Füttern im Winter

Grundfutter, Zusatzfutter & die gewissen Extras

Auch wenn dieses Jahr witterungsbedingt vielerorts die richtige Weidesaison bereits Ende Juli vorbei war und die Pferde häufig früh mit Heu zugefüttert werden mussten, so ergeben sich dennoch aus dem Übergang in die kältere Jahreszeit einige Änderungen in Sachen Fütterung.
Gras steht in erster Linie für Vitamine und Eiweiß und da dieses nun endgültig wegfällt, gilt es Defizite aufzufangen. Auch auf die zugeführte Energie sollte – gerade bei robust gehaltenen Pferden – geachtet werden, damit diese gut durch die nasskalten Monate kommen und auch im ausgehenden Winter noch fit und gesund sind. Als Grundfutter dient den Pferden im Winter hochwertiges Heu. Während man früher achtlos je eine „Rippe Heu“ morgens, mittags, abends in die Box warf, ist man heute schlauer und weiß, dass Pferde je 100 kg Körpergewicht zirka 1,5 – 2 kg Heu benötigen: nicht nur, um Magengeschwüre zu verhindern und die Verdauung auf Trab zu halten, sondern auch, um ihrem Bedürfnis nach möglichst vielen sättigenden Kauschlägen nachzukommen. Zehn Kilogramm für ein ausgewachsenes Quarter Horse kommen da zusammen!
Sollte das Heu knapp werden, da bereits viel in den letzten Weidemonaten August und September verfüttert wurde, kann hochwertiges Futterstroh untergemischt werden. Aber auch bei diesem eiweißarmen Ersatz sollte auf einwandfreie Qualität geachtet werden, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Stroh sättigt und verlängert die Kauzeit; gerade für robust gehaltene Pferde, die eher mager gefüttert werden, eine positive Eigenschaft. Zudem liefert Stroh, vor allem Haferstroh, ein Plus an Mineralien. Aber nicht nur Offenstallpferde profitieren von dem gelben Heuersatz, auch Boxenpferde, die auf alternativer Einstreu stehen, können mit ausreichend Futterstroh ihrem natürlichen Kaubedürfnis nachkommen, ohne zu viel Energie und Eiweiß aufzunehmen.

Entlastung der Leber ist wichtig
Die leider immer häufiger anzutreffende mangelnde Qualität beim Raufutter sorgt nicht selten dafür, dass zum Jahresbeginn viele Pferde kränkeln und merklich abbauen. Klar, denn die Leber musste bis dato das schlechte, womöglich schimmelige Heu bzw. die sich darin befindlichen Giftstoffe verstoffwechseln und macht irgendwann schlapp. Dadurch und durch das infolgedessen geschwächte Immunsystem steigen Infektanfälligkeit und das Risiko von Atemwegserkrankungen. Kolikhäufigkeit und Durchfälle sowie Kotwasser können zunehmen. Auch wenn es prinzipiell nicht tolerabel ist, schlechtes Raufutter zu verfüttern, so gilt es doch, im Ernstfall die Leber zu unterstützen. Glücklicherweise ist die Leber als wichtigstes Organ für die körpereigene Entgiftung in der Lage, sich relativ schnell wieder zu regenerieren, wenn sie entsprechend unterstützt wird.
Dazu können bereits im Winter entsprechende Kräuter oder speziell auf die Leber abgestimmte Kräuterfutter oder-säfte verabreicht werden. Bitterkräuter – gerne auch als Aufguss über das Futter gegeben – unterstützen die Leber in ihrer Funktion und Regeneration und tun dem Pferd in dieser Phase gut. Besonders Artischocke und Mariendistel sind für ihre positive Wirkung auf die Leber bekannt, aber auch Birkenblätter, Brennnessel, Petersilie und Enzianwurzel regen die Leberfunktion und den Gallenfluss an und wirken basisch.

Text: Friederike Fritz

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