchttiere auszuwählen. Dafür ist es unumgänglich, dass die Zuchttiere ein Pedigree haben, so dass die Abstammung der Tiere bekannt ist, und ich mich beim für die Rasse zuständigen Zuchtverband – in unserem Fall der DQHA – über Größe, Farbe, Anatomie, Sportleistung und Zuchtleistung der Elterntiere informieren kann, um so eine Anpaarung besser planen zu können.
Die DQHA unterscheidet innerhalb ihrer Hauptabteilung des Zuchtbuches acht Klassen, jeweils getrennt nach Hengsten, Stuten und Wallachen.
- Das Bestimmungsbuch
Im Bestimmungsbuch können alle Pferde eingetragen werden, deren Eltern bereits in der Hauptabteilung des Zuchtbuches der DQHA oder eines anderen Zuchtverbandes eingetragen sind. Für diese Pferde gilt, dass mindestens eine Vorfahrengeneration (die Elterntiere) die Abstammung von American Quarter Horses nachweisen muss.
Ein Aufstieg der zukünftigen Nachkommen dieser Pferde in das Basisbuch ist möglich, sobald drei Generationen der Vorfahren mit Eltern aus der Hauptabteilung (außer dem Bestimmungsbuch) vorliegen.
Für die folgenden Bücher muss vor Eintragung bei Abstammung vom Hengst Impressive ein negativer HYPP-Test vorliegen. - Das Basisbuch
Im Basisbuch werden alle Pferde eingetragen, deren Eltern in der Hauptabteilung (außer Bestimmungsbuch) des Zuchtbuches der DQHA oder eines anderen anerkannten Zuchtverbandes eingetragen sind. Sie müssen nachweisen, dass sie keine Träger von PSSM 1 sind. - Appendix-Buch
Im Appendix-Buch werden Englische Vollblüter eingetragen, die beim Jockey Club of North America oder bei einem von diesem anerkannten Zuchtverband eingetragen sind. Englische Vollblüter sind zur Veredelung der Rasse AQH zugelassen.
Nachkommen dieser Pferde werden ebenfalls im Appendix-Buch geführt, können aber über bestimmte Eigenleistungen (nachzulesen im Zuchtprogramm der DQHA) in andere Klassen der Hauptabteilung des Zuchtbuches wechseln. - Futurity-/Maturity-Buch
Pferde, die hier eingetragen werden, müssen von im Basisbuch eingetragenen Elterntieren abstammen. Die Abstammung und die Freiheit von Gendefekten (PSSM, GBED, HERDA, OLWS, Splashed White) müssen mittels DNA-Analyse verifiziert sein, die Pferde müssen zuchttauglich und gesund sein und ihre Nachzucht muss 5.000 EUR bzw. 10.000 EUR in den DQHA-Futuritys bzw. DQHA-Maturitys erreicht haben. Dieses Herdbuch wird ausschließlich für zuchttaugliche Pferde geführt, Wallache und sterilisierte Stuten werden dort nicht eingetragen. - Zuchtbuch II
(jeweils in Abteilungen für Stuten, Hengste und Wallache)
Die hier eingetragenen Pferde müssen ebenfalls von im Basisbuch eingetragenen Elterntieren abstammen. Die Abstammung und die Freiheit von Gendefekten (PSSM, GBED, HERDA, OLWS, Splashed White) müssen auch hier mittels DNA-Analyse verifiziert sein.
Zusätzlich muss das Pferd für die Aufnahme ins Zuchtbuch II auf einer DQHA-Zuchtschau bzw. -Hoftermin linear beschrieben worden sein. - Zuchtbuch I
(jeweils in Abteilungen für Stuten, Hengste und Wallache)
Es gelten die gleichen Bedingungen wie für das Zuchtbuch II. Weiterhin müssen die Pferde in der Linearen Beschreibung mindestens 80% erreicht sowie eine Leistungsprüfung erfolgreich absolviert haben. Gleichwertige Erfolge in Performance-Klassen können anerkannt werden. - Performance-Buch
Im Performance Bucht der DQHA werden mindestens fünfjährige Pferde eingetragen, die die Bedingungen für das Stut-, Hengst- oder Wallachbuch I erfüllen und ein ROM gemäß den Regeln der AQHA erzielt haben oder gleichwertige Erfolge in anderen Westernreitverbänden vorweisen, die auf Antrag vom Zuchtausschuss anerkannt werden können. - Superior-Buch
In Anlehnung an das Performancebuch werden hier ebenfalls mindestens fünfjährige Pferde eingetragen, die zusätzlich zu der Eintragung im Zuchtbuch I auch noch ein Superior gemäß den Regeln der AQHA erzielt haben. Gleichwertige Erfolge in anderen Westernreitverbänden können stattdessen auf Antrag vom Zuchtausschuss anerkannt werden.
Neben der Eintragung in die verschiedenen Zuchtbücher gibt es eine Reihe von Prädikaten, die einem Zuchtpferd verliehen werden können, um noch deutlicher seine Qualität herausstellen zu können. Diese werden auf Antrag nach vorheriger Prüfung durch den Zuchtausschuss vergeben. Wie der Weg zu den einzelnen Prädikaten aussieht, zeigen wir in der kommenden Novemberausgabe.
Text: Christine Petersen, Foto: Friederike Brallentin