Sommerfell 2020

Gesundheit & Glanz

Was gibt es Schöneres, als ein satt glänzendes American Quarter Horse über die sommerliche Weide galoppieren zu sehen und dabei sein Muskelspiel unter seidiger Haarpracht zu bewundern. Aktuell sieht das Ganze noch ein bisschen anders aus, aber mit ein wenig Körpereinsatz und durchdachten Futter- und Pflegekomponenten werden wir auch dieses Jahr dem Fellwechsel wieder Herr. 

Glänzendes Fell und gesunde Haut bilden ein gut aufeinander abgestimmtes Wechselspiel: Über einer gesunden Haut bildet sich in der Regel ein satt glänzendes Fell, während struppig-glanzloses Fell auf Probleme an der Wurzel, sprich Haut hinweist. Zweimal jährlich leistet die Haut mit dem Fellwechsel einen ordentlichen Kraftakt. Das Abstoßen des Winterfells ist in den kommenden Wochen in vollem Gange. Grund genug, sich das Geschehen an der Oberfläche unserer American Quarter Horses einmal genauer anzuschauen. 

Gesunde Haut, glänzendes Fell

Die gesunde Haut ist im Prinzip ein perfekt funktionierendes System und wird zu Recht als Spiegelbild für die Gesundheit des Pferdes angesehen.  

Hat das Pferd struppiges Fell, Haarausfall oder „muffelt“ es trotz guter Pflege irgendwie untypisch, scheuert es sich oder weist es dauerhaft kahle Stellen auf, kann man davon ausgehen, dass es dem Organismus an irgendetwas mangelt. Vor allem zu Zeiten des Fellwechsels profitiert das ganze Pferd, wenn der Hautstoffwechsel unterstützt wird. Aber auch zwischendrin, wenn Haut und Haar von Staub, Sonne, häufigem Waschen oder Insektenplage strapaziert sind, bedankt sich das Pferd für ein gewisses Extra im Futtertrog. Neben vielen speziellen Futterzusätzen stehen besonders Leinsamen, Leinöl, aber auch Bierhefe in dem Ruf, von innen für eine gesunde, funktionstüchtige Haut und damit ein glänzendes Haarkleid zu sorgen. 

Gepflegtes Fell, gesunde Haut

Aber auch umgekehrt profitiert die Haut von entsprechender Fellpflege: So entfernt ein weicher Gummistriegel nicht nur das bereits lose, überschüssige Winterfell, sondern bietet auch gleich eine durchblutungsfördernde Massage für die Haut – selbst die darunterliegende Muskulatur entspannt sich.  

Andererseits: Wird der Vierbeiner zu häufig und mit aggressiven Waschsubstanzen gewaschen, entfettet dies nicht nur das Haarkleid, sondern gefährdet auch die wichtige Schutzbarriere der Haut! 

Also: statt Schaumparty dann doch lieber zur Bürste greifen und die Muckis spielen lassen.  

Der Winterpelz muss runter

Pünktlich mit Beginn der länger werdenden Tage und steigenden Temperaturen beginnen die Vierbeiner, ihr Winterfell endgültig abzustoßen. Nun hilft nur noch Putzen, Putzen und noch mal Putzen, bis unter dem fusseligen Winterpelz ein seidig glattes Sommerkleid hervorkommt. 

Dabei sorgen, wie bereits erwähnt, handliche Gummistriegel – bei langem Haarkleid gerne mit Noppen, zwischen denen sich die Wolle sammelt – nicht nur dafür, dass sich das alte Fell löst, sondern regen auch die Durchblutung an. Übrigens auch beim Pflegepersonal. Hochwertige Bürsten aus Naturborsten entfernen im Nachgang Staub und Schmutz und befördern – Achtung Glanzfaktor – das körpereigene Fett von der Haut ins Fell, wo es für tollen Glanz und Witterungsschutz sorgt. Bei diesem Vorgang bewähren sich vor allem feine, dichte Borsten, da sie besonders gründlich und hautschonend sind und wirklich auch feinste Staubkörnchen mitnehmen. Ausstreichen am Striegel natürlich nicht vergessen! 

Achtung: Zu vehementes Putzen mit harten Feder- oder Metallstriegeln, aber auch starren Wurzel- und Plastikbürsten können zu winzigen Hautverletzungen führen, vor allem, wenn die Haut ohnehin trocken oder gereizt ist. Diese Läsionen bieten dann wiederum häufig unbemerkte Eintrittspforten für Keime und Bakterien. In der Folge beginnt das Pferd sich zu jucken und ein oft wochenlanger Teufelskreislauf entsteht. 

Frühlingsdusche

Wenn die Temperaturen dann konstant auf „Frühling“ stehen und das Winterfell ausgebürstet ist, darf auch mal geduscht werden, um den letzten Winterdreck auch aus Mähne und Schweif abzuspülen. Der Schweif wird dabei ordentlich shampooniert und gründlich ausgespült – mancher wundert sich, welch dreckige Brühe da trotz regelmäßigem Ausbürsten noch herausgeschwemmt wird. Auch Beine und Hufe werden sorgfältig gesäubert und bei dieser Gelegenheit auf Verletzungen oder andere Auffälligkeiten überprüft. 

Besonders wichtig ist, dass der Vierbeiner nach der Dusche schnell wieder trocknet. Zuerst wird das überschüssige Wasser mit dem Schweifmesser gründlich abgestreift, danach darf das Pferd wahlweise an einem windgeschützten Ort in der Sonne trocknen oder wird mit einer Abschwitzdecke vor Zugluft und Kälte geschützt, bis es komplett trocken ist. In der Zwischenzeit kann man den Schweif in einem alten Handtuch ausdrücken und schon mal die einzelnen Strähnen vorsortieren, bis der komplett trockenen Schweif dann sorgfältig verlesen werden kann. 

Das Finish

Wenn unser AQH nach dieser Frühlingswäsche glänzt und Mähne und Schweif sauber und sorgfältig durchgekämmt sind, empfiehlt es sich, zumindest das Langhaar mit einem speziellen Pflegespray einzusprühen, das die Haare vor schneller Neuverschmutzung schützt. Diese Sprays legen sich wie ein pflegender Schutzfilm ums einzelne Haar mit der Folge, dass Mähne und Schweif länger staubfrei und seidig glatt bleiben. Natürlich kann auch der Glanz des Fells noch verstärkt werden, zum Beispiel für die Show oder das Fotoshooting. Um Haut, Umwelt und Geldbeutel zu schonen empfiehlt es sich hier, das entsprechende Spray nicht einfach aufs Fell zu sprühen, sondern auf einen Putzhandschuh aus Lammfell. Damit dann das Pferd noch mal abreiben. Eliminiert auch noch die letzten Staubpartikel und bringt sagenhaften Glanz! 

Und da unser Vierbeiner nun wieder in seiner ganzen Sommerfell-Pracht dasteht, reduziert sich das tägliche Putzen erheblich mit der Folge, dass wir noch mehr Zeit im Sattel genießen können!

Text: Friederike Fritz, Foto: A. Bozai