Absetzen, Stallwechsel, Trainingsbeginn

Jungpferde – Gesund und munter durch den Winter

Gerade junge Pferde haben in den nächsten Wochen und Monaten viel vor sich. Während für gestandene Reitpferde „same procedure as every year“ gilt, sehen sich die jüngeren American Quarter Horses häufig gerade jetzt mit den ersten großen Herausforderungen ihres Lebens konfrontiert. Dank fürsorglichem Management und sachkundiger Vorgehensweise werden sie diese kleinen und großen
Hürden souverän meistern können und gesund und stark ins – ach, noch so ferne – Frühjahr gehen.

Wer es als Zweibeiner wagt, sich im Winter über das anhaltend eklige Wetter zu beklagen, sieht sich häufig mit allerlei „Mut machenden“ Sprüchen konfrontiert, die einem im Grunde nur signalisieren sollen: Stell dich nicht so an, du Weichei! Dabei gibt es gute Gründe, warum Mensch – und Pferd – im Winter oft nicht mit voller Kraft unterwegs sind.

Winterhalbjahr: Mehr als Schmuddelwetter

An uns und unseren Pferden zehrt nämlich nicht nur das typische mittel-europäische Schmuddelwetter, auch fehlendes Sonnenlicht, höherer Infektionsdruck durch den Aufenthalt drinnen mit engeren Kontakten, die trockene Heizungsluft in unseren Wohnungen und die überwarme, feuchte und mit Schadgasen durchsetzte Stallluft, dazu oft genug ein gewisser Bewegungsmangel – kein Wunder, dass Pferd und Mensch aktuell oft „auf den Felgen laufen“.
Und als wäre dies nicht genug, kommen dann bei unseren jungen Pferden noch weitere Belastungen hinzu… Sicher oft unvermeidlich, aber wir sollten immer bedenken: Junge Pferde reagieren nicht selten besonders empfindlich, da sie physisch wie psychisch noch nicht so belastbar sind wie die älteren Hasen.

Absetzen: Trennungsschmerz und Futterumstellung

Je nach Geburtstermin werden die diesjährigen Fohlen nun abgesetzt und endgültig von ihren Müttern getrennt. Der Wechsel in den „Kindergarten“ geht häufig mit einem doppelten Futterwechsel einher. Ganz schön viel, was die jüngsten AQHs da wegstecken müssen!
Wie können wir es ihnen erleichtern? Von Vorteil ist es, wenn das junge Pferd von Geburt an in eine Gruppe von Stuten und Fohlen integriert ist und den Trennungsprozess nun in Begleitung seiner befreundeten Altersgenossen erlebt. Geteiltes Leid… Weniger fordernd sind diese Umstellungen auch, wenn man sie in mehrere Teilphasen vornimmt – also die Trennung von der Mutterstute, das Ende des Weidegangs, die Aufstallung in einem neuen Umfeld und die Umstellung auf Heu und Kraftfutter nicht gleichzeitig vornimmt. In der Praxis ergibt sich dies meist fast von selbst, da etwa zu Ende der Weidesaison bereits Heu zugefüttert wurde oder die ganze Gruppe zwischen Offenstall und Weide wechselt. Der Zeitpunkt des Absetzens sollte sich immer am schwächsten Mitglied der Gruppe orientieren, etwa am letztgeborenen Fohlen. Mit gezieltem, individuellem Zufüttern eines guten Aufzuchtfutters zum Heu bester Qualität können zudem weniger entwickelte Fohlen vorbereitet werden, damit sie nicht infolge des Ablösungsprozesses „einbrechen“.
Es gilt, eine Wachstumsdepression zu verhindern, die ganze Gruppe soll sich im folgenden Winterhalbjahr altersgemäß, aber stetig weiterentwickeln. Wichtig aber auch: Immer die Balance halten, also nicht das unreife knöcherne Skelett durch allzu üppige Muskulatur oder gar Fettpölsterchen belasten. Diese Balance erreicht man durch ein eher konservatives, raufutterlastiges Futtermanagement, gepaart mit einem altersgemäßen Bewegungsangebot.

Stallwechsel: fremde Keime, böse Keime

Jetzt ist auch die Zeit, in der Jungpferde oft den Besitzer und damit nicht selten den Stall wechseln. Zieht ein Pferd um, so geht es nicht alleine: Unbemerkt wechselt auch ein ganzes Sammelsurium von Keimen den Stall, und das kann zu Problemen führen. Das unsichtbare Volk besiedelt das belebte und unbelebte Inventar eines jeden Stalls, wobei sich die Zusammensetzung dieser Mikroorganismen von Anlage zu Anlage stark unterscheidet. Zieht ein Pferd um, bringt es zum einen diese stallspezifischen Keime mit in seine neue Umgebung, wird aber auch selbst mit der dort lebenden stallspezifischen Flora konfrontiert. Das Problem: Innerhalb der Stallumgebung kennt man sich, hat sich aneinander gewöhnt – das Immunsystem des Pferdes und die Mikroorganismen haben ein Gleichgewicht gefunden.
Trifft das junge Pferd aber in seiner neuen Umgebung auf die dort heimische, fremde stallspezifische Flora, stellt diese Konfrontation eine Herausforderung für sein Immunsystem dar. Im Zusammenhang mit anderen Stressfaktoren – Transport, fremde Umgebung, unbekannte Artgenossen, neu begonnenes Training – kann dies dazu führen, dass das junge Pferd erkrankt.
Dies gilt es zu verhindern. Wer das Immunsystem des jungen Pferdes vor, während und nach dem Umzug gezielt stärkt, erleichtert die unvermeidliche Konfrontation mit der neuen stallspezifischen Flora. Zur Anwendung kommen vor allem Kräuter-Ergänzungsfuttermitteln, aber auch Paramunitätsinducer vom Tierarzt oder biologische Heilmittel mit direkter stärkender Wirkung auf das Immunsystem.

Trainingsbeginn: Herausforderungen, wohin man sieht

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