Das erfolgreiche Züchterpaar

DQHA Futurity Leading Breeder 2022

Wenn etwas richtig gut ist, dann sollte man es noch einmal machen. Das haben sich wohl auch Gesa Meier-Bidmon und Thomas Bidmon gedacht. Nach 2017, 2019 und 2020 wurde das Ehepaar bereits nun zum vierten Mal DQHA Leading Breeder mit einer Nachkommengewinnsumme von 13.381 Euro. Auch das Leading Triple aus Breeder, Dam (Talkin Good) und Sire (Aint It The Blues) ging 2022 an Gesa und Thomas.

Nicht nur, dass dies in der Geschichte der DQHA zuvor noch niemand erreichen konnte, nach 2017 gewannen sie diese drei Leader-Titel nun bereits zum zweiten Mal! Die von Gesa und Thomas gezüchteten Pferde aus den Jahrgängen 2013 bis 2020 gewannen auf den Regionen-
Futuritys und auf der Q22 in Kreuth insgesamt sieben Futurity oder Maturity Champion-Titel in Longe Line, Trail in Hand, Halter, Trail, Western Riding und Hunter under Saddle. Sieben der insgesamt 16 gestarteten Nachkommen befinden sich im Besitz des Züchterpaares und wurden größtenteils von Gesa selbst trainiert und vorgestellt. Stolz und erfreut ist das Züchterpaar aber auch über die verkauften Pferde, die nicht nur bei der DQHA erfolgreich vorgestellt wurden. Neben den drei Nachkommen der Leading Dam Talkin Good überzeugte vor allem My Dreams Come Blue mit ihrer Leistung. In die 2017 geborene Stute von Aint It The Blues aus der JDG Oh So Fabulous verliebte sich ihre Besitzerin Guylaine Deschenes bereits bei Anblick der ersten Fohlenfotos. Und der Traum wurde wahr: Nachfolgend auf ihre Champion-Titel in den In Hand-Klassen als Zwei- und Dreijährige konnte die Stute auf der Q22 auch unter dem Sattel überzeugen. Als dritte in der Trail-Futurity auf der Q22 erritt Guylaine 1.087,56 Euro für die Leading Breeder-Wertung. Weitere Pferde der Wertung waren Blue Signature, Charming Blue Style, Krymsun Blues Too, Style And Perfection, Wise N Blue und The Legendary Blue.

Gesa Meier-Bidmon: Westernreiterin der ersten Stunde
Die Liebe zum Pferd wurde Gesa in die Wiege gelegt, verbrachte sie doch als kleines Kind bald mehr Zeit im Sattel der elterlichen Pferde als im Kinderwagen. Sie erhielt zunächst eine klassische Reitausbildung durch den Reitmeister Egon von Neindorff und in seinem Sinne auch bei Werner und Mechthild Benz auf Warmblütern. Mitte der 70er entdeckte Gesa dann ihre Liebe zu den American Quarter Horses, gleich nachdem das erste Quarter Horse deutschen Boden betreten hatte.
1978 bestritt die heute mehrfache Deutsche- und Europameisterin ihr erstes Westernturnier in Leonberg. Auf der ersten Europameisterschaft der Western Reiter in Aachen wurde Gesa Allaround-Champion der Ladies. Eine logische Konsequenz waren da Reisen in das Mutterland des Westernsports. Die Semesterferien verbrachte Gesa stets in den USA, um den damals in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckenden Sport besser zu verinnerlichen. Nach dem Studium der Tiermedizin verbrachte sie weiterhin Zeit in den USA. So bekam Gesa tiefe Einblicke sowohl in die AQH- als auch Araber-Szene, lernte bei einigen namhaften Trainern in USA und ritt erfolgreich auf Shows.
Weiterbildung in Sachen Reiten und Tiermedizin, das war das Ziel. Und wer jetzt denkt, Gesa sei damals bereits „nur“ Allaround geritten, der hat sich aber reichlich vertan. Reining war ebenso angesagt wie die Arbeit am und mit dem Rind. Cutting und Working Cowhorse waren ihre Lieblingsdisziplinen. Ihr Können am Rind zeigte Gesa noch einmal 2007 mit ihrem Hengst Solano Par Three, mit dem sie international DQHA Champion in der Amateur Working Cowhorse auf der Q7 in Aachen wurde.

