Fit ins Frühjahr

Alles Wichtige in Sachen Gesundheit
Die letzten haarigen Wochen haben gezeigt: Mit dem mühevollen Ausbürsten des schmuddeligen Winterfells kommt langsam, aber sicher das glänzende, kurze Sommerfell zum Vorschein. Was wir nicht vergessen dürfen: Die Produktion des Sommerfells hat unseren Vierbeiner viel Kraft gekostet, große Mengen an Nährstoffen wurden benötigt, um den Fellwechsel zu durchlaufen. Da diese Phase oft mit wechselhaftem Wetter im ausgehenden Winter und dem Beginn intensiven Trainings zusammenfällt, ist das Pferd jetzt in vielerlei Hinsicht gefordert und wir können einiges dafür tun, das Pferd sinnvoll zu unterstützen.
Der Pelz muss runter
Die letzten Reste vom Winterfell sitzen nun sehr lose und sollten regelmäßig ausgebürstet werden. Das gelingt mit dem klassischen Gummistriegel oder mit speziell für den Fellwechsel konzipierten Bürsten und Abziehern, die das lose Haar mühelos entfernen. Je nach Witterung und Region dauert der Fellwechsel bis in die Saison hinein und die Pferde schwitzen während und nach dem Training häufig sehr stark. Nun heißt es aufgepasst: kalte Zugluft, Anstrengung vom Trainingseinstieg und häufig ein jahreszeitenbedingt angeschlagenes Immunsystem sind eine fiese Kombination. Das verschwitzte Pferd sollte niemals auskühlen und schnell trocknen, deshalb unbedingt – auch wenn die Temperaturen noch so angenehm sind – Abschwitzdecke drauf und das Pferd in aller Ruhe trocknen lassen. Je nach Einsatz, aber auch bei alten Pferden, die häufig Probleme mit dem Abstoßen des Winterfells haben, kann es sinnvoll sein, die Pferde zu scheren (zumindest Teilschur), um den Fellwechsel zu beschleunigen und den Organismus so zu entlasten.
Futter fürs Fell
Auch in Sachen Fütterung kann man einiges tun, damit das Pferd gut und gesund über den Fellwechsel und ins Frühjahr kommt.
Traditionell gefüttert werden während des Fellwechsels Leinsamen und Bierhefe. Leinsamen wirkt vor allem wohltuend auf die Verdauungsorgane. Dort legen sich seine Schleimstoffe auf die empfindlichen Schleimhäute und schützen diese, zudem regt Leinsamen die Peristaltik an und entlastet dadurch den Darm. Die Verstoffwechslung der über die Fütterung zugeführten Nährstoffkomponenten wird verbessert, weil der Darm optimal funktioniert. Leinsamen oder auch (in Maßen verfüttertes) Leinöl sind zudem wertvolle Lieferanten essentieller Fettsäuren, die eine wichtige Rolle in der Immunabwehr nicht nur der Haut haben.
Bierhefe punktet mit einem hohen Gehalt an B-Vitaminen, Mineralstoffen und hochwertigen Eiweißen, sie ist das ideale „Aufputschmittel“ für Haut und Haare im Fellwechsel.
Das Haut, Haarkleid und Hufe stärkende Biotin (Vitamin H) wird zwar im Darm des Pferdes in ausreichender Menge synthetisiert, eine kurweise Gabe kann jedoch angezeigt sein, denn besonders bei älteren Pferden sowie Pferden mit Darmproblemen kann die Eigensynthese nicht immer mit dem Bedarf Schritt halten.
Entgiftung – das große Frühlingthema
Traditionell gilt das Frühjahr als beste Zeit, den Körper zu entgiften, um die Organe zu entlasten und zur Selbstheilung anzuregen. Gerade die Leber hatte in den letzten Monaten einiges zu tun. Als wichtiges Stoffwechselorgan ist die größte Drüse des Körpers nicht nur für die Entgiftung zuständig, sondern hat zudem viele Synthese- und Speicherungsaufgaben. Sie entsorgt anfallende Stoffwechselprodukte und eliminiert Gifte und Medikamente. Zum Glück besitzt die Leber enorme Selbstheilungskräfte, aber zu stark belastet kann auch sie Schaden nehmen: Pilzgifte in minderwertigem oder nicht fachgerecht gelagertem Heu, längere Medikation oder endogene Giftstoffe, die aufgrund von Erkrankungen freigesetzt werden, können die Leber auf Dauer überfordern.
Eine Leberkur im Frühjahr kann dem geschwächten Organ wieder zu neuer Stärke verhelfen. Traditionell werden Bitterstoffe, die in bestimmten Kräutern und Pflanzen vorkommen, eingesetzt. Bitterstoffe regen die Lebertätigkeit und zudem den Gallenfluss an. Fertige Mischungen meist mit Artischocke, Mariendistel, Fenchel, Löwenzahn und anderen natürliche Bitterstoffe enthaltenden Pflanzen sind am Markt erhältlich.
Grundfutter: Ration und Inhalte überprüfen
Eine Rationsüberprüfung bietet sich immer zum Wechsel der Jahreszeiten an, wenn sich die Gegebenheiten in Sachen Haltung, Training und verfügbare Futtermittel ändern. Eine Optimierung der Fütterung sorgt dafür, dass das Pferd individuell exakt die Menge an Nährstoffen erhält, die es braucht.
Zum Trainingseinstieg und für den damit verbundenen Muskelaufbau benötigt das Pferd …
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Text: Friederike Fritz, Foto: Adrian Bozai