Vielversprechender Fohlenjahrgang

DQHA Zuchtschauen 2022

Auch die DQHA unterliegt in Deutschland dem Tierzuchtgesetz, das besagt, dass Zuchtvereine im Auftrag der Landesbehörde die Aufgaben der ordnungsgemäßen Überwachung der Zucht übernehmen und damit die Verantwortung für die Kennzeichnung, Registrierung, Beurteilung und Verbesserung der Zucht tragen. In all dem ist der Verein nicht nur an deutsche Gesetze, sondern auch an das EU-Recht gebunden.
Unter diesem Aspekt wurden von der Zuchtleitung Anfang des Jahres 16 Zuchtschauen im gesamten Bundesgebiet geplant. Zusätzlich wurden Hoftermine angeboten, um flächendeckend eine möglichst große Anzahl der 2022er Fohlen beurteilen zu können und den Teilnehmern eine weite Anreise zu ersparen.

Bei der Betrachtung der geplanten Zuchtschauen fällt eine Konzentration in den „alten“ Bundesländern auf. Über die Hoftermine hätten teil-weise die in diesem Jahr nicht oder nur gering besuchten Bundesländer abgedeckt werden können, leider fielen gerade dort die beantragten Hoftermine aus den verschiedensten Gründen aus. Weitere Hoftermine fanden in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Süd-Niedersachsen und Baden-Württemberg statt.

Auch Jährlinge, Stuten und Wallache willkommen
Wie immer handelte es sich nicht um reine Fohlenschauen, sondern um Zuchtschauen, auf denen das ganze Spektrum der Zucht mit Ausnahme erwachsener Hengste präsentiert werden konnte. Fohlen, die im Vorjahr aufgrund von Krankheit oder anderer Umstände nicht gezeigt werden konnten, hatten hier die Möglichkeit, sich als Jährlinge noch einmal linear beschreiben zu lassen und damit aufschlussreiche Daten über die Vererbung bestimmter Merkmale und deren Veränderung bis zum erwachsenen Pferde zu liefern. Entsprechend ist auch die Vorstellung dreijähriger und älterer Stuten möglich, bietet sie doch den Besitzern die Möglichkeit einer Aufwertung ihres Pferdes bei Erreichen entsprechender Prozentpunkte durch die Eintragung ins Stutbuch II (ab 75%), Stutbuch I (ab 80%) oder auch die Elite-
stutenanwartschaft (ab 85%). Nicht zu vergessen ist auch die Wallachbewertung, bei der die vorgestellten Tiere ebenfalls in höhere Wallachbücher aufsteigen können, ebenso ein Spiegelbild der Zuchtergebnisse innerhalb der Rasse darstellen und damit in die Zuchtwertschätzung einfließen.

Je mehr vorgestellte Pferde, desto klarer das Bild der Rasse
Es wäre schön, wenn noch viel mehr Züchter und Mitglieder ihre Fohlen, Stuten und Wallache auf den Zuchtschauen vorstellen würden, um ein repräsentatives Bild der AQH-Zucht in Deutschland zu erhalten. Das soll auch Ziel der zukünftigen Planung sein. Nicht zu vergessen ist auch die Qualifikation zur Teilnahme an den Stuten- und Fohlenchampionaten am Ende der Saison auf der „Q“, wo die besten Pferde der jeweiligen Klasse noch einmal rangiert und prämiert werden.

