Wässern oder Bedampfen?

Heufütterung spezial

Hustenpferde, Stauballergiker, aber auch Pferde, die an bestimmten Stoffwechselerkrankungen leiden: Die Fütterung von gewässertem oder bedampftem Heu ist längst keine Seltenheit mehr. Dabei haben beide Methoden – Wässern und Bedampfen – ihre Berechtigung.

Eines vorweg: Weder mit Wässern noch mit Bedampfen macht man aus miesem Heu ein hochwertiges Futter. Überlegter Einsatz beider Methoden kann jedoch ein Baustein zur Gesunderhaltung der betroffenen Pferde sein. Allerdings gibt es einige Punkte zu beachten, vor allem bei der „klassischen“ Heuwässerung.

Weniger Staub, weniger Zucker kontra höhere Keimbelastung

Das mehr oder weniger lange Wässern von Heu eignet sich nicht nur, um Staub aus dem Heu zu waschen und es damit für Pferde mit Atemwegsprobleme „genießbar“ zu machen, sondern vor allem, um den Zuckergehalt des Heus zu reduzieren. Diese Methode wird deshalb bevorzugt angewendet, wenn aufgrund einer Stoffwechselerkrankung wie PSSM, EMS oder Cushing eine möglichst kohlenhydratarme Ernährung notwendig ist. Durch das Wässern werden zuverlässig lösliche Kohlenhydrate und damit Zuckerverbindungen aus dem Raufutter herausgewaschen, so dass auch betroffene Vierbeiner mit ausreichend Raufutter versorgt werden können.
Allerdings bleibt es dabei nicht nur beim Herausspülen der unerwünschten Kohlenhydrate und Staubpartikel, sondern auch wichtige Nährstoffe landen im Wasser und nicht wie gewünscht im Pferdemagen, darunter Mineralien und Spurenelemente. Bekommt ein Pferd durchweg gewässertes Heu, muss die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen über eine entsprechende Zufütterung gesichert werden. Auch der Protein-gehalt nimmt ab und muss hinsichtlich des Muskelstoffwechsels im Auge behalten werden, wenn das Pferd im Rahmen des Grundfutters ausschließlich mit gewässertem Heu versorgt wird. Auch hier ist eine individuelle Zusatzversorgung mit hochwertigen essentiellen Aminosäuren vor allem bei Pferden im Training, im Wachstum und während der Trächtigkeit/Laktation sinnvoll, um den Verlust auszugleichen.

Weniger Staub, höhere Belastung?

Ein entscheidender Nachteil des Einweichens ist der erhebliche Anstieg der mikrobiellen Belastung im nassen Heu. Je nach Außentemperatur und Lagerdauer des nassen Heus vermehren sich Pilze und Bakterien stark und belasten so den Organismus des Pferdes in erheblichem Maße, so dass der eigentliche Nutzen häufig fraglich erscheint. Deshalb sollte das gewässerte Heu möglichst direkt nach dem Einweichen und Abtropfen verfüttert werden. Längere Lagerzeiten gilt es vor allem im Sommer zu vermeiden. Futterreste müssen nach einer gewissen Fresszeit entsorgt werden, auch um Gärprozesse zu vermeiden.

Ein Leckerbissen: frisches Heu, dampfgegart

Richtig heiß muss es sein

Und die Verdaulichkeit?

Unterm Strich?

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Text: Friederike Fritz, Foto: Christiane Slawik