1987 Züchterdebüt
Ihr Debüt als Züchterin gab Gesa 1987 mit Caramela Peppy (Mr San Peppy), die sie in den USA kaufte, dort von Doc Notice decken ließ und dann tragend nach Deutschland importierte. Das Ergebnis dieser Anpaarung war der Hengst Peps Amber Notice, den Gesa selbst ausbildete und mit dem sie zahlreiche Erfolge in Reining, Trail, Hunter under Saddle, Western Riding und Halter sammelte, darunter auch Open Allround Championtitel. Mit ihm ritt Gesa in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle eine Vorführung in Cutting und Western Riding und sogar Lektionen aus der hohen Dressur. „Peps hat fast alle Western Riding-Klassen gewonnen, die wir geritten sind“, so Gesa. „Damals gab es kaum reine AQH-Shows. So wurde ich mit Peps Deutscher Meister in der Western Riding bei der EWU.“ Ihren AQH-Hengst in Dressur auszubilden war für Gesa ein Vergnügen, ebenso die Vorführungen ihrer Stute Tiempo Missy im Damensattel. In den folgenden Jahren züchtete das Ehepaar Meier-Bidmon sowohl mit eigenen als auch mit Fremdhengsten erfolgreiche Reining- und Allaround-Pferde.

Eine Legende bezieht den Stall
Ende 2006 ergab sich die Gelegenheit, den roanfarbenen Hengst Aint It The Blues von Familie Udsen aus Dänemark zu kaufen. Thomas Bidmon hierzu:„Wir hatten den Hengst ja bereits auf der Frühjahrskörung 2006 gesehen und waren von seinem Exterieur und seiner Gangqualität begeistert. Als wir hörten, dass Blue kastriert und reines Reitpferd werden sollte, haben wir ihn gekauft. Da hatte er noch kein einziges Fohlen gezeugt. Wie sich retrospektiv herausstellt, eine unserer besten Entscheidungen!“

Beste Stuten in der Zucht
War Gesa bis 2009 neben ihrer Tätigkeit als selbstständige Tierärztin noch als Zuchtleiterin der DQHA zeitlich sehr eingebunden gewesen, kündigte sie diese Tätigkeit zu Gunsten der eigenen Zucht. Nun fand sie endlich mehr Zeit zum Ausbilden und Showen der eigenen Zuchtprodukte – wobei sie sich stets an der Skala der Ausbildung orientierte, ganz im Sinne von Egon von Neindorff.
„Nach dem Kauf von Blue haben wir nach und nach unsere Stutenherde umgestellt“, erzählt Thomas. Neben den aus dem europäischen AQHA-Sport bekannten Stuten IlikeTheWayUMove, Winning Wisely, Wisely Victorious, WhenYourHotYourHot finden sich auch Stuten aus den USA. Darunter sind Four Socks Only, die Producerin des World Champion Trail 2011 Only Good Sox und des Reichert Celebration Champions 2YO Open Western Pleasure und NSBA Limited Western Pleasure A Good Order, der im Laufe seiner Karriere auch
Congress Champion wurde. Mit A Classy Pine, einer Vested Pine Tochter, zog ein Reserve World Champion Western Pleasure aus den USA auf den Hof bei Uhingen. Classys letztes Fohlen Style And Perfection (von Aint It The Blues) war eines der Pferde in der Leading Breeder-Wertung 2022.
Nun kommt es bei allen Plänen und Vorhaben ja leider manchmal anders als gedacht, so auch 2022 im Hause Meier-Bidmon. Nach einer durchgemachten Covid-Infektion kam im späten Frühjahr ein weiterer unerwarteter Schicksalsschlag. Thomas erlitt einen Schlaganfall, die nachfolgende stationäre Reha und die noch weiter bestehenden Folgen rückten den Fokus von den Pferden auf die eigene Gesundheit. „Wir haben einiges umstrukturiert, die Bedeckungen im Jahr 2022 deutlich reduziert und auch Stuten „in Rente“ geschickt“, so Gesa. Für das Anreiten der Dreijährigen fand sich ebenso eine gute Partnerschaft wie für das Finetuning bei dem einen oder anderen Futurity-Pferd. „Uns kam zu Gute, dass die Q im vergangenen Jahr in Kreuth stattfand. Für uns eine deutlich geringe Fahrstrecke. Außerdem haben wir mit unseren Pferden nur die Süd-Futurity besucht und das eine oder andere Jungpferd daheim gelassen. Umso mehr erfüllt uns der erneute Leading Breeder-Titel mit Stolz. Wir danken unseren Kunden für ihr Vertrauen in unsere Zucht. Ihr seid ein großer Teil unseres Erfolgs!“