Außergewöhnlicher Start in die Zuchtschausaison
Die erste Fohlenschau Ende Juli fand auf der Anlage von DQHA-Schatzmeister Ralf Seedorf in Dönsel als Pilotprojekt der drei Westernpferdeverbände DQHA, PHCG und ApHCG statt. Die DQHA-Zuchtrichter Michael Middel und Nina Obermüller begutachteten hier acht Quarter Horse-Fohlen. Im Wechsel wurden zunächst die Hengstfohlen der drei Zuchtverbände vorgestellt, danach die Stutfohlen und ein AQH-Jährling. Das Quarter Horse Journal berichtete bereits.
Bei den Hengstfohlen der AQHs siegte Peptooroany vom Hengst Redwhiteandblue Boon und aus der Silver Blue Angelena, im Besitz und gezüchtet von Gina Mel Opitz (84,7%), bei den Stutfohlen DR Unbreakable Soul, von Lena Mikaelyan gezüchtet und in ihrem Besitz (80,31%). Das typvolle Stutfohlen ist von RCR Patty Sand aus der DR Dreamy BH Custom.
Die weiteren Fohlenschauen fanden jeweils am Samstag und Sonntag der folgenden Wochenenden bis Ende September statt. Hoftermine wurden nach Absprache auch in der Woche abgehalten.
Als nächstes waren in Enningerloh (NRW) fünf Fohlen gemeldet. Hier siegte ein Hengstfohlen von One Shiney Treat aus der Peppys Funny Lynx, gezüchtet und im Besitz von Anna Schreiner, bei den Stuten Reminics Black Pearl, gezüchtet von Katrin Franke und im Besitz von Kerstin Averwald. Marisa Schmidt und Cindy Assenheimer richteten diese Zuchtschau.
Weiter ging es in Haldenwang, wo Britta Schielke und Cindy Assenheimer richteten. Hier wurde ein Stutfohlen (My Rods Chipped x Freckls Herbriscript, Züchterin und Besitzerin Silke Lachenmayer) mit 83,24% am höchsten bewertet. Bei den Hengstfohlen war es All Be Moneymazing (HQ Commanders Headset x Its All About Me), gezüchtet und im Besitz von Nina Obermüller (82,45%).
In Ulrichstein richteten Cindy Assenheimer und Elisabeth Kless. Hier überzeugte von den drei vorgestellten Stutfohlen das Fohlen von Andthemobstergoesto aus der Farrah San auf ganzer Linie und Züchter und Besitzer Klaus Hasenfuß freute sich über die Wertnote 84,48%.
Auch in Laubach richtete erneut Cindy Assenheimer, diesmal gemeinsam mit Kirsten Blackert. Hier stand bei den Stuten ein Fohlen von Redwhiteandblue Boon aus der Who Whiz Senetta ganz vorne, gezüchtet und im Besitz von Nicole Opitz (83,01%). Siegerfohlen bei den Hengsten war ein noch namenloses Fohlen von Smokin Mifillena aus der Genuine Candypep (82,68%) aus der Zucht und im Besitz von Marco Klump.
In Pfeffenhausen richteten Kirsten Blackert und Michael Middel, die das Stutfohlen Twistin June Flower (Twisten Two Step DR x Cowy Flower), gezüchtet von Cornelia Leusser und im Besitz von Hubert Rott, mit 81,10% am höchsten bewerteten. Ein Hengstfohlen von
Noonecallsmechicken aus der Holly Sox Edition (Züchterin und Besitzerin Bettina Königsbauer) machte mit 80,99% in seiner Klasse das Rennen.
Auf der Fohlenschau in Kirchberg, die ebenfalls von Kirsten Blackert und Michael Middel gerichtet wurde, siegte ein Stutfohlen von Blazin Hot aus der Lotta Rhythm (Züchter und Besitzer Georgi Quarter Horses) mit einer Bewertung von 82,90%. Bei den Hengstfohlen stand ein White Mobster-Sohn aus der Royal Love City (Züchterin und Besitzerin Heide Steuer) mit einer Wertnote von 82,68% vorne.
In Adenbüttel waren die DQHA-Zuchtrichter Cindy Assenheimer und Michael Middel vor Ort, wo sie Niftysgoldeninferno, ein Hengstfohlen von Inferno Sixty Six aus der Niftys American Amy (Züchterin und Besitzerin Isabelle Fricke) mit 80,43% an erste Stelle in der Gesamtwertung stellten. Bei den Stutfohlen setzt sich ein Stutfohlen aus der Zucht und im Besitz von Conny Hofmeister durch: Designed Hot von Blazing Hot aus der Danish Designed (80,31%).
Die DQHA-Zuchtrichterinnen Elisabeth Kless und Kirsten Blackert waren in Zehdenick, der mit 17 Fohlen am besten besuchten Zuchtschau, vor Ort. Hier setzten sie das Hengstfohlen Be Best Blue (Aint It The Blues x BMS Little Time Tari) mit einer 86,50% an erste Stelle, was Züchterin und Besitzerin Lisa Ramelow sicherlich erfreut hat. EF Dakota (LKR Delight To Ride x Charleese LKR Shasta) aus der Zucht und im Besitz von Eckhard Fischer rangierte bei den Stutfohlen auf Platz 1 (83,33%).
Auf der mit 15 typvollen AQH-Fohlen ebenfalls super besuchten Zuchtschau in Wenden richteten Cindy Assenheimer und Michael Middel. Sieger bei den Hengstfohlen wurde das Fohlen von Zippos Good Mr aus der No Dance No Fun, gezüchtet und im Besitz von Nadja Borchardt (82,11%). Bei den Stutfohlen stand das Fohlen von Zippos Good Mr aus der CL Smooth N Hotrod vorne, gezüchtet und im Besitz von Volker Laves (81,10%).
Auch in der darauffolgenden Fohlenschau in Straelen waren Cindy Assenheimer und Michael Middel erneut im Einsatz. Hier stand Itsasouthernnitelite (Itsasouthernimpulse x Lostmysockstonite, Züchterin und Besitzerin Claudia Roschlak) mit einer Bewertung von 80,20% bei den kleinen Hengsten vorne, bei den Stutfohlen WB One Hot Whiz (Sis Bueno Sammy Joe x Mani Jacs Peponita) aus der Zucht von Jill Zudaire Hennig und im Besitz von Hans Heinrich Güth mit einer Wertnote von 81,78%, was auch den Gesamtsieg auf dieser Fohlenschau bedeutete.
In Warendorf fanden sich Michael Middel und Marisa Schmidt zum Richten ein. Hier siegte ein Hengstfohlen (Kissin The Girls x Always Look At Me) von Sabine Schürmann mit einer Wertnote von 83,13%. Bei den Stutfohlen konnte sich Dont Talk Just Kiss (Kissin The Girls x Larks Amazing Blaze) durchsetzen, gezüchtet und im Besitz von Marius Bauer (80,76%).
Elisabeth Kless und Nina Obermüller traten als DQHA-Zuchtrichterinnen in Schönkirchen an, wo sie das 2022er Hengstfohlen aus der CL Special Skip Star (von CL Scotch Bar Shine, Züchterin und Besitzerin Christine Petersen) mit 84,03% am höchsten bewerteten.
Bei den Stutfohlen stand Blue Shine Of Glory (VS Code Blue x Ima Chocolate Glory) aus der Zucht und im Besitz von Nina Doert mit 83,91% vorne.
Den Abschluss der Zuchtschauen machte mit den Richterinnen Elisabeth Kless und Nina Obermüller der Termin in Zeven. Mit stolzen 85,38% konnte sich ein Stutfohlen von VS Code Blue aus der Miss Larkin Power durchsetzen (Züchterin und Besitzerin Dr. Caroline Seidel). Bei den kleinen Hengsten stand Makeroudygreatagain (Dreamin Bout Chicks x Yankee Solano, Züchterin und Besitzerin Maren Matern) mit 81,21% an erster Stelle.

