Stalleinrichtung, Stall- und Paddockböden

Haltungssache

Wenn die Pferde jetzt im Juni hauptsächlich auf den Koppeln sind, ist die beste Zeit, um die Stalleinrichtung zu renovieren oder zu erneuern sowie Böden im Stall und auf dem Paddock zu sanieren. Welche Möglichkeiten und Materialien stehen zur Wahl? Und wie geht man beim Instandsetzen richtig vor?

Der Stall ist der Wohnbereich unserer Pferde. Veraltete Boxentüren oder Durchfressgitter, defekte Trennwände, abgesplitterte Tränken oder schmuddelige Tröge können für die Pferde gefährlich werden und sollten repariert oder ausgetauscht werden. Harte und rutschige Liegeflächen sind unbequem und bergen Verletzungsrisiken für die Tiere. Für den Pferdebesitzer bedeutet das zudem vermehrten Einstreubedarf und Arbeitsaufwand sowie höhere Mistvolumen und Kosten. Der Paddock ist quasi der Garten und gehört zum erweiterten Wohnraum der Tiere. Mutiert dieser bei Nässe zum Wattenmeer und bei Trockenheit zur Staubwüste, ist das für die Pferde nicht nur ungesund und unangenehm, sondern auch unansehnlich und nur schlecht zu pflegen. Wie kann man Abhilfe schaffen?

Mehr Sicherheit durch moderne Stalleinrichtung

Verletzungssichere Stalleinbauten sind ein absolutes Muss. Häufig stellen alte Boxen-Schiebetüren eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr für das Pferd dar. Bei modernen Modellen wurden die Schwachstellen eliminiert. Für Drehtüren wurde ein 2-Punkt-Sicherheitsverschluss entwickelt, der die Boxentüren gleichzeitig im oberen und unteren Bereich verriegelt und Verletzungen durch Einklemmen vermeidet. Die praktische Einhandbedienung erfolgt über einen Klappgriff, der sowohl von außen als auch von innen betätigt werden kann. In vielen Ställen sind noch ungesicherte Durchfressgitter eingebaut. Das kann zu schlimmen Verletzungen führen, wenn die Pferde den Kopf durch die Öffnung stecken und durch die benachbarte Öffnung wieder zurückfädeln. Sogenannte Sicherheits-Durchfressgitter haben deshalb stets rechts und links neben einer Öffnung geschlossene oder eng vergitterte Abteile. Durchgefaulte oder zu dünne Trennwände sind ein weiteres sicherheitsrelevantes Kriterium. Schließlich kann es verheerende Folgen haben, wenn die Pferde ausschlagen und die Abtrennung nachgibt. Die Bohlen sollten deshalb eine Stärke von etwa vier Zentimeter aufweisen und aus schlagzähem und feuchtresistentem Holz bestehen.
Einige Stalleinrichter bieten als Alternative zu Tropenholz Bambus an, dessen „Holz“ extrem hart und formstabil sowie absolut schlag- und verbissfest ist. Verletzungsträchtig ist auch eine durch Gegentreten abgesplitterte Tränke mit scharfen Kanten, die zeitnah ausgetauscht werden sollte. Um eine Beschädigung zukünftig auszuschließen, empfiehlt sich ein zusätzlicher Schutzbügel aus massivem, feuerverzinktem Stahlrohr. Alte, verkratzte Tröge lassen sich nur noch schwer reinigen. Wer sich einen neuen anschaffen will, kann z. B. auf einen Edelstahl-Halbrundtrog mit innovativem Klickhalter zurückgreifen, der sich zum Reinigen leicht abnehmen und wieder einhängen lässt.

Mehr Komfort & weniger Einstreu durch Mattensysteme

Der Gesetzgeber verlangt im Innenstall eine wasserdichte Bodenfläche, um das Einsickern von Urin in den Untergrund zu verhindern. Die Schichtdicke einer Betondecke sollte im Stallbau zehn Zentimeter nicht unterschreiten und mit mindestens einer Lage Stahlgewebematten armiert werden, damit Stabilität und Haltbarkeit gewährleistet sind. Gerade im Liegebereich sind blanke Betonböden aber hart, kalt und glatt und müssen deshalb reichlich eingestreut werden, um eine warme und weiche Unterlage zu bieten, die den Pferden beim Aufstehen ausreichend Halt gibt.
Durch den Einsatz von Gummi- oder Kunststoffmatten kann man mehr Komfort bieten, denn die Stallmatten isolieren gegen Bodenkälte, dämpfen Stöße und Schläge und sorgen für mehr Trittsicherheit. Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag, um das Verletzungsrisiko für die Tiere zu reduzieren und Tierarztkosten zu senken.
Dank der guten Wärmedämmung von Stallmatten wird außerdem dauerhaft Einstreu und damit Arbeit, Mistaufkommen und Folgekosten eingespart. Ein kompletter Verzicht ist jedoch nicht empfehlenswert, da die Einstreu zwar nicht mehr so sehr als Liegeuntergrund, aber immer noch zur Urinbindung benötigt wird. Wie hoch die Einstreuersparnis sein kann, ist abhängig von Material und Stärke des Mattensystems und des Einstreumaterials.

So viel kann ein durchdachtes System sparen!

Einer Untersuchung des Fachbereichs Pferdewirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen zufolge können durch den Einsatz von Stallmatten rund dreißig Prozent Einstreu eingespart werden. Verglichen wurde die Bewirtschaftung von Pferdeboxen im Wechselstreuverfahren mit circa acht bis zehn Zentimeter Späne-Einstreu auf Betonboden und die Verwendung von weichen, drei Zentimeter starken Gummimatten mit einer etwa einen Zentimeter dicken Späne-Schicht. Ergebnis: Während pro Box und Jahr ohne Gummimatten 2.062 Kilo Einstreu benötigt wurden, um anfallende Flüssigkeiten zu binden und den erforderlichen Liegekomfort zu bieten, waren es pro Box und Jahr mit Gummimatte nur 1.440 Kilo und damit 622 Kilo weniger.