Reserve Leading Breeder
Auch der Reserve Leading Breeder erscheint nicht zum ersten Mal in der Wertung. Der Sauerländer Michael Middel war bereits viermal DQHA Leading Breeder in den Jahren 2008, 2012, 2013 und 2016. Was mit dem Wunsch nach einem Pony begann, entwickelte sich langsam aber sicher über die Jahre zu einer gar nicht mehr so kleinen Zucht von American Quarter Horses. Das erste Fohlen erblickte 2002 das Licht der Welt im heimischen Stall in Oberveischede, so kann Michael nun auch bereits auf 20 Fohlenjahrgänge zurückschauen. Seine ersten Stuten kaufte Michael in Deutschland. Mit dem Fokus nicht nur auf Abstammung, sondern ebenso auf korrektem Exterieur und gutem Mind, kaufte er seine Stuten auch in Frankreich, Italien und den USA.
2022 hatte Michael zwölf Pferde am Start, die ihm die Gewinnsumme in Höhe von 8.594,54 Euro für die Leading Breeder-Wertung bescherten. So gingen die Titel Futurity Champion und Futurity Reserve Champion Hunter under Saddle in Kreuth an Pferde aus seiner Zucht. Champion wurde Call Me Cuz Im Sexy aus der Call Me Cause Im Hot von HC Sexy Sudden im Besitz von Claudia Bingel. Reserve Champion I Look At Hoo aus der Call Me Sweet Blaze (Mutter von Call Me Cause Im Hot) von multiple World Champion Hot Ones Only wurde von Jadasa Jablonowski vorgestellt und+ befindet sich im Besitz von Daniela Rohrseitz. Call Me Sweet Blaze brachte für Michael noch einen weiteren Futurity Reserve Championtitel. Unforgetablaze von Unforgetable wurde zweite in der 3YO Trail In Hand Futurity. Hierüber freute sich Michael ebenso wie Besitzerin Tanja Friedel. Mit Call My Secret Code im Besitz von Familie Dietzel lieferte die Stute den dritten
erfolgreichen Nachkommen auf den Futuritys 2022. Die Stute von VS Code Red wurde Dritte der Trail Maturity und Achte der Pleasure Maturity.
Ranch Riding Maturity-Champion wurde die 2013 geborene ShesGoodStuf, im Besitz, trainiert und vorgestellt von Leana Brasseler. „Fienchen“ stammt aus der Zippos Mr Good Bar-Tochter MS Good Stuf von RL Best Of Sudden und konnte ihre Vielseitigkeit auch im Trail und der Western Riding unter Beweis stellen. Weitere Pferde aus der Zucht von Michael Middel waren Blue Up The Doubt, Joes Sweet Pine, LokinLazy-HuntinCrazy, Rap Me Engineer, Shes Lopin Lazy, Sheza Fancy Thing und WillBe The Kid.

Text & Foto: Sandra Görtz