Weitere Pferde auf Hofterminen beschrieben
Neben den Fohlenschauen hatten einige Mitglieder die Fohlenbeurteilung auf Hofterminen gewählt. Auf insgesamt sechs Hoftermintouren wurden insgesamt 40 Fohlen, 7 Jährlinge und 20 Stuten beschrieben. Eine Tour fand in Nordrhein-Westfalen, je eine in Baden-Württemberg und Österreich statt, zwei Touren deckten Bayern und eine davon noch zusätzlich Thüringen und Südniedersachsen ab. Ebenso wie auf den größeren, gut organisierten Zuchtschauen stellten sich auch hier qualitätsvolle
Fohlen des vielversprechenden Jahrgangs 2022 den Zuchtrichtern.

Fordernde Aufgabe für die DQHA Zuchtrichter
Als letztes sollen die DQHA-Zuchtrichter nicht unerwähnt bleiben: Sie durchlaufen eine langwierige, sorgfältige Ausbildung in puncto Anatomie und Biomechanik, sind seit Jahren erfahren in der Zucht und im Umgang mit Pferden und begeistern sich so sehr für die Rasse, dass sie in der Sommersaison an Wochenenden ihre freien Tage opfern im Dienst der AQHs und der DQHA. Wer sich für die Zuchtrichterausbildung interessiert, kann in der Zuchtrichterordnung genau nachlesen, welche Module zu absolvieren sind und ist herzlich eingeladen, an den Schulungen teilzunehmen. Die zu Beginn des Jahres gestartete Zuchtrichterausbildung wird in diesem Winterhalbjahr fortgesetzt.


Text: Christine Petersen, DQHA Zuchtobfrau, Foto: Nina Obermüller