So bleiben die Gelenke fit

Hilfe bei Gelenkerkrankungen

Für unsere American Quarter Horses sind nicht alleine ihre rassetypisch ausgeprägte Bemuskelung und ihr unvergleichlicher Mind kennzeichnend, sondern auch starke, belastbare Gelenke. Diese Verbindungen von zwei oder mehr Knochen haben wahrlich keine leichte Aufgabe: Sie sollen beweglich UND stabil gleichzeitig sein, dazu bitteschön noch robust und gut trainierbar – und das bis ins hohe Alter. Kein Wunder, dass sie trotz bester Anlagen auch an ihre Grenzen stoßen können.

Wenn Gelenke erkranken, beeinflusst das nicht nur Leistungsfähigkeit und Leistungswillen – das Leben des Pferdes kann akut, aber auch langfristig bedroht sein. Solche Störungen nehmen zudem massiv Einfluss auf den Alltag Ihres American Quarter Horses, etwa auf seine Fähigkeit, sich problemlos abzulegen und wieder aufzustehen – essentiell für ein Fluchttier. Durch Schmerzen und Verspannungen ist auch das Wohlbefinden oft stark und zudem dauerhaft eingeschränkt.
Bei Gelenkerkrankungen können mehrere Kategorien unterschieden werden: Es können genetische Ursachen dafür verantwortlich sein, es gibt traumatische Auslöser und es kann sich um den großen Komplex der Abnutzungserscheinungen handeln. Allerdings sind in manchen Fällen die Übergänge fließend, weil etwa ein Trauma, das zu einer Gelenkverletzung geführt hat, längerfristig die Abnutzung vorantreibt, was auch bei einem ursächlich genetischen Problem passieren kann. Die weitaus größte Bedeutung haben altersbedingte oder verfrüht einsetzende Abnutzungserscheinungen im Sinne einer Arthrose.
Um Gelenkerkrankungen zu verstehen und zu erkennen, wie geholfen werden kann und wie nicht, muss man sich zunächst die anatomischen Verhältnisse vergegenwärtigen.

Bauplan Gelenk
Gelenke verbinden Knochen miteinander. An den Kontaktflächen sind die Knochen mit hyalinem Knorpel überzogen. Im Gelenkspalt dazwischen sorgt die an der Innenfläche der Gelenkkapsel gebildete Gelenkflüssigkeit (Synovia) für Reibungsverminderung, Stoßdämpfung und die Ernährung des Knorpels. Die zweischichtige Gelenkkapsel umhüllt das gesamte Gelenk. Dessen Stabilität wird durch Bänder gewährleistet.
Knorpel, Bänder und Knochen sind kein totes Material, lebende Zellen sorgen vielmehr dafür, dass Reparaturen und Umbauprozesse (und damit eine Form von Training!) möglich sind – allerdings ist der Rahmen dafür enger als bei vielen anderen Geweben.
Was Reparaturprozesse angeht, liegt der Fokus vor allem auf dem Knorpel: Er trägt die Hauptlast der Abnutzung und hat es gleichzeitig besonders schwer, sich zu regenerieren. Das liegt (auch) daran, dass die Ernährung dieses Gewebes nicht auf dem üblichen Weg, also über Blutgefäße möglich ist, sondern von der Synovia übernommen wird. Wenn sie von der Gelenkkapsel gebildet und ins Gelenk-innere abgegeben wird, enthält sie alles, was der Knorpel braucht, aber es reicht nicht aus, wenn sie nur dessen Oberfläche benetzt – sie muss bis in die tiefen Schichten eindringen können und wird dazu regelrecht in das Knorpelgewebe einmassiert. Dafür aber ist Bewegung zwingend notwendig. Je länger und nicht je intensiver ein Pferd bewegt wird oder sich bewegt, desto länger ist auch die Zeitspanne, während der dies geschieht. Knorpelgesundheit und Bewegung gehören zusammen. Doch wie beim Gelenkknorpel laufen auch bei den anderen Gelenkstrukturen alle Reparatur- und Umbauprozesse vergleichsweise langsam ab, was sich auf die Regenerationsfähigkeit nach Belastungen ebenso auswirkt wie auf die Heilung bei Verletzungen…

Hier den kompletten Artikel weiterlesen…

Zum Foto: Gelenkerkrankungen sind bei Pferden nicht selten. Besonders im Alter steigt die Gefahr von arthritischen Leiden.
Text und Foto: Angelika Schmelzer