Geländetraining hält ganzjährig fit

Abwechslung und gezieltes Training im Gelände muss sich nicht auf Gangwechsel und Bergauf- und Bergabreiten beschränken. Abwechslungsreiche Übungen tragen zum Erhalt einer leistungsfähigen Muskulatur und guter Kondition bei. Mit einem Übungsplan im Kopf gelingt solch ein Training nahezu überall und das ganze Jahr über.

Hier einige sinnvolle Übungen für Pferde in jedem Alter und in jeder Ausbildungsstufe:

Schlangenlinien

Für sauber gerittene Schlangenlinien braucht man als Reiter gutes Augenmaß und ein durchlässiges Pferd. Auf breiten Wegen hat man die Möglichkeit, Schlangenlinien jedweder Ausprägung zu reiten: von langgezogenen, flachen bis hin zu kurzen, steilen Bögen, alles ist machbar und das in beliebiger Kombination. Diese Übung sorgt für Aufmerksamkeit beim Pferd. Sie wird anfangs im Schritt geritten und später, wenn der Weg breit genug ist, im Trab.

Volten

Die meisten Wege sind für das Reiten von Volten nicht breit genug, aber zum Glück gibt es ja Kreuzungen! Je nach Gelände und Bodenbeschaffenheit können an jeder Kreuzung oder Weggabelung kleinere und manchmal auch größere Volten geritten werden. Dabei beide Seiten gleichmäßig „bearbeiten“ und auf korrekte Ausführung achten!

Schrittreiten

Der Schritt ist eine ungemein variable Gangart und kann unser AQH ganz schön fordern. Dazu benötigt man nur Steigungen: Bergauf- und Bergabreiten im Schritt fördert nicht nur Koordination und Konzentration (vor allem bergab), sondern aktiviert auch ohne großes Zutun des Reiters Rücken und Hinterhand. Ist die Steigung nicht zu steil, kann das Pferd in leichter Anlehnung geritten werden, um ein Aufwölben des Rückens und damit einen perfekten Spannungsbogen zu erreichen.

An flachen Steigungen und Gefällstrecken kann mit Schulterherein und Hüftverschiebungen gearbeitet werden, was neben der eigentlichen Gymnastizierung neue Trainingsreize durch die Neigung des Geländes mit sich bringt.

Extraübung für die Hinterhand

Anspruchsvoll für den knackigen Motor unseres American Quarter Horses ist folgende Übung: an einer moderaten Bergab-Strecke anhalten und das Pferd gerade rückwärtsrichten. 

Galopparbeit

Es muss nicht immer DIE eine Galoppstrecke sein, auf der das Pferd dann flitzen darf. Viel sinnvoller ist es, gezielt nach Möglichkeiten zu suchen, das Pferd auch über einen längeren Zeitraum kontrolliert – auch mit Wechsel des Gangmaßes – galoppieren zu lassen. Ideal sind lange Wirtschaftswege und Feldwege über mehrere Kilometer.

Auch kurze Galoppstrecken im Wechsel mit Schritt- und Trabeinheiten können sinnvoll in das Training eingebunden werden, da das Pferd dort lernt, nicht „aufzuheizen“, sondern auf die Reiterhilfen zu achten. Dies empfiehlt sich vor allem für abwechslungsreiches Gelände, wo es an längeren Strecken fehlt.

Extraübung Trab und Galopp

Waldgebiete und landwirtschaftliche Flächen, die in Form eines Gitternetzes verlaufen, sind ideale Trainingsgebiet für das Reiten von Ecken. Hier kann man das Training ohne Unterbrechung gestalten. Sowohl im Trab als auch im Galopp sollten die Wegbiegungen im 90-Grad-Winkel ordentlich ausgeritten werden. Das Pferd setzt sich tief auf die Hinterhand und hebt die innere Schulter! Wichtig: darauf achten, dass beide Seiten gleichmäßig gefordert werden.

Tempowechsel mit vielen Übergängen

Das korrekte Reiten von Übergängen spielt in allen Disziplinen eine große Rolle und spiegelt die Durchlässigkeit des Pferdes wider. Im Idealfall läuft das Pferd in den Übergängen korrekt über den Rücken, zudem sorgen zahlreiche Tempowechsel und Übergänge für Aufmerksamkeit. So bleibt das Pferd „beim Reiter“.

Extraübung „Schaukel“

Kein Übergang im klassischen Sinne, aber durchaus effektiv für das kraftvolle Antreten aus der Hinterhand ist das Anreiten aus der Rückwärtsbewegung, manchmal auch „Schaukel“ genannt: Man richtet das Pferd einige Schritte rückwärts und reitet dann unmittelbar ohne Verharren aus dem Schritt oder Trab nach vorne weg.

Verschiebungen, Traversalen

Breite Wege, die eine längere Strecke geradeaus gehen, bieten sich für alle Arten von seitlichen Verschiebungen bis hin zu Traversalen an. Vor allem im Trab und Galopp können Pferde auf den späteren Galoppwechsel vorbereitet werden, ohne von den Abmessungen der Reitbahn begrenzt zu werden. Generell finden viele Pferde im Gelände eher ihr Gleichgewicht und wagen sich selbstsicherer an den fliegenden Wechsel.

Extraübung Wassertreten

Zugegeben, hier müssen die Möglichkeiten gegeben sein, aber das Durchreiten von Wasser zählt zu den Highlights in Sachen Geländereiten. Eine große Pfütze oder einen Bach zu durchqueren oder gar einige Zeit im Wasser dem Verlauf des Gewässers folgen fördert Koordination und Aufmerksamkeit und spiegelt zudem wieder, wie kooperativ der vierbeinige Partner ist. Viele Pferde lieben es, durchs Wasser zu laufen, wenn die erste Scheu überwunden ist. Tut gerade im Sommer den beanspruchten Pferdebeinen gut!

Text: Friederike Fritz, Foto: Art&Light/Corrie Fuhr