Der Ranch Trail

Für alle, die den Trail etwas rustikaler mögen oder „Back To The Roots“

Der Ranch Trail erfreut sich wachsender Beliebtheit und geht in Ausrüstung und Look konform mit der Ranch Riding. Genau der richtige Trail für kernige Westernreiter, die sich eher schlicht ausrüsten und zudem gerne etwas schneller unterwegs sind als die Kollegen, die sich durch das bunte Stangenmikado des normalen Trails manövrieren.

Im Ranch Trail ist das Tempo in allen Gangarten deutlich höher, dementsprechend sind auch die Stangenabstände etwas weiter als im normalen Trail. Statt Galopp oder Trab in „slow motion“ geht das Pferd fleißig vorwärts – schließlich ist es „auf der Arbeit“.

Damit ist der Ranch Trail eine tolle Sache für alle, die gerne mal Hindernis bewältigen oder über Stangen reiten und vom Pferd aus knifflige Aufgaben erledigen, aber das mittlerweile im Trail übliche Pleasure-Tempo nicht mitreiten können oder wollen.

Alltagstaugliche Aufgaben

Die Hindernisse sind an den Aufgaben im üblichen Ranchalltag angelehnt.

So gibt es zum Beispiel

• die Box, 

• Ground Tying mit oder ohne Hochheben der Hufe, 

• einen Stamm oder anderen Gegenstand ziehen, nicht nur geradeaus, sondern z. B. eine Acht,

• Mantel anziehen,

• Postbox öffnen,

• einen Gegenstand aufnehmen und an anderer Stelle ablegen,

• Tor,

• Brücke/Brett,

• Sidepass, auch über eine erhöhte Stange (max. 30 cm),

• Rückwärtsrichten,

• durch ein Wasserhindernis reiten,

• Roping,

• ein kleiner Sprung, zum Beispiel über einen Baumstamm.

Natürlich werden in allen drei Gangarten Stangen überritten. Die Hindernisse werden möglichst naturnah gehalten, schließlich sind Reiter und Pferd auf der Ranch unterwegs.

Aufmerksamer Allrounder ist gefragt

In der Prüfung müssen mindestens sechs Hindernisse überwunden werden, die Prüfungszeit sollte nicht länger als vier Minuten betragen.

Da während der Prüfung der Ranchalltag simuliert wird, sollen die Pferde die Hindernisse aufmerksam und souverän meistern, auch wenn es mal eine Aufgabe ist, die sie noch nicht kennen. Alle drei Gangarten können übrigens auch in der extended Version abgefragt werden.

Bei einem Sprung kann die Stange auf 30 – 60 cm erhöht sein, hier ist Festhalten am Horn ebenso erlaubt wie Leichtraben oder der leichte Sitz im Trab.

Knifflige Besonderheiten

Beim Roping, das hierzulande natürlich an einer Attrappe stattfindet, hat jeder Reiter zwei Versuche. Klappt der erste Versuch, geht es am nächsten Hindernis weiter, wirft man daneben MUSS man den zweiten Versuch nutzen, anderenfalls gibt es einen 0 Score. Bewertet wird bei dieser Aufgabe in erster Linie die Manier des Pferdes während des Ropings, also zum Beispiel, ob es während des Wurfes ruhig stehenbleibt.

Der Ranch Trail ist immer für Überraschungen gut, das macht ihn ja auch so spannend. So gab es schon Toilettenhäuschen inklusive Spielkastengeräusch, lebende Tiere am Wegesrand oder gar einen Rindercorral, der durchritten werden musste. Ob lebende Tiere oder Attrappen eingesetzt werden, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Zu empfehlen ist jedem Ranch Trail Reiter, sein American Quarter Horse regelmäßig unterschiedlichen Reizen auszusetzen.

So gelingt nicht nur die Prüfung, sondern man sitzt auch im Alltag auf einem zuverlässigen Freizeitpartner – und genau das soll ein American Quarter Horse ja schließlich sein! 

Text: Manuela Adler, Friederike Fritz, Foto: A. Bozai