Stallmatten richtig verlegen

Wichtig ist die Vorbereitung des Betonbodens vor der Mattenverlegung. Ist der Boden nicht hundertprozentig eben, kann Urin unter die Matte laufen und zu einer enormen Geruchsbelästigung führen. Verwendet man stabile Matten mit einer zuverlässigen Nut-Feder-Verbindung, genügt es, die Unebenheiten mit einer dünnen Splittschicht auszugleichen. Bei Boxenmatten mit Puzzleverbindung oder ohne Verbindung, die leicht auseinanderdriften können, ist Splitt aber ungünstig. Hier sollte man zum Einebnen wieder Beton benutzen. Tipp: Mit sogenanntem Ruck-Zuck-Beton aus dem Baumarkt, der einfach mit Wasser angerührt wird und schnell austrocknet, sind diese Ausbesserungsarbeiten problemlos und schnell ohne Betonmischer erledigt.
Die Verlegung selbst ist je nach Material unterschiedlich. Hier sollte man den Anweisungen der Hersteller folgen. Die meisten Matten lassen sich mit einfachen Geräten wie Teppichmesser oder Stichsäge leicht zuschneiden und verlegen. Bei Gummimatten ist jedoch zu beachten, eine etwa ein Zentimeter breite Dehnungsfuge an der Boxenwand zu belassen, weil sich Gummi bei Kälte zusammenzieht und bei Wärme wieder ausdehnt.
In Fugen kann sich aber leicht Urin absetzen oder Einstreu ansammeln. Folgen: Es fängt mit der Zeit an zu stinken oder die Matten wölben sich. Das kann auch bei Puzzlematten passieren und natürlich bei solchen, die nur Stoß an Stoß nebeneinandergelegt werden. Eine mögliche Problemlösung verspricht ein neues Dichtband, mit dem man Boxenmatten zusätzlich an den Stößen und die Fugen an der Boxenwand abdichten kann. Das beidseitig klebende Band mit einer Breite von fünf Zentimeter und einer Länge von zehn Meter wird wie ein herkömmliches doppelseitiges Klebeband verarbeitet. Die Dichtmasse besteht jedoch aus einem völlig anderen Material, sodass das Dichtband wieder gelöst werden kann und auch klebt, nachdem es nass geworden ist.

Kampf dem Matsch: Paddockflächen zweckmäßig befestigen

Ein idealer Paddockboden ist aus Sicht der Pferde trocken, ohne zu stauben und elastisch, aber trittfest. Für den Pferdebesitzer sind vor allem Haltbarkeit, zuverlässige Entwässerung und einfache Pflegbarkeit wichtig. Der Aufbau eines Paddockbodens ist abhängig von der Anzahl der Pferde, dem Belastungs- und Nutzungsgrad, den vorherrschenden Bodenverhältnissen sowie der durchschnittlichen Niederschlagsmenge vor Ort. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je höher die Belastung, umso stabiler und aufwendiger der Bodenaufbau.
Bei hohen Belastungen ist die klassische Verlegung in drei Schichten mit einem stabilen Unterbau langfristig nicht nur die wirtschaftlichste, sondern auch die haltbarste Lösung. Zunächst wird der gewachsene Boden oberflächig abgetragen und ein Gefälle von 1 bis 1,5 Prozent vom Stallgebäude weg hergestellt. So ist gewährleistet, dass die Entwässerung nicht nur vertikal nach unten, sondern auch horizontal in die Randbereiche erfolgen kann. Im Anschluss erfolgt die Befestigung mit wasserdurchlässigem Schotter als Tragschicht (ca. 15 cm stark) und einer festverbundenen Trennschicht aus Bodengitterplatten oder Trennvliesen. Entscheidet man sich für ein Vlies als Trennschicht, ist das Material entscheidend. Dünne Folien oder Geotextilien eignen sich für diesen Zweck weniger, weil sie hohen Belastungen auf Dauer meist nicht standhalten. Sie können dann reißen oder sich bei loser Verlegung im Bereich der Überlappung verfalten und als Stolperfallen an die Oberfläche kommen. Hierfür kommen nur stabile Kunststoff-Gewebematten infrage, die sicher miteinander verschweißt oder in einem Stück geliefert werden, aber ähnlich viel kosten wie Bodengitterplatten. Eine preiswerte Variante sind gereinigte und verlegefertig aufbereitete Kunststoff-Gewebebahnen aus der Papierfabrik, die trotz ihres vorherigen Einsatzes als Transportbänder höchst wasserdurchlässig und so strapazierfähig sind, dass sie sogar mit dem Traktor befahren werden können.
Bei mittleren oder geringen Belastungen genügt in der Regel ein minimaler Unterbau aus geeigneten Bodengittern. Mittlerweile sind auch Produkte, die direkt auf den begradigten Untergrund, eine dünne Kies-Ausgleichsschicht und/oder Trennvlies verlegt werden können, erhältlich. Nach der Verfüllung der Lochplatten wird eine zwei bis fünf Zentimeter starke Tretschicht aus Holzhackschnitzeln, Sand oder fertigen Mischungen aufgebracht, bei reinigungsintensiven Bereichen auch nur eine bündige Kammerfüllung ohne Überdeckung.
Im Fall eines Kunststoff-Gewebevlieses ist auf eine ausreichende Tretschicht von acht bis zehn Zentimeter zu achten.

Text: Birgit van Damsen, Foto: Röwer & Rüb